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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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darauf hin, daß Herr Goriff seine jährliche Gebühr pünktlich bezahlt hatte. 7 Doch die Welt kannte viele weniger förmliche Gefahren, weshalb Mumm ein Stück Kreide hervorholte und an die Tür schrieb:
     
    UNTER DEM SCHUTZ DER WACHE
     
    Er überlegte kurz und fügte als Unterschrift hinzu:
     
    FwbL DetriTus
     
    Für die weniger an Recht und Ordnung interessierten Bewohner der Stadt hatte die majestätische Erhabenheit des Gesetzes weitaus weniger Bedeutung als die Furcht vor Detritus.
    Die Aufruhrakte! Lieber Himmel, wo hatte er die nur aufgetrieben? Vermutlich steckte Karotte dahinter. Soweit Mumm sich zurückerinnern konnte, war sie nie benutzt worden. Eigentlich kein Wunder, wenn man bedachte, was sie anrichten konnte. Selbst Vetinari würde zögern, davon Gebrauch zu machen. Derzeit waren es nur Worte, weiter nichts. Den Göttern sei Dank für das Analphabetentum der Trolle…
    Als Mumm zurücktrat, um sein Werk zu betrachten, bemerkte er das Glühen am Himmel über dem Parkweg. Fast gleichzeitig hörte er das Klappern eisenbeschlagener Stiefelsohlen auf dem Kopfsteinpflaster.
    »Oh, hallo, Kleinpo«, sagte er. »Was ist denn jetzt? Laß mich raten – jemand hat die klatschianische Botschaft in Brand gesetzt.«
    »Ja, Herr Kommandeur«, erwiderte die Zwergin. Unsicher blieb sie mitten in der Gasse stehen und wirkte sehr besorgt.
    »Nun?« fragte Mumm.
    »Äh, du hast gerade gesagt…«
    Ein flaues Gefühl keimte in Mumms Magengrube, als er sich an die Neigung der Zwerge erinnerte, alles wörtlich zu verstehen.
    »Die klatschianische Botschaft steht
tatsächlich
in Flammen?«
    »Ja, Herr Kommandeur!«
     
    Frau Geifer öffnete die Tür einen Spalt.
    »Ja?«
    »Ich bin ein Freund von…« Karotte zögerte und fragte sich, ob Fred seinen wahren Namen genannt hatte. »Äh… ein großer, dicker Mann, dessen Anzug nicht richtig paßt…«
    »Meinst du den Burschen, der mit dem Sexualirren herumläuft?«
    »Wie bitte?«
    »Ein dürrer kleiner Narr, wie ein Clown gekleidet?«
    »Sie sagten, du hättest ein freies Zimmer«, meinte Karotte verzweifelt.
    »Es ist an die beiden Burschen vermietet«, erwiderte Frau Geifer und versuchte, die Tür zu schließen.
    »Sie sagten auch, ich könnte…«
    »Keine Untermieter!«
    »Sie sagten, ich solle dir zwei Dollar bezahlen!«
    Der Druck auf die Tür ließ ein wenig nach.
    »Zusätzlich zu dem Geld, das ich bereits bekommen habe?« fragte Frau Geifer.
    »Ja.«
    »Nun…« Sie musterte Karotte von Kopf bis Fuß und schniefte. »Na schön. Zu welcher Schicht gehörst du?«
    »Bitte?«
    »Du bist ein Wächter, nicht wahr?«
    »Äh…« Karotte zögerte erneut und hob dann die Stimme. »Nein, ich bin kein Wächter. Haha, du hältst mich für einen Wächter? Sehe ich etwa wie ein Wächter aus?«
    »Ja, du siehst tatsächlich wie ein Wächter aus«, sagte Frau Geifer. »Du bist Hauptmann Karotte. Ich habe dich in der Stadt auf Streife gesehen. Nun, ich nehme an, selbst Polizisten müssen irgendwo schlafen.«
    Auf dem Dach rollte Angua mit den Augen.
    »Keine Frauen, kein Kochen, keine Musik, keine Haustiere«, sagte Frau Geifer, als sie Karotte über eine knarrende Treppe nach oben führte.
    Angua wartete in der Dunkelheit, bis sie hörte, wie sich ein Fenster öffnete.
    »Sie ist fort«, flüsterte Karotte.
    »Hier draußen liegen Glassplitter auf den Schindeln, so wie es in Freds Bericht stand«, sagte Angua, als sie hereinkletterte. Im Zimmer schloß sie die Augen und atmete tief durch.
    Zuerst mußte sie den Geruch von Karotte vergessen: Angstschweiß, Seife, Spuren eines Poliermittels, das an den Brustharnisch erinnerte…
    …
und Fred Colon, ganz Schweiß mit einer Andeutung von Bier, und dann die seltsame Salbe, mit der Nobby sein Hauptproblem zu lösen versuchte, und der G
e
ruch von Füßen, Körpern, Kleidung, Reinigungsmitteln, Fingernägeln…
    Nach einer Stunde konnte das Auge der Nase sehen, wie jemand durchs Zimmer ging – der Geruch fror Personen in der Zeit fest. Doch nach einigen Tagen überlagerten sich diese Spuren und verhedderten sich. Man mußte die eine von der anderen trennen, vertraute Fragmente beiseite nehmen. Was danach übrigblieb…
    »Es ist ein solches Durcheinander!«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Karotte in tröstendem Tonfall.
    »Mindestens drei Personen! Aber ich glaube, eine von ihnen ist Ostie… Am Bett ist der Geruch stärker, und…«
    Angua öffnete die Augen und blickte auf den Boden. »Hier irgendwo!«
    »Was? Was meinst

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