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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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jeder weiß, daß die D’regs keine Gefangenen machen!«
    »Nun,
ich
bin ihr Gefangener, und du genießt jetzt den gleichen Status. Solange du besonders amüsantes Essen meidest, müßte eigentlich alles in Ordnung sein.«
    Jemand pfiff in der Dunkelheit.
    »Komm, Junge!« zischte Mumm. »Dir droht keine Gefahr! Das heißt, wenn du mitkommst, droht dir weniger Gefahr, als wenn du hierbleibst. Verstehst du?«
    Er gab dem Jungen keine Gelegenheit zum Widerspruch und zerrte ihn einfach mit sich. Als er zum Lager der D’regs stapfte, rutschten Gestalten über die Hänge der nahen Dünen.
    Einer von ihnen fehlte ein Arm, und ein Schwert hatte ihre Brust durchbohrt.
    »Was ist geschehen, Reg?« fragte Mumm.
    »Es war ein wenig seltsam, Herr Kommandeur. Der erste Gegner schlug mir den Arm ab und bestand darauf, mir auch noch einen Dolch in den Leib zu bohren. Anschließend schienen mich die anderen zu meiden. Man könnte meinen, sie hätten noch nie gesehen, wie jemand erstochen wurde.«
    »Hast du den Arm wiedergefunden?«
    Reg winkte damit.
    »Auch das ist sonderbar«, fügte er hinzu. »Ich schlug damit nach den Klatschianern, und sie liefen schreiend davon.«
    »Deine Art des unbewaffneten Kampfes«, sagte Mumm. »Es dauert eine Weile, bis man sich daran gewöhnt.«
    »Hast du jemanden gefangengenommen?«
    »In gewisser Weise.« Mumm sah sich um. »Er scheint in Ohnmacht gefallen zu sein. Warum wohl, frage ich mich.«
    Reg beugte sich etwas näher. »Diese Ausländer sind eigenartig«, sagte er.
    »Reg?«
    »Ja?«
    »Dein Ohr hängt nach unten.«
    »Tatsächlich? Verfluchtes Ding. Man sollte meinen, daß ein Nagel es halten würde.«
     
    Feldwebel Colon sah zu den Sternen hinauf. Sie blickten zu ihm herab. Und vielleicht lächelten sie anzüglich.
    Neben ihm stöhnte Korporal Nobbs. Wenigstens hatten ihm die Angreifer seine Unterhose gelassen. In einige Bereiche wagen sich nicht einmal die Kühnsten vor, und bei Nobby war das die Zone oberhalb der Knie und unterhalb des Nabels.
    Colon stellte sie sich als Angreifer vor. Obwohl sie sich eigentlich verteidigt hatten, mußte er einräumen. Auf sehr aggressive Weise.
    »Könntest du bitte noch einmal wiederholen, wie wir vorgehen sollten?« fragte er.
    »Nach zwei Burschen mit passender Größe und Gewicht Ausschau halten…«
    »Wir haben Ausschau gehalten, ja.«
    »Und sie in diese Gasse locken…«
    »Wir haben sie in die Gasse gelockt.«
    »Ich hole mit diesem Brett aus und treffe rein zufällig dich, und die Burschen werden zornig, enttarnen sich als Diebe und nehmen
uns
die Kleidung ab.«
    »So sollte es eigentlich nicht ablaufen.«
    »Nun, es hat
grundsätzlich
geklappt«, sagte Nobby. Es gelang ihm, auf die Knie zu kommen. »Wir könnten es noch einmal versuchen.«
    »Nobby, wir sind hier im Hafenviertel einer fremden Stadt, und du trägst allein dein Unaussprechliches, wenn du mir diesen sehr angemessenen Ausdruck gestattest. Unter solchen Umständen sollten wir besser darauf verzichten, irgendwelche Leute in dunkle Gassen zu locken. Andernfalls könnten wir ins Gerede kommen.«
    »Angua hat mehrmals betont, daß Nacktheit überall das Nationalkostüm ist, Feldwebel.«
    »Sie meinte dabei sich selbst, Nobby«, sagte Colon und schlich seitwärts durch die Schatten. »Bei dir liegt der Fall anders.«
    Er blickte um die Ecke am Ende der Gasse. Lärm und Stimmen kamen aus einem Gebäude, das auf der anderen Straßenseite einen Teil der Wand formte. Zwei beladene Esel warteten geduldig davor.
    »Schnapp dir eins der Packtiere und bring es hierher, in Ordnung?«
    »Warum ich?«
    »Weil du der Korporal bist und ich der Feldwebel. Und weil du mehr anhast als ich.«
    Nobby grummelte leise, als er sich auf die schmale Straße wagte und die Leine eines Esels so schnell löste, wie er konnte. Das Tier folgte ihm gehorsam.
    Feldwebel Colon zerrte an der Last des Esels. »Wenn’s zum Schlimmsten kommt, tragen wir die Säcke«, sagte er. »He, was ist das denn?«
    Er hob einen roten Gegenstand hoch.
    »Ein Blumentopf?« spekulierte Nobby.
    »Das ist ein Fes! Klatschianer tragen so etwas. Da können wir wirklich von Glück sagen. Und hier ist noch einer. Probier ihn auf, Nobby. Und… dies sieht nach einem Nachthemd aus. Und da ist noch eins von der gleichen Sorte. Unser Problem wäre gelöst, Nobby.«
    »Die Dinger sind ein bißchen kurz, Feldwebel.«
    »Einem geschenkten Gaul sieht man nicht ins Maul«, sagte Colon und zwängte sich in das Kostüm. »Na los, setz den Fes

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