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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
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Musik geachtet, Mann“, sagt Daniel erstaunt.
    Micks Gesicht verfinstert sich. „Warum spiele ich sie dir dann vor? Warum renne ich extra noch mal in den dritten Stock und vergieße mein Blut, nur für den Player?“
    „Ich wusste nicht, dass sie so wichtig ist“, sagt Daniel kleinlaut. „Ich bin es nicht gewohnt, zu meinem eigenen Leben einen Soundtrack geliefert zu bekommen.“
    „Es ist auch mein Leben“, sagt Mick. „Hier, in diesem Augenblick. Und mein Leben hat immer einen Soundtrack.“
    „Okay … also … wenn es wichtig für dich ist, höre ich mir das Lied noch mal an. Und … vielleicht küsst du mich nicht dabei, sonst bin ich wieder abgelenkt.“
    Mick nickt und lächelt schmal. Der Lautsprecher kommt zurück und beim zweiten Mal versucht Daniel wirklich, sich auf die Musik zu konzentrieren. Die Verkabelung mit Mick ist mittlerweile vertraut. Fremd ist nur, dass er hinüberfassen und Micks Gesicht berühren möchte und fremd ist auch, dass er es vermutlich tun könnte, ohne eine geknallt zu bekommen.
    „Don’t tell me where the road ends, cause I don’t wanna know“, singt Mick, „and if I can’t see the sun, then maybe I should go.”
    Es ist ein trauriges Lied und Daniel fragt sich, warum der Soundtrack zu Micks Leben hier nicht etwas Glückliches vorsieht, Geigen, großes Orchester, „Endless love” oder ähnliches. Aber Mick, der mit seiner Musik etwas über sich verraten will, ist nicht bereit, seine Botschaften zu erklären und so sagt Daniel nur „Schön, gefällt mir“, als das Lied zum zweiten Mal zu Ende ist.
    „Wirklich?“ Mick lächelt sein schmales Lächeln. Daniel beugt sich zu ihm und drückt seine Lippen auf Micks Lächeln, um es zu spüren und es ist das schönste Gefühl der Welt.
    „Ich muss wieder rauf“, sagt Mick schließlich und macht sich sachte los. „Der Nachteil an Nasenbluten ist, dass es nicht so lange hält.“
    „Sich selbst einen Arm zu brechen, ist aber auch keine Option“, sagt Daniel.
    „Ich werd’s mir merken“, sagt Mick und lacht. „Was ist heute Nachmittag? Was machst du?“
    Für einen Augenblick hat Daniel ein „Nichts Besonderes“ auf den Lippen, „lass uns etwas unternehmen“, aber weil Reichtum auch bei intensivem Küssen nicht ansteckend ist, kann er sich diese Antwort einfach nicht leisten.
    „Arbeiten“, sagt er schweren Herzens. „Von zwei bis acht. Und das kann ich tatsächlich nicht schwänzen.“
    „Schade. Na, egal. Ich schau mal bei dir im Laden vorbei, okay?“
    „Okay“, sagt Daniel und fragt sich, wie er sich auf seine Arbeit konzentrieren soll, wenn er bei jedem Klingeln der Ladenglocke einen Herzanfall kriegt.
    „Bis dann“, sagt Mick und macht wieder einen auf lässig.
    „Bis dann“, sagt Daniel.
    Mick überquert den Pausenhof und verschwindet im Schulgebäude, Daniel schaut ihm nach und fragt sich, wie er die nächsten leeren Stunden füllen soll.
    Später, zu Hause, erwischt er einen flüchtigen Anblick seiner selbst im Spiegel. Auf seiner Oberlippe liegt ein dunkler Schatten aus getrocknetem Blut. Mit einem nassen Handtuch rubbelt er ihn ab.
    Mick. Der Spinner. Daniel hat noch nie jemanden getroffen, der so extrem drauf war.
    Ein bisschen gruselig.
    Daniel beschließt, lieber nicht darüber nachzudenken.
     
    ***
     
    Von zwei bis acht macht Daniel seinen Job bei Aquaristik-Welt Müller. Wer nicht kommt, ist Mick.
    „Kann er auch gar nicht“, sagt Lilli am Telefon. „Die haben Bandprobe.“
    Daniel seufzt in den Hörer.
    „Warum sagt er, er kommt vorbei und tut es dann nicht?“
    „Keine Ahnung. Vielleicht will er sich interessant machen.“
    „Er ist interessant, zum Teufel. Wie blöd kann er sein, wenn er das nicht merkt?“
    „Blöd nicht – aber vielleicht will er sehen, wie weit er bei dir gehen kann. Was du mit dir machen lässt. Lass dich bloß nicht verarschen von ihm.“
    „Ich fühle mich nicht verarscht. Noch nicht. Ich fühle mich … ich habe keine Ahnung, wie ich mich fühle, Lilli. Das ist alles echt kompliziert.“
    „Ich weiß, Daniel.“
    „Was soll ich denn jetzt machen?“
    „Keine Ahnung.“
    „Was würdest du denn machen?“
    Nachdenkliches Schweigen.
    „Hm. Ich würde vielleicht … ich würde ihm schon zeigen, dass ich ihn gut finde. Dass ich echtes Interesse habe. Ich denke, man kann sich auch zu Tode warten. Dass einer anruft, dass er vorbei kommt, dass er genau das Richtige sagt oder tut, im genau richtigen Augenblick. Männer sind schlichte Geschöpfe. Man

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