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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Aber er wollte nicht, dass Dominick dabei zusah, wie er jemanden tötete. Und er wollte nicht, dass sein Sohn womöglich verletzt wurde.
    Immerhin zahlte sich seine Geduld aus. Eine ganze Weile befürchtete Manuel, er müsse bis zum Morgen warten, aber dann machte Preston sich schon zwei Stunden später wieder auf den Weg. “Fahr ihm nach”, befahl er Hector, als sie beobachteten, wie Preston in seinen Wagen stieg.
    Hector zog die Pistole aus dem Gürtel und prüfte das Magazin. “Soll ich ihn fertigmachen?”
    “Nein, den Spaß will ich mir selbst gönnen. Bring ihn …”
    Wohin? In wenigen Minuten müsste Manuel sich um Vanessa und Max kümmern. Und er wollte auf keinen Fall riskieren, dass Preston ihm entwischte.
    “Wenn er tot ist, kann er uns jedenfalls keine Schwierigkeiten mehr machen”, gab Hector zu bedenken.
    Alles war besser, als zu viel Zeit zu verschwenden. “Also gut”, sagte Manuel, “dann mach ihn fertig.”
    “Und was soll ich mit der Leiche machen?”
    “Lass sie einfach liegen. Wir werden längst in Mexiko sein, bevor die Bullen überhaupt herausfinden, was passiert ist. Falls sie es überhaupt herauskriegen.”
    “Aber wenn ich das Auto nehme, hast du keins mehr.”
    “Der Chevrolet da gehört doch wahrscheinlich Vanessa. Den werde ich nehmen.”
    “Und wo treffen wir uns?”
    “Nirgends. Ich nehme meine Frau und meinen Sohn und fahre nach Chicago. Von dort fliegen wir nach Hause.” Manuel holte ein Bündel Scheine hervor und reichte sie Hector. “Du fährst auf eigene Faust nach San Diego. Ich warte dort auf dich.”
    Hector übernahm das Geld und die Schlüssel und rannte los.
    Kurz darauf hörte Manuel, wie der Motor des Kombi gestartet wurde und sah zu, wie Preston den Parkplatz verließ. Ein Stück weiter entfernt schaltete Hector die Scheinwerfer seines Wagens ein, und Manuel wusste, dass er sich wegen Preston keine Sorgen mehr machen musste.

24. KAPITEL
    D a war jemand an der Tür. Schon wieder. Im Halbschlaf hörte Emma ein leises Klopfen, aber das Geräusch vermischte sich mit ihren Träumen, bis es immer lauter und drängender wurde. Poch, poch, poch.
    Sie schlug die Augen auf und blinzelte in die Dunkelheit. War Preston zurückgekommen? Die Bettdecke roch noch nach ihm, sie konnte sogar noch seine kräftigen Arme spüren, die sie vor Kurzem so fest und leidenschaftlich umschlungen hatten.
    Noch leicht benommen drehte sie sich zur Seite und schaute auf den Wecker. Halb vier Uhr morgens.
    Sie schob die Bettdecke beiseite, stand auf und tappte durchs Wohnzimmer. Wahrscheinlich hatte er etwas vergessen.
    “Ich komme ja schon”, murmelte sie halblaut, weil sie Max nicht wecken wollte. Bevor er gegangen war, hatte Preston noch einmal den Blutzuckergehalt des Jungen getestet. Das Ergebnis war gut gewesen, und Emma hätte unbesorgt bis zum Morgen schlafen können.
    “Preston?”
    Keine Antwort. Instinktiv warf sie einen Blick durch das Guckloch, aber das nützte nichts, sie hatte vergessen, das Klebeband abzuziehen. Sie griff nach dem Baseballschläger und zog vorsichtig die mit einer Kette gesicherte Tür auf. “Preston? Hast du etwas …”
    Eine Faust krachte so heftig gegen die Tür, dass diese gegen ihren Kopf knallte und ihn nach hinten schleuderte. Emma prallte zurück und fiel zu Boden. Eine Männerhand griff durch den offenen Türspalt und versuchte, die Sicherheitskette zu lösen. An einem der Finger blitzte im schwachen Licht der Schwimmbadbeleuchtung ein Diamantring auf, und daher wusste sie noch bevor sie Manuels Stimme hörte, wer es war.
    “Mach die Tür auf Vanessa. Es ist vorbei. Du kommst jetzt mit mir nach Hause.”
    Emmas Gedanken jagten in tausend verschiedene Richtungen, als sie sich halb betäubt wieder aufrichtete. Wie hatte Manuel sie finden können? Und wie konnte sie Max vor dem bewahren, was jetzt passieren würde? Glücklicherweise schlief er tief und fest. Noch forderten die anstrengende Reise und die ständigen Bluttests ihren Tribut, aber wenn dieser Lärm weiter so tobte, würde er bestimmt aufwachen.
    “Vanessa?” Manuel versuchte jetzt ruhig und freundlich zu klingen.
    Sie wurde von einer Welle des Schreckens und der Verzweiflung erfasst. Ihr Herz schlug bis zum Hals, ihre Hand umklammerte krampfhaft den Baseballschläger, den sie auch im Fallen nicht losgelassen hatte.
    “Was ist?”, fragte sie benommen und mit schwacher Stimme.
    “Lass mich rein!”, rief er halblaut, aber in seiner Stimme lag ein drohender Unterton, der ihr

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