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Fleischessünde (German Edition)

Fleischessünde (German Edition)

Titel: Fleischessünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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wenn du nicht gerade in dem Augenblick bestimmte Erinnerung in dir weckst, hat er auch keinen Zugang zu deinen Erinnerungen.“
    Calliope nickte stumm, unschlüssig, ob Amunets Worte sie trösteten oder noch weiter beunruhigten. Etwas sträubte sich in ihr, die Verbindung zu dem Reaper zu suchen.
    „Suche ihn“, befahl Beset. Mit einem surrenden Geräusch wurden schwarze Metallschilde heruntergelassen, die Calliopes Glaskäfig rundherum einschlossen, sodass sie in vollkommener Dunkelheit zurückblieb. Sie begriff, dass es ein Schutzmechanismusfür den Fall war, dass es ihr tatsächlich gelingen sollte, Verbindung zu Malthus Krayl aufzunehmen.
    Sie konzentrierte sich darauf, die letzten Spuren des Reaperbluts, seiner Kraft auszumachen, aber sie hatte jedes Gefühl dafür in sich verloren. In den letzten Stunden hatte die Wirkung immer mehr nachgelassen. Sie lenkte ihre Gedanken darauf, wie sie ihm das Blut aus seiner Wunde gesogen hatte, wie sich ihr Mund damit gefüllt hatte, auf den unbeschreiblichen Geschmack. Sie versuchte diesen Gedanken von allen anderen Erinnerungen zu isolieren, bis der Moment klar und deutlich vor ihr stand. Bis in ihre Körperzellen versuchte sie, die Wirkung seines Bluts auf ihren Organismus zu verfolgen.
    Aber es war vergebens. Er war nicht da.
    Calliope versuchte, ihn herbeizuzitieren, sie lud ihn praktisch dazu ein, die Verbindung zu ihren Gedanken aufzunehmen. Endlich glaubte sie, etwas in der Hand zu haben. Sie wollte es festhalten. Aber es war nur ein Produkt ihres Wunschdenkens. Es gab keinen Kontakt zu ihm, sosehr sie sich auch abmühte.
    Sie rang nach Luft, als sie wieder zu sich kam. Ihre Lungen schmerzten. Ihr Herz schlug ungestüm, und das Pochen des Bluts in ihren Ohren war so laut, dass sie meinte, die Matriarchinnen müssten es auch hören.
    Jetzt erst fiel ihr auf, dass sie am Boden kniete, sich mit den Händen abstützte und den Kopf hängen ließ. Ihr schwarzes Haar flutete über die Kante des Seidenteppichs hinaus bis auf den Steinboden.
    Blinzelnd versuchte sie, sich zu orientieren. Wieder musste viel mehr Zeit vergangen sein, als ihr zunächst bewusst geworden war. Ihr Mund erschien ihr wie ausgedörrt. Sie fühlte sich schlapp vor Hunger, allein gelassen und ausgeliefert.
    Als Calliope den Kopf hob, bemerkte sie, dass die Metallschilde verschwunden waren. Sie steckte weiterhin unter der Glasglocke, und die Matriarchinnen thronten auf ihren Stühlen. Ob sie die ganze Zeit dort sitzen geblieben oder erst zurückgekehrtwaren, als sie wieder zu sich gekommen war, vermochte sie nicht zu entscheiden.
    „Du hast nichts gefunden“, bemerkte Hathor mit ihrer leisen, melodischen Stimme. War sie über dieses Ergebnis erfreut? Unmöglich zu sagen. Vielleicht hatten die Matriarchinnen auch auf ihre Verbindung mit dem Reaper gehofft, um ihn in seinem Versteck aufstöbern und vernichten zu können. Oder sie waren froh darüber, dass das Reaperblut nicht von dauerhafter Wirkung war.
    Amunet war es, die als Nächste das Wort ergriff. „Um sicherzugehen, müssen wir abwarten. Es wird einige Zeit dauern.“
    Calliope war nahe daran, die Fassung zu verlieren. Sie fühlte sich ausgelaugt und war wie benommen.
    Ohne eine weitere Erklärung erhoben sich die drei weisen Frauen. Die langen Gewänder umflossen ihre Gestalt, und in dieser Bewegung blitzte kurz ein goldener Schein auf. Calliope sah genauer von einer zur anderen. Jede von ihnen trug sichtbar nach außen an einer Halskette ein Amulett, die goldene Isis-Kartusche.
    Wieder schoss ihr die Frage durch den Kopf, wie der Reaper an diesen Anhänger hatte gelangen können. Sie sah es noch vor sich, wie er die Kartusche an seine Halskette gehängt hatte. Zalika hatte ihr glaubhaft versichert, dass nur die Matriarchinnen und Isis selbst sie trugen. Schon wollte sie den Mund öffnen, um den dreien die Frage zu stellen. Um ihnen mitzuteilen, was sie darüber wusste. Aber etwas hielt sie zurück, und so zog sie es vor zu schweigen. Irgendetwas an dieser Sache stank ganz gewaltig.
    Eine hinter der anderen einherschreitend, zogen sich die Matriarchinnen in Richtung auf die Tür am hinteren Ende der Halle zurück.
    „Wartet“, rief Calliope und richtete sich dabei so rasch auf, dass ihr davon schwindelig wurde.
    Sie schienen sie nicht zu hören und setzten ungerührt ihren Weg fort.
    „Was heißt einige Zeit ? Wie lange ist das?“, rief Calliope fast schon verzweifelt hinter ihnen her.
    Während die anderen weitergingen, blieb nur Beset

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