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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Pavlovic
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sich, was mehr weh tun wird: zu bleiben oder zu gehen.
    Mick ist zwischenzeitlich von Pink Floyd zu den Eagles übergegangen und summt in Daniels Haare, es kitzelt ein wenig.
    „ Everybody wants to touch somebody, if it takes all night ”, singt Mick, ein bisschen schief und mit schwerer Zunge und greift nach Daniels Hand. „ Everybody wants to take a little chance, make it come out right… ”
    Für einen Augenblick kann Daniel sich beinahe vorstellen, es gelte ihm, das Singen und Handhalten und In-die-Haare-Atmen. Aber dann denkt er an Mick und Jo in den Gemeinschaftsduschen, denkt an Mick, nackt und allein mit Jo in der Dunkelheit, wie er versucht, mit der Zunge Jos Lippen zu öffnen und der Gedanke weckt einen Funken von Wut.
    „ The moon’s shining bright “, murmelt Mick, „ so let’s get it right … ”
    „Warum hast du Jo geküsst?”, fragt Daniel leise.
    „Wie bitte?“, sagt Mick.
    „Du hast mich schon verstanden. Warum? Was mache ich falsch?“
    „Dan, bitte. Du wirst doch wohl keine Eifersuchtsnummer abziehen?“
    „Ähm - lass mich überlegen. Doch, ich glaube, genau das werde ich tun.“
    „Das ist uncool, Mann.“
    „Das ist mir scheißegal! Warum machst du so etwas? Er will es nicht mal!“
    „Das ist falsch. Er weiß nur nicht, dass er es will.“
    Jo stöhnt, aber Lilli legt ihm die Hand über den Mund und zieht an seinem Sweatshirt, sodass er sich wegdreht.
    „Ich glaube, du erträgst es nicht, ein Nein zu hören“, sagt Daniel. „Du bist so erfolgsverwöhnt, du bist wahrscheinlich in deinem Leben noch bei niemandem abgeblitzt. Du bist wie ein Großwildjäger, der sich noch einen Löwenkopf über den Kamin hängen muss. Ist es das? Heteros umdrehen, ist das ein Sport für dich?“
    „Das ist doch Quark!“
    „Woran liegt es dann? Warum musst du ihn küssen, verdammt?“
    Mick zieht die Schultern hoch.
    „Keine Ahnung. Gehört das nicht dazu? Ich meine, immer nur gemeinsam wichsen ist doch auch blöd.“
    „Ich muss raus“, sagt Daniel, der zum ersten Mal überhaupt erlebt, dass Liebe binnen Sekunden in Hass umschlagen kann. „Frische Luft schnappen.“
    „Daniel …“, sagt Lilli.
    „Nein! Komm mir bitte nicht hinterher. Ich brauche … ich muss … ach, ihr könnt mich alle mal!“
    Im Hinausklettern tritt er gegen Micks Bein, so fest er kann, aber es bringt keine Erleichterung.

10. LYRICS
     
    Der Regen hat nachgelassen und man könnte fast meinen, es sei wärmer geworden, aber vielleicht ist es auch nur die Wut, die in Daniel kocht: Die Wut auf Mick, der Menschen an sich zieht und wieder von sich stößt, wie ein Magnet, der nach Belieben die Polrichtung ändern kann, der sich die Arme aufschneidet, um sein Inneres kennenzulernen und der mit einer Selbstverständlichkeit über die Gefühle anderer hinweggeht, als wären alle nur auf der Welt, um ihm als Spiegel zu dienen.
    Und Wut auf sich selbst, dass er ihm tatsächlich geglaubt hat, sich ihm anvertraut hat, mitgespielt hat, ohne die Regeln zu kennen und das Spiel verloren hat.
    Daniel geht rasch, obwohl das nasse Gras unter seinen Füßen glitschig ist. Der Fluss rauscht zu seiner Rechten. Erst jetzt merkt er, dass er eine Taschenlampe hätte mitnehmen sollen. Der Wind schlüpft ihm unter die feuchten Kleider und lässt ihn erschauern.
    Wird er jemals froh sein können, Mick getroffen zu haben? Immerhin war es Mick, der ihm gezeigt hat, wo es langgeht und das könnte an sich schon etwas wert sein.
    Wenn es jemals aufhört, weh zu tun und danach sieht es derzeit nicht aus.
    Daniel reibt sich mit dem Ärmel übers Gesicht.
    Und dann ist da doch eine Stimme hinter ihm, die ihn ruft.
    „Daniel! Warte mal! Wo willst du denn hin?”
    Daniel bleibt stehen, aber er dreht sich nicht um. Er schlingt die Arme fest um sich und starrt ins Wasser, auf dem heller Schaum tanzt. Er ist so, so kurz davor, zu explodieren.
    „Bist du gekommen, um dich zu entschuldigen?“
    „Was?“, sagt Mick ein wenig atemlos. „Aber warum?“
    Explosion in drei … zwei … eins. Bumm.
    „Warum, Vollidiot? Vielleicht deshalb, weil du ein arrogantes Arschloch bist, weil für dich nur ein Mensch zählt und das bist du selber und weil du die Gefühle von anderen Leuten einfach wegschmeißt wie eine von deinen Scheiß-Kippenschachteln!“
    „Huch“, sagt Mick erstaunt. „He, ich wusste gar nicht, dass du so abgehen kannst.“
    „Es gibt eine ganze Menge Sachen, die du über mich nicht weißt“, faucht Daniel. „Und das liegt

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