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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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nicht und hatte immer gehofft, sie eines Tages wieder loszuwerden.
    Vielleicht sollte er nach Arizona fliegen. Für den Fall, dass sie es nicht mehr aushielt und ihre Verwandten anrief …
    Das Telefon klingelte.
    Mit vier großen Schritten war er beim Apparat, riss den Hörer ans Ohr und meldete sich.
    “Hier ist Richard. Ich habe Neuigkeiten.”
    Manuels Herz begann heftig zu pochen. “Habt ihr sie gefunden?”
    “Nein. Aber die Polizei hat sich gemeldet. Sie haben den Wagen gefunden.”
    “Wo?”
    “In einer Stadt namens Fallon in Nevada.”
    “Wann?”
    “Heute Morgen.”
    “Hat sie ihn dort stehen lassen?”
    “Er stand auf einem Parkplatz vor einem Supermarkt. Sie haben gewartet, aber es kam niemand.”
    “Verdammt!”, rief Manuel und trat gegen den Stuhl vor dem Schreibtisch. Dann versuchte er sich zu beherrschen.
Keine Panik, Junge. Du musst einen kühlen Kopf bewahren. Denk an Nevada

    Er lehnte sich über den Stuhl und griff nach der Landkarte, die auf dem Schreibtisch lag. Nachdem er sie auseinandergefaltet hatte, suchte er nach der Region östlich von Kalifornien. Nevada. Wie hieß die Stadt? Fallon.
    Da war der Ort. Nahe an der kalifornischen Grenze an einer Straße, die quer durch die Wüste führte. Wenn Vanessa kein Auto mehr hatte, kam sie von dort nicht mehr weg. Sie musste noch in Fallon sein. Oder zumindest in der Umgebung.
    Manuel schöpfte Hoffnung. Jetzt wusste er endlich, in welcher Richtung er suchen musste.
    “Manuel, bist du noch da?”, fragte Richard am anderen Ende der Leitung.
    “Ja, hör zu. Ruf sofort Hector und die anderen zusammen. Sie sollen nach Nevada fahren.”
    “Und du? Was machst du?”
    “Ich bin schon unterwegs dorthin. Fallon ist nicht besonders groß. Wenn sie noch da ist, dürfte es nicht schwer sein, sie zu finden. Wir müssen uns nur in ihre Lage versetzen. Sie kann nicht weit gekommen sein, nachdem die Polizei ihren Wagen sichergestellt hat. Wir können das infrage kommende Gebiet mit Hilfe der Landkarte eingrenzen. Ein paar von uns bleiben in der Stadt und die anderen durchsuchen die Umgebung.”
    “Klingt gut”, sagte Richard.
    Natürlich klang das gut. Jetzt, wo sie das Auto gefunden hatten, konnte es nicht mehr lange dauern, bis sie auch Vanessa fanden.
    In Eureka übernahm Preston wieder das Steuer. Max wachte auf und war nicht begeistert, dass sie nur kurz hielten. Preston hingegen freute es, dass er mit Emma tauschen konnte. Sein kurzes Nickerchen hatte ihn regelrecht belebt, und hinter dem Steuer fühlte er sich wesentlich wohler als auf dem Beifahrersitz. Es war nicht mehr sehr weit bis Salt Lake City. Bis dahin mussten sie nur noch einige kleinere Orte passieren und an den Salzseen vorbei.
    “Wann gibt’s denn endlich was zu essen?”, fragte Max.
    Preston merkte, dass Emma mit der Müdigkeit kämpfte. Als sie die Stimme ihres Sohnes hörte, riss sie die Augen auf und sah Preston fragend an. “Glauben Sie, wir könnten im nächsten Städtchen zu Abend essen?”
    Er nickte. Gern hätte er ihr versichert, sie müsse sich keine Sorgen machen und könne beruhigt einschlafen. Jeder normale Mensch hätte so etwas gesagt. Aber er brachte es nicht über die Lippen. Wegen Max. Der Junge war nun hellwach und redselig. Preston wollte auf keinen Fall sein einziger Ansprechpartner sein. Das hätte er nicht verkraftet. Eine längere Unterhaltung mit ihm würde zu viele Erinnerungen in ihm wachrufen.
    “Wir machen bald eine richtige Pause”, sagte Emma zu ihrem Sohn.
    “Wann denn?”, fragte Max.
    “In einer Stunde ungefähr.”
    “Eine Stunde! Das ist aber lang.”
    Preston kam es ebenfalls viel zu lang vor. Er starrte auf den Kilometerzähler und wünschte, die Zahlen würden sich schneller bewegen.
    “He, Mommy, guck mal, da ist ein Kaninchen!”
    Emma schreckte hoch – schon wieder kurz vorm Einschlafen.
    “Was ist, Liebling? Was hast du gesagt?”
    “Hast du es denn nicht gesehen? He, Mommy! Ich hab dich was gefragt!”
    Sie unterdrückte ein Gähnen. “Was soll ich denn gesehen haben?”
    “Das Kaninchen”, sagte Preston verhalten. Aber es lag eine merkwürdige Anspannung in seiner Stimme. Emma schaute ihn alarmiert an.
    “Tut mir leid”, sagte sie, aber ihm war nicht klar, ob sie nun ihn oder Max meinte.
    “Du guckst ja gar nicht”, beklagte sich Max.
    “Doch, ab jetzt”, versicherte sie.
    Preston merkte, wie viel Kraft es Emma kostete, sich mit dem Jungen zu beschäftigen. Sie riss sich sehr zusammen, um ruhig und freundlich

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