Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fleischessünde (German Edition)

Fleischessünde (German Edition)

Titel: Fleischessünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
Vom Netzwerk:
Malthus war, als könne er in ihren Augen eine Mischung aus Ärger und Verwirrung lesen. Oder war da vielleicht sogar ein kurzes Aufglimmen, eine Spur von Verlangen? Im nächsten Moment hatte Calliope das Visier schon wieder heruntergelassen, und er konnte nicht ausschließen, dass sie ihn doch noch beißen wollte. Oder sie wollte seinen Kuss erwidern. Schwer zu sagen.

9. KAPITEL
    Aus jedem Feuer steigt er auf.
    Kein Übel soll ihm begegnen.
    Nach dem Ägyptischen Totenbuch
    P lötzlich erhob sich rings um sie so etwas wie ein Summen. Die Luft war so aufgeladen, dass man förmlich Funken sprühen sah. Malthus spürte es bis ins Mark. Er kannte diese Energieströme und wusste, dass sie sehr bald ungebetenen Besuch bekommen würden.
    Auch Calliope hielt inne und hob den Kopf.
    „Merkst du das?“, fragte er.
    „Du weißt, was das ist?“
    „Es droht Gefahr.“
    Sie schob ihn von sich weg. Malthus genoss den kurzen Augenblick ihrer Berührung. Sie deutete auf die Vorrichtung, die er sich aus Kuznetsovs Seidentalar gebastelt hatte. „Mein Schwert“, forderte sie.
    Er hob die Augenbrauen. „Lieber nicht. Das ist bei mir sicherer.“
    „Kann ich dann wenigstens meine Messer haben?“ Sie streckte die Hand aus.
    Er lachte. „Auch nicht, Darling. Ich habe sie lieber in meinem Gürtel als in meinem Bauch stecken.“
    „Du bringst es fertig, mich waffenlos der Gefahr auszuliefern?“
    „Da ich nach meinen Erfahrungen mit dir keine Lust habe, mich auszuliefern, wäre mir das lieber, ja.“ Er kam ihr wieder ein bisschen näher. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen. Sie roch so gut. Ein Hauch von Vanille. „Halt dich einfach hinter mir, meine Hübsche“, sagte er leise. „Dann passiert dir auch nichts.“
    „Ich soll mich hinter dir verstecken? Das ist ja lächerlich. Das habe ich seit meiner Kindheit nicht mehr getan.“
    Die Lage wurde nun kritischer. Das Knistern in der Luft wurde stärker, und ein Geruch nach Schwefel breitete sich aus. Malthus ahnte, wer auf sie zukam.
    „Sag mal, der Typ, von dem du gesprochen hast, Big Ralph, steht der irgendwie mit Xaphan in Verbindung?“ Die Schwefeldämpfe waren ein deutlicher Hinweis auf Xaphan, den Herrn der Feuerseen, oder jemanden aus seinem Gefolge.
    Calliope zuckte die Schultern. „Ich habe keine Ahnung. An sich ist Big Ralph Asmodeus’ Mann. Aber ausgeschlossen ist es nicht, dass er auch für Xaphan arbeitet.“
    Malthus hatte erwartet, dass sie nachfragte, warum er das wissen wollte. Aber Calliope dachte nicht daran. Warum ist sie nur so schwierig? dachte er verdrießlich. Mit anderen Frauen konnte man sich normal unterhalten, und der Rest ergab sich von allein. Nicht so bei Calliope.
    „Ich frage nur, weil ich denke, dass wir gleich Gesellschaft bekommen“, erklärte er.
    „Gleich? Ich würde sagen, sie ist schon da“, erwiderte sie trocken, während sie über seine Schulter blickte.
    „Hallo, Mal“, ertönte hinter ihm eine Stimme.
    Es war eine Stimme, die Malthus kannte. Mit einem Seufzer drehte er sich um. Die Kreatur, die er dort stehen sah, war eine Frau. Vielmehr war sie einmal als Sterbliche geboren worden. Inzwischen war sie zu einem Feuerdämon mutiert. Sie war eine von Xaphans Gespielinnen.
    Nerita war auf ihre eigene, ziemlich brutale und Furcht einflößende Weise ein unglaubliches Geschöpf. Malthus hatte einmal eine Affäre mit ihr gehabt – mit der Betonung auf ein Mal. Denn an ihr hatte er sich buchstäblich die Finger verbrannt, und bei den Fingern war es nicht geblieben. Zwei Tage hatte er gebraucht, um sich von den Brandblasen einigermaßen wieder zu erholen. Dabei wusste er von anderen Damen aus Xaphans Stall, dass diese weiblichen Feuerteufel ihr Feuer durchaus zu zügeln verstanden. Mit anderen Worten hatte Nerita ihn mit voller Absichtso zugerichtet, dass er stellenweise ausgesehen hatte wie ein Spanferkel vom Grill. So kam es, dass Malthus der Sinn nicht danach stand, die Bekanntschaft mit Nerita auszubauen. Dummerweise gehörte sie jedoch nicht zu den Frauen, die sich, wie die meisten, mit denen er eine Affäre gehabt hatte, mit einem einmaligen Abenteuer zufriedengaben.
    „Nerita“, begrüßte er sie mit seinem schönsten Killerlächeln. Er merkte, wie Calliope näher rückte. Er spürte ihre Nähe im Rücken. Entweder wollte sie doch seinem Rat folgen und suchte bei ihm Deckung, oder … sie hatte etwas anderes vor. Das bedeutete, dass er sich zu allen Seiten absichern musste.
    Nerita lächelte nicht, sondern wirkte

Weitere Kostenlose Bücher