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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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weißt du.«
    »Es gibt einige… Dinge, die damit in Zusammenhang stehen«, sagte
    Lord Vetinari, als sich die Tür hinter Sybil geschlossen hatte.
    »Nein!«
    »Vielleicht solltest du zunächst zuhören.«
    »Nein! Du hast das schon einmal mit mir gemacht. Die Wache ist jetzt
    viel größer als früher. Der Witwen- und Waisen-Fonds hat solche Aus-
    maße erreicht, daß die Männer für gefährliche Einsätze Schlange stechen.
    Und unser Pfeilbrett ist fast neu! Diesmal kannst du mich nicht beste-
    chen! Es gibt nichts, das ich mir wünsche!«
    »Ich habe Steingesicht Mumm immer für einen oft verleumdeten Mann
    gehalten«, sagte Vetinari.
    »Ich bin auf keinen Fal bereit… Was?« Verwirrung verdrängte einen
    großen Teil von Mumms Ärger.
    »Da bin ich ganz deiner Meinung«, sagte Karotte loyal.
    Vetinari stand auf, trat zum Fenster und blickte zum Breiten Weg.
    »Mir ist der Gedanke gekommen, daß es vielleicht Zeit wird, alte Vor-
    urteile beiseite zu schieben«, meinte der Patrizier.
    Die Bedeutung umhül te Mumm wie kalter Dunst.
    »Du bietest mir an, die Geschichte zu verändern?« fragte er. »Läuft es
    darauf hinaus?«
    »Oh, die Geschichte verändert sich dauernd, Mumm. Sie wird immer
    wieder neu geprüft und neu bewertet – wie sol ten wir sonst die vielen
    Historiker beschäftigt halten? Ihr Verstand funktioniert auf eine beson-
    dere Weise, und wir können nicht zulassen, daß solche Leute zuviel freie
    Zeit haben. Der Vorsitzende der Historikergilde vertritt wie ich den
    Standpunkt, daß die zentrale Rol e deines Vorfahren in der städtischen
    Geschichte neu… analysiert werden sollte.«
    »Du hast mit ihm darüber gesprochen?« fragte Mumm.
    »Nein, noch nicht.«
    Mumms Mund öffnete und schloß sich mehrmals. Der Patrizier kehrte
    zu seinem Schreibtisch zurück und nahm ein Blatt Papier.
    »Natürlich müssen noch einige andere Dinge berücksichtigt werden«,
    sagte er.
    »Zum Beispiel?« krächzte Mumm.
    »Das Mumm-Wappen bekommt seine alte Gültigkeit zurück. Das ist
    völ ig klar. Lady Sybil war geradezu außer sich, als sie erfuhr, daß du keinen Anspruch auf ein Wappen hast. Außerdem erhältst du eine Krone
    mit kleinen Buckeln…«
    »Von mir aus kannst du die bucklige Krone nehmen und sie…«
    »… von der ich hoffe, daß du sie bei offiziellen Anlässen trägst, zum
    Beispiel bei der Enthül ung der Statue, die der Stadt durch ihre Abwe-
    senheit zu lange Schande bereitet hat.«
    Diesmal gelang es Mumm, dem Gespräch ein wenig vorauszueilen.
    »Es geht wieder um Altes Steingesicht, nicht wahr?« fragte er. »Das
    meinst du doch, oder? Eine Statue des Alten Steingesicht.«
    »Da hast du völlig recht«, bestätigte der Patrizier. »Es kann kein
    Denkmal sein, das dich darstellt. Ich meine, eine Statue für jemanden zu
    errichten, der einen Krieg verhindern wollte… Das ist nicht besonders…
    äh… statuenhaft. Wenn du andererseits fünfhundert deiner Männer mit
    arroganter Fahrlässigkeit umgebracht hättest, so wären wir bereits damit
    beschäftigt, die Bronze zu gießen. Nein. Ich dachte dabei an den ersten
    Mumm, der versuchte, eine bessere Zukunft zu schaffen und statt dessen
    nur in die Geschichte einging. Viel eicht könnten wir die Statue in der
    Pfirsichblütenstraße aufstellen…«
    Mumm und der Patrizier sahen sich an wie zwei Katzen.
    »Am Ende des breiten Weges«, brachte Mumm heiser hervor. »Direkt
    vor dem Palast.«
    Lord Vetinari sah aus dem Fenster. »Einverstanden. Der Anblick wird
    mir bestimmt gefallen.«
    »Und dicht vor der Mauer. Vor dem Wind geschützt.«
    »In Ordnung.«
    Ein oder zwei Sekunden wirkte Mumm verdutzt. »Wir haben Männer
    verloren…«
    »Insgesamt siebzehn«, sagte der Patrizier. »Sie kamen bei dem einen
    oder anderen Scharmützel ums Leben.«
    »Ich möchte…«
    »Es sind bereits finanziel e Vorkehrungen für die Witwen und Hinter-
    bliebenen getroffen.«
    Mumm gab auf.
    »Ausgezeichnet, Herr!« sagte Karotte.
    Der neue Herzog rieb sich das Kinn.
    »Aber das bedeutet, ich muß mit einer Herzogin verheiratet sein«, sagte
    er. »Das ist ein großes, dickes Wort, Herzogin. An solchen Dingen ist Sybil nie sehr interessiert gewesen.«
    »Ich verneige mich vor deinem Wissen über die weibliche Psyche«, sag-
    te Vetinari. »Eben habe ich ihr Gesicht gesehen. Wenn sie das nächste
    Mal Tee mit ihren Freundinnen trinkt, zu denen auch die Herzogin von
    Quirm und Lady Selachii gehören, so wird sie völlig ungerührt und über-
    haupt nicht

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