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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
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draus“, sagt Jo. „Falls das unter diesen Umständen möglich ist. Ich meine, immerhin haben wir ein Zelt … und Bier … und Essen, falls mal einer zum Auto geht …“
    „Bis zur nächsten Orkanbö“, sagt Daniel. „Das Zelt, um präzise zu sein. Ich glaube nicht, dass diese Heringsdinger vernünftig halten, in dem Matsch.“
    „Zumindest fliegt es uns nicht davon, so lange wir drin sitzen“, sagt Lilli.
    „Schwacher Trost“, sagt Daniel.
    „Gleich hab ich’s“, sagt Mick und windet sich wie ein Fisch. „Kann mal einer leuchten?“
    „Uffff“, sagt Daniel und klappt nach vorne. „Mick …“
    „Ha!“, sagt Mick und hält seinen MP3-Player in die Höhe, an dem, durch Kabel verbunden, Mini-Boxen baumeln. „Da bist du ja, Schätzchen.“
    „Dein Knie“, sagt Daniel gepresst. „Nimm es weg da.“
    „Oh.“ Mick rollt sich auf den Rücken und zieht sich an Jo in die Höhe. „Voll in die Familienplanung. Das tut mir aber Leid.“
    „Setz dich und hör auf zu zappeln“, knirscht Daniel und Mick tut es. Für eine Weile ist es wohltuend still, während Mick durch das Menü des MP3-Players scrollt.
    „Meint ihr, wir haben hier etwas zu befürchten?“ Lilli späht nach draußen. „Ein Hochwasser zum Beispiel? Sollten wir vielleicht lieber doch im Auto schlafen?“
    „Also, ich möchte nicht im Auto sein, falls ein Hochwasser kommt“, sagt Jo. „Wer weiß, wohin wir dann gespült werden, mitsamt der blöden Karre.“
    „Leute“, sagt Daniel. „Das hier ist nicht der Grand Canyon. Wenn das Wasser steigt, hat es einen Haufen Wiese, um sich zu verteilen. Alles, was wir kriegen, sind nasse Füße.“
    „Hab ich schon“, seufzt Lilli.
    Ein Hubschrauber donnert quer durchs Zelt. Akustisch, zumindest. Daniel schlägt die Hände vor das Gesicht. Dann setzt der beinahe drohende Impuls der Musik ein, der zu Hause oft genug die Fensterscheiben klirren lässt und die tiefe Stimme Roger Waters’ füllt das Zelt.
    „ We don’t need no education “, singt Mick voller Inbrunst. “ We don’t need no thought control … ”
    „Ich nehm dann lieber das Hochwasser“, sagt Daniel dumpf.
    „Wieso?“, sagt Mick. „Das ist großartige Musik. Ich dachte, du magst Pink Floyd?“
    „Alles eine Frage der Dosis.“
    „ Teacher! Leave us kids alone! ”
    Mit der blitzartigen Schnelligkeit einer wütenden Katze greift Lilli hinüber und bringt Pink Floyd zum Schweigen.
    „He“, sagt Mick empört.
    „Danke“, sagt Daniel.
    Jo hat Karten dabei und für eine Weile vertreiben sie sich die Zeit mit Spielen und Biertrinken. Daniel ist nicht bei der Sache. Er kann nicht aufhören, zwischen Mick und Jo hin- und herzusehen. Jo wirkt angespannt und frustriert, aber schließlich ist ihm auch gerade sein Auto erst liegen geblieben und dann gegen den Baum gefahren. Mick hat nach ein paar Versuchen aufgegeben, gute Laune zu verbreiten, er sieht blass aus und als würde er immer noch frieren.
    Daniels Finger zucken. Wenn alles gut wäre, wie noch vor einer Stunde, er könnte hinüberfassen und seine Hände in Micks feuchte Locken tauchen. Seine Nase in Micks Halsbeuge pressen, seine lädierte Lunge mit Micks Geruch füllen, Micks Herzschlag hören, ihm vielleicht ein Lächeln entlocken.
    Daniel nimmt einen langen Schluck aus seiner Bierflasche.
    Wenn er nur so tun könnte, als wäre nichts gewesen.
    Wenn er nur sicher sein könnte, dass da jemals in den vergangenen Wochen eine Zeit war, in der nichts gewesen ist.
    „Du bist dran“, sagt Mick.
    „Ich steige aus“, sagt Daniel. „Ich habe keine Lust mehr.“
    „Aber wir haben doch gerade erst angefangen?“
    „So ist das eben. Manchmal muss man aus Sachen aussteigen, die gerade erst angefangen haben.“
    Er spürt Lillis Blick und dann Micks Arm um die Schulter.
    „Wo ist dein Bier?“, fragt Mick.
    „Leer“, sagt Daniel.
    „Dann gebe ich dir was von meinem. Hier.“
    „Nein, danke. Wenn ich ein neues will, kann ich mir eines aus dem Kasten holen.“
    „Ich will aber mit dir teilen.“
    „Ich aber nicht.“
    „Trink“, sagt Mick und setzt ihm die Flasche an die Lippen. „Nnmmm“, sagt Daniel, was eigentlich „Nein“ hätte heißen sollen, aber dann nimmt er doch einen Schluck von dem bitteren Billigpils, weil Micks warmer Atem über seine Wange streicht und weil es Micks Lippen sind, die ihm einen Biertropfen aus dem Mundwinkel küssen und weil er gar nicht genug Alkohol haben kann, wenn er tatsächlich so tun will, als wäre alles gut.
    Er fragt

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