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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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und leer wie der andere verlaufen war, kam ihm das alles wie Weihnachten vor.
    Er pfiff vor sich hin, als er die Kennkarte in das Schloss der Suite einführte. Zwar hatte er sich standhaft geweigert, Schmuck zu erstehen, aber nachdem Felicia wieder zurück zu ihrem Arbeitsplatz gegangen war, ging er noch einmal in den Spielzeugladen und kaufte den Baseballschläger mit Ball, zu dem Felicia ihm geraten hatte. Noch immer standen ihm die Erinnerungen an seine gemeinsamen Baseballspiele mit Dallas sehr lebendig vor Augen, und es kam ihm schon wie ein Verrat an seinem toten Sohn vor, wenn er sich nur ausmalte, er könne mit Max spielen. Aber Emma hatte doch erwähnt, dass ihr Sohn gern Baseball spielte. Wahrscheinlich war Max ziemlich gut für sein Alter, immerhin hatte er einen Privatlehrer gehabt. Also dachte Preston, dass es gut für den Jungen wäre, wenn er ab und zu trainierte, während sie die lange Reise quer durch Amerika machten.
    Heute wollte er sich einfach nicht mehr daran erinnern, was gewesen war, was hätte sein können und wer er einmal gewesen war. Er wollte sich einfach nur auf das Hier und Jetzt konzentrieren, und auf die Geschenke, die im Auto lagen. Denn die beiden, für die sie bestimmt waren, lebten zurzeit wahrlich nicht im Überfluss. Sie hatten nichts, sie brauchten alles. Und wenn er ihnen etwas geben konnte, fühlte er, wie ihn etwas mehr menschliche Wärme durchströmte. Und er wusste, dass es nötig war, den ganzen Kummer über den Verlust seines Sohnes zu vergessen, wenn er am Leben bleiben wollte.
    Im Kopf mit diesen Gedanken beschäftigt, betrat er das Zimmer. Mit einem Blick sah er, dass seine Sachen alle noch da waren. Allerdings entdeckte er Emma und Max nirgends.
    “Emma?” Er schaute im Schlafzimmer, in der Küche, im Badezimmer nach, und machte sich schon Sorgen, Max könnte vielleicht wieder einen Insulinschock erlitten haben und auf dem Weg ins Krankenhaus sein, da fand er die Nachricht.
    P – wir sind gleich wieder da.
    Aber wohin waren sie gegangen? Und warum? Wie lange waren sie schon fort?
    Es klopfte an der Tür.
    Gott sei Dank. Preston durchquerte eilig das Zimmer und zog schwungvoll die Tür auf, in der Erwartung, Emma und Max gegenüberzustehen. Stattdessen starrte er in das Gesicht von Manuel.
    Und so wie er aussah, war er äußerst empört und wütend und schien bereit, sich sofort mit ihm anzulegen.
    “Wer sind Sie?”, fragte Manuel und kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
    Preston zerknüllte den Zettel mit Emmas Nachricht und steckte ihn in die Hosentasche. Wie hatte Manuel sie nur finden können? Und dann auch noch so schnell?
    “Ich glaube, das geht Sie gar nichts an”, antwortete er ruhig.
    “Sie sagten doch, Sie kommen aus Ely”, bohrte Manuel weiter.
    “Das tue ich auch”, sagte Preston und bemühte sich, so unbekümmert und nachlässig zu wirken wie möglich. “Ich bin geschäftlich unterwegs.”
    Als Manuel den Kopf reckte, um über seine Schulter hinweg ins Zimmer zu spähen, machte Preston sich noch breiter und versperrte ihm die Sicht. Zeit, seinerseits in die Offensive zu gehen, entschied er. “Was soll das? Warum verfolgen Sie mich eigentlich?”
    “Sie verfolgen?” Manuel lachte freudlos. “Sie wissen doch, was ich will. Wo sind Vanessa und Dominick?”
    “Ich kenne weder eine Vanessa noch einen Dominick. Aber falls Sie von der Frau und dem Kind sprechen, die mich in Ely gebeten haben, sie ein Stück mitzunehmen: Ich habe sie am Flughafen abgesetzt.”
    Manuels Wangenmuskeln begannen zu zucken. Währenddessen hoffte Preston inständig, dass Max nicht jeden Moment den Hotelflur entlanggerannt käme.
Wir sind gleich wieder da.
    “Sie lügen.”
    “Es ist mir egal, was Sie glauben”, sagte Preston ruhig. “Aber nachdem ich das Hotel Nevada verlassen hatte, sah ich die Frau und den Jungen von dem Bild, das Sie mir gezeigt haben, am Straßenrand stehen, gar nicht weit entfernt vom Starlight Hotel. Ich habe der Frau gesagt, dass Sie nach ihr suchen. Sie hat mich gebeten, Sie keinesfalls anzurufen.”
    Auf Manuels Stirn traten die Adern hervor. “Und stattdessen haben Sie sie mitgenommen?”
    “Es geht mich ja nichts an, was zwischen Ihnen beiden schiefgelaufen ist. Ich habe sie mitgenommen und sie hier bei mir übernachten lassen.”
    Manuel zögerte. “Aber jetzt ist sie weg?”
    “Ich sagte ja schon, dass ich sie zum Flughafen gebracht habe.”
    “Wenn Sie die Wahrheit sagen, dürfte es Ihnen doch nichts ausmachen, mich

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