Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
Vom Netzwerk:
kurz einen Blick hineinwerfen zu lassen.”
    Das war eine echte Herausforderung. Hatte Emma irgendwo etwas liegen gelassen, das sie verraten könnte? Aber sie besaß ja nur die Kleider, die sie am Leib trug, ihre Handtasche und die Diabetesausrüstung für Max, die sie immer mitnahm. Sollte sie etwas dagelassen haben, dürfte es nicht gerade viel sein.
    Das Problem war nur, dass die beiden jederzeit wiederkommen konnten.
    Preston bemühte sich, freundlich zu lächeln, trat zur Seite und lud Manuel mit einer Handbewegung in die Suite ein. Er wusste, dass das nicht gerade clever war, aber vielleicht funktionierte es ja – nur durften Max und Emma in den nächsten Minuten nicht auf der Bildfläche erscheinen.
    “Was machen Sie denn beruflich?”, fragte Manuel.
    “Ich bin Computerprogrammierer.”
    “Und was machen Sie hier in der Stadt?”
    “Ich bin auf einer Tagung.” Preston suchte jeden Zentimeter des Zimmers nach einem verräterischen Hinweis ab. Nirgendwo war etwas zu sehen, das auf Emmas Anwesenheit schließen ließ. Seine Reisetasche lag auf dem Fußboden im Wohnzimmer. Sein Computer stand auf dem Esstisch. Sein Handy aber …
    Suchend glitt sein Blick über den Küchentresen. Das Ladegerät lag noch da, aber das Telefon fehlte.
    “Entschuldigen Sie mich, ich muss einen Anruf machen. Wenn Sie gesehen haben, was Sie sehen wollten, finden Sie ja wieder nach draußen, ja?”
    Manuel ging ins Schlafzimmer, während Preston sich auf das Sofa setzte, nach dem Hoteltelefon griff und seine eigene Nummer eintippte.
    Es klingelte.
Na los, Emma, geh endlich ran!
    Der Anrufbeantworter schaltete sich ein. Er musste noch mal wählen. Endlich hörte er ihre Stimme.
    “Barbara?”
    “Preston?”, antwortete sie fragend, nachdem sie offenbar seine Stimme erkannt hatte. “Hier ist nicht …”
    “Ich weiß. Hör mal, ich bin ein bisschen spät dran. Können wir uns auch erst in einer Stunde treffen?”
    “Wovon redest du denn da?”
    “Super, das ist echt nett. Vielen Dank. Hier ist nämlich gerade ein Typ aufgetaucht, der nach seiner Frau und seinem Sohn sucht …” Preston schaute auf, als Manuel das Badezimmer verließ. “Einen Moment, bitte.” Er hielt die Hand demonstrativ über den Hörer. “Fertig?”
    Manuel musterte ihn feindselig. “Haben Sie etwas mit ihr gehabt?”
    Am anderen Ende der Leitung herrschte plötzlich Schweigen, und Preston zog fragend die Augenbrauen in die Höhe. “Wie bitte?”
    “Haben Sie mit meiner Frau geschlafen?”
    Was bildete der sich eigentlich ein? Am liebsten hätte er diesen anmaßenden brutalen Kerl verprügelt, um ihm alles heimzuzahlen, was er Emma angetan hatte. Aber er musste sich beherrschen, schließlich wollte er ihn so schnell wie möglich loswerden.
    “Haben Sie mit ihr geschlafen?”, wiederholte Manuel. “Antworten Sie, und dann gehe ich.”
    “Gehen werden Sie sowieso.”
    “Preston, sei vorsichtig”, hörte er Emma sagen.
    “Barbara? Ich muss jetzt Schluss machen”, sagte er. “Ich rufe gleich noch einmal an.” Damit legte er auf und erhob sich, damit Manuel klar wurde, dass er nicht mit sich spaßen ließ. “Ich bin wirklich mehr als höflich zu Ihnen gewesen, und jetzt möchte ich, dass Sie gehen.”
    Doch Manuel rührte sich nicht vom Fleck. “Welche Fluglinie hat sie genommen? Hat sie gesagt, wohin sie fliegen will?”
    “Scheren Sie sich zum Teufel. Ich muss Ihnen keine Auskünfte erteilen.”
    Wieder zuckte dieser Muskel in Manuels Gesicht. Eine kaum noch beherrschbare Wut loderte hinter seinem stechenden Blick. “Sie können froh sein, wenn wir uns nie wiedersehen.”
    Preston zog demonstrativ die Tür auf. “Ja, denn das nächste Mal werde ich bestimmt nicht so freundlich sein.”

17. KAPITEL
    M it Max auf dem Schoß saß Emma in einer der Kabinen in den Toiletten im Erdgeschoss des Hilton, die Arme fest um ihren Sohn geschlungen. Sie hatte gerade in den Aufzug steigen wollen, als Prestons Anruf sie erreichte. Wenn sie sich nicht so lange im Kiosk an der Tankstelle aufgehalten hätten, weil Max sich nicht entscheiden konnte, welche Süßigkeit er haben wollte …
    “Mommy …”
    Sofort legte sie ihm eine Hand auf den Mund. “Psst.” Glücklicherweise waren sie die einzigen im Toilettenbereich. Im Augenblick war das Hotel ziemlich leer, viele Gäste waren abgefahren und die neuen würden erst am Nachmittag eintreffen.
    Max schob ihre Hand weg. “Aber ich habe Hunger”, klagte er flüsternd.
    Emma wusste, dass es ihm vor allem um

Weitere Kostenlose Bücher