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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Korporal Grinsi Kleinpo, die völlig außer
    Atem war.
    »Du… mußt schnel mitkommen… Herr Kommandeur. Diesmal… ist
    es… Mord!«
    Mumm sah hilflos zu seiner Frau.
    »Natürlich mußt du gehen«, sagte sie.

    Angua kämmte sich ihr Haar vor dem Spiegel.
    »Mir gefällt das nicht«, sagte Karotte. »Es ist kein richtiges Benehmen.«
    Sie klopfte ihm auf die Schulter. »Keine Sorge«, erwiderte sie. »Mumm
    hat al es erklärt. Du verhältst dich so, als ließen wir uns etwas zuschulden kommen.«
    »Ich bin gern Wächter«, sagte Karotte und hielt an seinem Kummer
    fest. »Und ein ordentlicher Wächter trägt Uniform. Wenn man keine
    Uniform trägt… könnte man genausogut herumspionieren. Er weiß, daß ich so denke.«
    Angua betrachtete sein kurzes rotes Haar und die ehrlichen Ohren.
    »Ich habe ihm viel Arbeit abgenommen«, fuhr Karotte fort. »Er
    braucht überhaupt nicht mehr auf Streife zu gehen, aber er versucht
    noch immer, alles selbst zu erledigen.«
    »Vielleicht möchte er gar nicht, daß du so sehr hilfst«, sagte Angua so
    taktvoll wie möglich.
    »Außerdem wird er nicht jünger. Ich habe versucht, ihn darauf hinzu-
    weisen.«
    »Sehr freundlich von dir.«
    »Und ich habe nie zivile Kleidung getragen.«
    »Bei dir sieht selbst zivile Kleidung wie eine Uniform aus«, sagte Angua
    und streifte den Mantel über. Sie empfand es als große Erleichterung,
    keine Rüstungsteile mehr tragen zu müssen. Was Karotte betraf… bei
    ihm mußten alle Verkleidungsbemühungen scheitern. Seine Größe, die
    Ohren, das rote Haar, der al gemeine Eindruck von überaus athletischer
    Gutmütigkeit…
    »Ich schätze, ein Werwolf ist dauernd in Zivil«, meinte Karotte.
    »Danke. Da hast du natürlich recht.«
    »Ich fühle mich nur nicht wohl dabei, auf diese Weise zu lügen.«
    »Du solltest mal ein paar Kilometer weit mit diesen Pfoten laufen.«
    »Wie bitte?«
    »Schon gut.«

    Zorn brodelte in Goriffs Sohn Janil. Den Grund dafür kannte er nicht.
    Es gab viele Ursachen für den Zorn, und die Brandbombe am vergange-
    nen Abend spielte eine große Rolle dabei. Das galt auch für gewisse Be-
    merkungen, die er in den Straßen hörte. Er hatte sogar mit seinem Vater
    gestritten, weil er der Wache das Essen geschickt hatte. Die Wächter
    waren ein offizieller Teil der Stadt. Sie trugen dumme Dienstmarken bei
    sich. Sie schritten in Uniform umher. Janils Zorn galt vielen Dingen,
    auch der Tatsache, daß er erst dreizehn war.
    Als sein Vater um neun Uhr abends Brot backte, die Tür aufsprang
    und ein Mann hereingelaufen kam… da holte Janil die alte Armbrust
    seines Vaters unter dem Tresen hervor, zielte auf die Stelle, an der er das Herz vermutete, und zog den Auslöser.

    Karotte stampfte mehrmals mit dem Fuß auf und blickte sich um.
    »Hier«, sagte er. »Ich stand hier. Und der Prinz befand sich… dort.«
    Angua wanderte über den Platz. Mehrere Leute drehten sich um und
    bedachten Karotte mit neugierigen Blicken.
    »Gut so… halt… nein, noch ein bißchen… halt… dreh dich ein wenig
    nach links… ich meine, links von mir aus gesehen… ein oder zwei
    Schritte zurück… und jetzt heb die Arme…«
    Karotte näherte sich Angua und folgte ihrem Blick.
    »Man hat von der Universität aus auf ihn geschossen?«
    »Der Schütze scheint sich im Bibliotheksgebäude aufgehalten zu ha-
    ben«, sagte Angua. »Aber ein Zauberer kommt gewiß nicht als Täter in
    Frage. Aus solchen Dingen halten sie sich heraus.«
    »Oh, es ist nicht weiter schwer, auf das Gelände der Universität zu ge-
    langen, selbst wenn das Tor geschlossen ist«, meinte Karotte. »Ich schla-
    ge vor, wir nehmen den inoffiziel en Weg, einverstanden?«
    »In Ordnung. Karotte?«
    »Ja?«
    »Der falsche Schnurrbart… Er paßt einfach nicht zu dir. Und die Nase
    ist zu rot.«
    »Sehe ich dadurch nicht unauffäl ig aus?«
    »Nein. Und der Hut… Ich würde ihn abnehmen. Ich meine, es ist ein
    guter Hut«, fügte Angua rasch hinzu. »Aber eine braune Melone… Das ist einfach nicht dein Stil.«
    »Genau!« erwiderte Karotte. »Wenn so etwas mein Stil wäre, wüßten
    die Leute sofort, daß ich es bin, oder?«
    »Du siehst damit wie ein Narr aus, Karotte.«
    »Sehe ich normalerweise wie ein Narr aus?«
    »Nein…«
    »Aha!« Karotte griff in die Tasche seines langen braunen Mantels.
    »Dieses Verkleidungsbuch habe ich aus dem Scherzartikelladen in der
    Fleißigen Straße. Komisch, auch Nobby hat dort Dinge gekauft. Ich
    fragte ihn nach dem Grund dafür,

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