Fliege machen
verschwinden
lassen.«
»Seitdem ist Bohne schlecht auf Fliege zu sprechen«,
schlussfolgerte ich.
»Fliege kennt anscheinend alle Tricks«, meinte der Sozialarbeiter.
»Drei Wochen lang sind Engel und Dicke mit dem Penner abgetaucht, waren nicht
mehr zu finden. Ich wollte schon die Polizei informieren. Aber dann hat sich
Kevin wieder einigermaÃen eingekriegt. Er lässt Nina jetzt ziemlich in Ruhe.«
Die knirschenden Zähne des Streetworkers verrieten, dass
die Nächstenliebe des Obdachlosen auch ihn nicht unbedingt erfreute.
»Fliege sollte Bohne jedenfalls nicht allein über den Weg
laufen.«
Hoffentlich kam dieser Hinweis nicht zu spät.
Â
21.
Als ich das Sozialarbeiterbüro verlieÃ,
fühlte ich mich beschissen.
Fliege hatte das Engelchen selbstlos vor dem bösen Schläger-Ex
beschützt. Der Penner war ein Menschenfreund. Im Gegensatz zu uns. Denn wir
hatten ihn in der kältesten Nacht des Jahres einfach vor die Tür gesetzt.
Ich dachte an meine taub gefrorenen FüÃe.
»Wer hätte gedacht, dass unser Penner ein Herz für Kinder
hat?« Die Hände in den Taschen lehnte Danner an der weià getünchten Wand des
hohen Rathausflures. Offensichtlich hatte er das Gleiche herausgefunden wie
ich.
»Was zum Teufel machst du hier?«, fauchte ich ihn wütend
an. Ein Echo meiner Stimme hallte den langen Gang hinunter. »Du hast den
Hunde-Fall hingeschmissen, erinnerst du dich? Ãberhaupt, warum bist du nicht im
Kindergarten?«
Danner zuckte die Schultern: »Der Handy-Fall ist gelöst.«
Seine Augen glitzerten triumphierend.
Ich blinzelte verdutzt. Zugegeben, er hatte mich
verblüfft. »Wie bitte?«
Danner grinste.
»Wie zum Teufel hast du das denn geschafft?«
»Ich habe da so ein Türschild, auf dem steht, wie ich
mein Geld verdiene ⦠Und weil ich jetzt ja Zeit habe, helfe ich dir natürlich
gern bei deinen Ermittlungen.«
Helfen â von wegen! Er wollte sein Türschild behalten,
deshalb pfuschte er jetzt in meinem Fall herum. Mistkerl! Wütend biss ich mir
auf die Zunge.
Schweigend folgte ich Danner durch das imposante Treppenhaus
mit dem breiten Messinghandlauf, unsere Schritte auf den grau marmorierten
Steinstufen schienen überlaut.
Doch kaum hatten wir die Furcht einflöÃende Festung
verlassen und war die schwere, eisenbeschlagene Rathaustür hinter uns zugerasselt,
konnte ich mir die Frage nicht mehr verkneifen.
»Jetzt sag schon«, bettelte ich ungeduldig, während wir
in Richtung Stahlhausen gingen. »Hatte Berti, der Sexgott, das Handy doch in
seiner Werkbank versteckt?«
»Quatsch.« Danner winkte ab. »Deine Männer verfolgende
Schlumpfhüterinnen-Kollegin Doro â¦Â«
Ich schnaufte verächtlich. »Die hat doch nicht das Handy
geklaut. Dann hätte sie ja eifersüchtig auf die Müller-Wunk sein müssen und
Blaumann-Berti für sich haben wollen.« Ich tippte mir an die Stirn.
»Da hab ich ja noch gar nicht dran gedacht«, spottete
Danner. »Wär der Fall nicht schon aufgeklärt, hätte ich das noch prüfen
müssen.«
»Musst du aber nicht«, drängelte ich.
Danner nickte. »Weil du die verzweifelte Doro auf den
genialen Gedanken gebracht hast, mich anzubaggern, hat sie mich ja gestern
wieder eine geschlagene Stunde zugetextet. Dass ihr Gehalt kaum über
Hartz-IV-Niveau liegt, dass in ihre Wohnung eingebrochen und sogar ihr neuer
Intimhaarrasierer geklaut wurde, dass die ScheiÃkerle sie immer nur ausnutzen
und sich nach der ersten Nacht nicht mehr melden. Ãbrigens kein Wunder, wenn
die jedem bei der ersten Pizza von ihrem Intimrasierer erzählt.«
Die Hände in den Jackentaschen, die Arme dicht an den
Körper gepresst, warf ich Danner einen ungeduldigen Blick zu. Wann kam die
Pointe?
»Und?«
Danner zuckte die Schultern: »Heute Morgen hab ich mal
diese Fensterputzerfirma besucht.«
Der Fensterputzer!
Ich klatschte mir die flache Hand vor die Stirn.
»Rein zufällig stand der Firmenwagen offen«, fuhr Danner
zufrieden fort. »Und was meinst du, was ich zwischen den Putzmitteln gefunden
habe?«
Warum war ich da nicht drauf gekommen? SchlieÃlich wusste
ich schon seit Tagen von Doros Fensterputzer-Date!
»Sag nicht, Doros Schamhaarrasierer?«
Danner nickte. »Stascheks Jungs haben sich das erfolgreiche
Unternehmen
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