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Fliegende Fetzen

Fliegende Fetzen

Titel: Fliegende Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Floß erbebte.
    Fester Fanggut hielt es al mählich für eine gute Idee, nach Hause zu-
    rückzukehren. Doch das bedeutete, den Klatschianern das Land zu über-
    lassen, und er wol te eher sterben, als ihnen einen solchen Triumph zu
    vergönnen.
    Eine verräterische innere Stimme flüsterte: Seltsamerweise hat man nie
    Hongs Leiche gefunden. Zumindest nicht die wichtigeren Teile davon.
    »Ich glaube, ich glaube, ich glaube, wir gehen jetzt wieder an Land«,
    teilte er seinem Sohn mit.
    »Ach, Vater«, sagte Les. »Erwartet uns eine weitere Mahlzeit aus Napf-
    schnecken und Tang?«
    »An Tang gibt es überhaupt nichts auszusetzen«, erwiderte Fanggut.
    »Steckt vol er Nährstoffe. Enthält viel Eisen. Eisen ist gut für dich.«
    »Warum kochen wir dann nicht den Anker?«
    »Werd nicht frech, Sohn.«
    »Die Klatschianer haben Brot«, sagte Les. »Sie haben Mehl mitge-
    bracht. Außerdem auch Feuerholz.« Damit sprach er einen wunden
    Punkt an. Fangguts Versuche, Tang zu verbrennen, waren gescheitert.
    »Ja, aber ihr Brot würde dir überhaupt nicht gefal en«, meinte er. »Es ist ganz flach und hat keine richtige Kruste…«
    Der Wind trug ihnen den Duft von gebackenem Brot entgegen. Es
    roch auch nach Gewürzen.
    »Sie backen Brot! Auf unserem Land!«
    »Nun, die Klatschianer behaupten, es sei ihr …«
    Fanggut griff nach der gebrochenen Planke, die er als Paddel verwen-
    dete. Er begann, hektisch damit zu rudern, und sein Ziel war ganz offen-
    sichtlich das Ufer. Doch das Floß kam ihm nicht näher; es drehte sich
    nur, was Fanggut noch zorniger stimmte.
    »Sie lassen sich direkt neben uns nieder, und was bekommen wir von
    ihnen? Nur den Gestank ihres ausländischen Essens…«
    »Warum schluckst du immer wieder, Vater? Läuft dir etwa das Wasser
    im Mund zusammen?«
    »Und woher haben sie Holz, wenn ich fragen darf?«
    »Ich glaube, die Strömung bringt das Treibholz auf ihre Seite der Insel,
    Vater…«
    »Na bitte! Sie stehlen unser Treibholz! Unser verdammtes Treibholz!
    Ha! Aber wir zeigen’s ihnen…«
    »Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, daß jener Teil der Insel ih-
    nen gehört und…«
    Fanggut erinnerte sich wieder daran, wie man ein Floß mit nur einem
    Paddel steuert.
    »Das ist keine Vereinbarung«, sagte er. Schaum bildete sich dort, wo er
    das Paddel immer wieder durchs Wasser zog. »Man könnte es höchstens
    eine… einstweilige Übereinkunft nennen. Die Klatschianer haben das
    Treibholz nicht geschaf en. Es erschien einfach bei ihnen. Es muß eine Art geographischer Zufal sein. Holz ist eine natürliche Ressource und gehört niemandem…«
    Das Floß stieß gegen ein Hindernis, wobei ein metal isches Geräusch
    erklang. Die Entfernung zum felsigen Ufer betrug noch etwa hundert
    Meter.
    Etwas stieg mit leisem Quietschen auf. Ein krummes Rohr drehte sich
    und zeigte auf Fester Fanggut.
    »Entschuldigung«, erklang eine blecherne Stimme. »Dies ist doch
    Leshp, oder?«
    Fanggut stöhnte leise.
    »Weißt du«, fuhr das Ding fort, »das Wasser ist recht trüb, und ich ha-
    be befürchtet, daß wir während der letzten zwanzig Minuten in der fal-
    schen Richtung unterwegs waren.«
    »Leshp!« brachte Fanggut mit fast schriller Stimme hervor.
    »Ah, gut. Vielen Dank. Einen schönen Tag noch.«
    Das Rohr sank langsam ins Meer zurück. Einige letzte Geräusche
    drangen mit einigen Luftblasen an die Wasseroberfläche. »… vergiß
    nicht den Korken. – Du hast schon wieder den Korken ver… «
    Es stiegen keine weiteren Blasen mehr auf.
    Nach einer Weile fragte Les: »Was war das, Vater?«
    »Überhaupt nichts!« erwiderte Fester Fanggut scharf. »Solche Dinge
    passieren gar nicht!«
    Das Floß sauste dem Ufer entgegen, schnell genug, um dahinter Was-
    serski zu laufen.

    Als sie ins blaue Zwielicht unter der Wasseroberfläche zurücksanken,
    dachte Feldwebel Colon kummervoll an einen weiteren Aspekt des Boo-
    tes: Hier konnte man nicht die Bilge lenzen, weil sie mittendrin saßen.
    Er trat nicht nur in die Pedale, sondern auch ins Wasser, litt außerdem
    gleichzeitig an Klaustrophobie und Agoraphobie. Er fürchtete sich vor
    allem hier drin und vor allen Dingen dort draußen. Wenn er aus den Fenstern blickte, sah er Unangenehmes. Das Boot glitt an einer Felswand
    hinab. Fühler tasteten hin und her. Die Umrisse von Klauen zeichneten
    sich in der Finsternis ab. Schattenhafte Wesen huschten davon, um sich
    in träge wogenden Algenfladen zu verbergen. Riesige Venusmuscheln
    beobachteten

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