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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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und damit hat es sich.«
    »Gut, daß du das herausgefunden hast, Fred!« Nobby klang so erfreut,
    daß Colon fast glaubte, er könnte es tatsächlich ernst meinen.
    »Nun, ist doch ganz klar«, erwiderte er.
    »Äh… und was ist die richtige Hautfarbe?« fragte Nobby.
    »Weiß natürlich!«
    »Nicht Ziegelsteinrot? Dein Gesicht…«
    »Willst du mich vielleicht aufziehen, Korporal Nobbs?«
    »Käme mir nie in den Sinn, Feldwebel. Äh… welche Hautfarbe habe
    ich?«
    Feldwebel Colon betrachtete ihn eingehend. An Korporal Nobbs
    konnte man Farben finden, die für alle Klimazonen der Scheibenwelt
    geeignet waren. Einige weitere wurden nur in medizinischen Fachbü-
    chern erwähnt.
    »Bei der weißen Hautfarbe geht es in erster Linie um… um… eine in-
    nere Einstel ung«, behauptete Colon. »So wie… einer ordentlichen Ar-
    beit nachgehen und ein anständiges Leben führen. Und sich regelmäßig
    waschen.«
    »Nicht auf der faulen Haut liegen und so.«
    »Genau.«
    »Oder… rund um die Uhr schuften, so wie Goriff.«
    »Nobby…«
    »Und seine Kinder sieht man nie mit schmutziger Kleidung…«
    »Versuchst du etwa, dich über mich lustig zu machen, Nobby? Du weißt
    doch, daß wir besser sind als die Klatschianer. Ich meine, was hätte es
    sonst für einen Sinn, gegen sie zu kämpfen? Und außerdem: Wenn es
    tatsächlich zum Krieg kommt, könntest du für solch verräterisches Ge-
    rede verhaftet werden.«
    »Willst du gegen die Klatschianer kämpfen, Fred?«
    Fred Colon kratzte sich am Kinn. »Nun, als jemand, der über umfas-
    sende militärische Erfahrung verfügt, bleibt mir wohl gar nichts anderes
    übrig…«
    »Was hast du vor? Willst du dich einem Regiment anschließen und an
    die Front ziehen?«
    »Nun… ich dachte eher daran, meine umfassenden militärischen Er-
    fahrungen für die Ausbildung zu nutzen. Ja, ich sol te besser hierbleiben
    und aus disziplinlosen Rekruten gute Soldaten machen.«
    »Du möchtest also gegen die Klatschianer kämpfen, indem du hier in
    der Stadt bleibst, wo nicht gekämpft wird?«
    »Jeder von uns muß seine Pflicht erfül en, Nobby. Wenn es nach mir
    ginge, würde ich mit den Truppen nach Klatsch reisen und die Hand-
    tuchköpfe kalten Stahl schmecken lassen.«
    »Hättest du überhaupt keine Angst vor ihren rasiermesserscharfen
    Schwertern?«
    »Ich würde verächtlich über sie lachen, Nobby.«
    »Aber angenommen, die Klatschianer greifen Ankh-Morpork an. Dann
    wäre die Front hier, wo du dich befindest. Und dann wäre es dort ruhig,
    wo eigentlich die Front sein müßte.«
    »Vielleicht sollte ich mich um einen Posten in der Mitte bewerben…«
    »Meinst du die Mitte der Front oder…«
    »Meine Herren?«
    Die beiden Wächter drehten sich um und stellten fest, daß ihnen je-
    mand gefolgt war: ein mittelgroßer Mann mit erstaunlichem Kopf. Er
    war nicht etwa kahl. Im Gegenteil: Das lange, lockige Haar reichte dem
    Fremden bis auf die Schulter, und sein Bart bot Platz genug, um eine
    ganze Kükenschar darin zu verbergen. Doch sein Kopf stieg durch die
    Mähne auf wie eine Kuppel, die immer weiter nach oben anschwoll.
    Er lächelte freundlich.
    »Stehe ich zufälligerweise dem heldenhaften Feldwebel Colon und
    dem…« Der Mann musterte Nobby, und der Ausdruck in seinem heite-
    ren Gesicht brachte innerhalb von zwei oder drei Sekunden das ganze
    Spektrum von Erstaunen über Abscheu und Interesse bis zu Anteilnah-
    me hinter sich. »Und dem Korporal Nobbs gegenüber?« beendete er den Satz.
    »Das sind wir, Bürger«, bestätigte Colon.
    »Ah, gut. Ich habe extra nach euch gesucht. Wißt ihr, es ist wirklich
    bemerkenswert. Niemand ist jemals ins Bootshaus eingebrochen, obwohl
    ich zugeben muß, daß ich die Schlösser gut konzipiert habe. Und ich
    mußte nur die Ledersachen an den Verbindungsstel en zurechtrücken
    und al es ölen und… Oh, entschuldigt bitte, ich hab’s schon wieder zu
    eilig. Nun, wie lautete die Nachricht, die ich euch überbringen sol te…?
    Worum ging es dabei? Ich glaube, um eure Hände oder so…« Er griff in
    den großen Leinenbeutel zu seinen Füßen und holte ein langes Rohr
    hervor, das er Nobby reichte.
    »Ich bitte um Verzeihung«, fuhr er fort, zog ein kleineres Rohr aus dem
    Beutel und gab es Colon. »Ich muß mich sehr beeilen, es war einfach
    nicht genug Zeit, um das Projekt auf angemessene Weise abzuschließen,
    und ehrlich gesagt: Das Material ließ zu wünschen übrig…«
    Colon betrachtete das Rohr. Am einen Ende lief es spitz

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