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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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alles Politik zu sein.«
    »Weißt du, Prinz Cadram versucht, ganz Klatsch zu vereinen.«
    »Er will das Land selbst dann ins Jahrhundert des Flughunds bringen,
    wenn es schreit und um sich tritt?«
    »Nun… äh… ja, Herr Kommandeur. Woher wußtest du…«
    »Oh, ich hab nur geraten. Fahre fort.«
    »Aber Cadram ist auf Schwierigkeiten gestoßen«, sagte Karotte.
    »Was meinst du damit?« fragte Mumm.
    »Uns«, erklärte Jabbar stolz.
    »Die Stämme halten nicht viel von der Idee, Herr Kommandeur«, führ-
    te Karotte aus. »Sie haben sich immer gegenseitig bekämpft, und jetzt
    kämpfen die meisten von ihnen gegen den Prinzen. Historisch gesehen
    ist Klatsch kein Reich, sondern ein langer Streit.«
    »Er sagt, ihr müßt gebildet sein«, sagte Jabbar. »Ihr müßt lernen, Steu-
    ern zu bezahlen. Wir möchten nicht für Steuern gebildet sein.«
    »Ihr glaubt also, für eure Freiheit zu kämpfen?« fragte Mumm.
    Jabbar zögerte und sah Karotte an. Nach einem kurzen Wortwechsel
    auf Klatschianisch sagte Karotte: »Das ist eine ziemlich schwierige Frage
    für einen D’reg, Herr Kommandeur. Sie verwenden für ›Freiheit‹ und
    ›Kampf‹ das gleiche Wort.«
    »Offenbar muß ihre Sprache viel Arbeit leisten.«
    In der Kühle fühlte sich Mumm besser. Er holte ein zerknittertes und
    feuchtes Päckchen mit Zigarren hervor, zog eine Kohle aus dem Feuer,
    zündete die Zigarre daran an und nahm einen tiefen Zug.
    »Nun, Prinz Nett hat also viele Probleme daheim, wie? Weiß Vetinari
    davon?«
    »Läßt ein Kamel in der Wüste Kot fallen, Herr Kommandeur?«
    »Du scheinst selbst die feinsten Nuancen des Klatschianischen zu ver-
    stehen, Hauptmann«, sagte Mumm.
    Jabbar murmelte etwas, und die anderen D’regs am Feuer lachten.
    »Äh… Jabbar sagt, daß ein Kamel tatsächlich Kot in der Wüste fal en
    läßt, Herr Kommandeur. Andernfal s gäbe es nichts, womit du deine
    Zigarre anzünden könntest.«
    Mumm hatte erneut das Gefühl, aufmerksam beobachtet zu werden.
    Diplomatisch sein. Dazu hatte ihn Vetinari aufgefordert.
    Er nahm noch einen tiefen Zug. »Verbessert den Geschmack«, sagte
    er. »Erinnere mich daran, daß ich etwas von dem Zeug mitnehme.«
    In Jabbars Augen hoben mindestens zwei Preisrichter widerstrebend
    eine 8.
    »Ein Mann auf einem Pferd kam und meinte, wir müßten gegen die
    ausländischen Hunde kämpfen…«
    »Damit sind wir gemeint«, erläuterte Karotte.
    »… weil ihr eine Insel gestohlen habt, die sich unter dem Meer befand.
    Aber was betrifft das uns? Wir nichts haben gegen euch ausländische
    Teufel, und wir verabscheuen Männer, die ihre Bärte in Al-Khali ölen.
    Deshalb wir haben den Reiter zurückgeschickt.«
    »In einem Stück?« fragte Mumm.
    »Wir sind keine Barbaren. Ganz offensichtlich er war verrückt. Aber
    wir haben sein Pferd behalten.«
    »Und 71-Stunden-Ahmed hat euch aufgefordert, uns zu behalten,
    stimmt’s?«
    »Niemand gibt den D’regs Befehle! Es ist unser Wunsch, euch bei uns
    zu behalten!«
    »Und wann ist es euer Wunsch, uns gehen zu lassen? Wenn ihr einen
    entsprechenden Hinweis von Ahmed bekommt?«
    Jabbar starrte ins Feuer. »Ich will nicht über ihn sprechen. Er ist hin-
    terhältig und durch und durch verschlagen. Man kann ihm nicht trauen.«
    »Aber ihr seid ebenfalls D’regs.«
    »Ja!« Jabbar klopfte Mumm einmal mehr auf den Rücken. »Wir wissen,
    wovon wir reden!«

    Nur noch ein oder zwei Meilen trennten das klatschianische Fischerboot
    vom Hafen, als der Kapitän den Eindruck gewann, daß es schnel er wur-
    de. Vielleicht sind die Entenmuscheln abgefal en, dachte er.
    Als sich sein Boot im Dunst des Abends verlor, kam ein krummes
    Rohr aus dem Wasser und drehte sich quietschend, bis es zur Küste zeig-
    te.
    Eine ferne, blecherne Stimme sagte: »O nein…«
    Und eine andere blecherne Stimme fragte: »Was ist denn, Feldwebel?«
    »Sieh’s dir selbst an!«
    »Na schön.«
    Einige Sekunden war es still.
    Dann sagte die zweite blecherne Stimme: »Verdammter Mist…«
    Vor der Stadt Al-Khali lag keine gewöhnliche Flotte vor Anker. Es
    handelte sich vielmehr um eine Flotte, die aus mehreren Flotten bestand.
    Die Masten sahen aus wie ein schwimmender Wald.
    Im Boot blickte auch Lord Vetinari durch das Sehrohr.
    »So viele Schiffe«, sagte er. »Und in so kurzer Zeit. Sie sind gut organi-
    siert. Ja, sie sind gut organisiert. Man könnte sogar sagen, daß sie erstaunlich gut organisiert sind. Wie heißt es so schön? ›Wenn man den Krieg will, sol te man sich

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