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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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im Whirlpool liegenden Preston glitten ihre Augen kurz, aber er merkte, dass sie ihn nicht erkannte. Neben ihm lagen noch zwei Männer und entspannten sich im warmen Wasser, er war nur ein Gesicht unter mehreren. Außerdem saß er so tief im Becken, dass man ihn gar nicht richtig sehen konnte.
    “Los, komm, Mommy! Spring endlich rein!”, rief Max.
    Emma zog das T-Shirt aus, das sie über dem Bikini trug und ging dann zum anderen Ende des Beckens, wo sie an der Treppe stehen blieb.
    “Willst du denn gar nicht mit mir schwimmen?”, wollte Max wissen.
    “Doch, doch, gleich.”
    Max lachte, aber sie schien sich nicht allzu sehr aufs Schwimmen zu freuen, sondern wirkte nervös und verwirrt. Preston fragte sich, ob es daran lag, dass sie Angst hatte, als Eindringling im Schwimmbad entdeckt zu werden, oder an der Anspannung des vergangenen Tages.
    Die Schuldgefühle, die er mit sich herumschleppte, seit er Emma und Max so sang- und klanglos abgesetzt hatte, meldeten sich wieder. Der Mann neben ihm lenkte seine Gedanken aber in eine andere Richtung.
    “Na, mit der da wüsste ich so einiges anzufangen”, sagte er und stieß einen Pfiff aus.
    Sein Begleiter drehte sich um, um zu sehen, wer “die da” wohl war. Als er Emma in ihrem Bikini sah, grinste er. “Wahnsinn, da ist alles dran, was das Herz begehrt.” Und schon fing er an, Emmas Aussehen zu beschreiben, angefangen bei den “tollen Titten”, wie er sich ausdrückte.
    Schon seit Teenagertagen gaffte Preston Frauen auf eine derart respektlose Art nicht mehr an. Die Art und Weise, in der diese Männer über Emma sprachen, befremdete ihn. Dumm und belanglos. Eben noch hatte er sich mit viel wichtigeren Dingen beschäftigt, mit Dingen, die sein Leben verändert hatten oder es verändern könnten. Dallas. Vincent. Die Wahrheit. Manchmal träumte er, er läge wieder mit Christy zusammen im Bett. Aber immer schreckte er vor den Zärtlichkeiten zurück und wachte schuldbeladen auf.
    Als diese Rüpel ihn nun zwangen, an Sex zu denken, merkte er, dass er Christy tatsächlich vermisste, auch in sexueller Hinsicht. Wie gern würde er ihren warmen Körper neben sich im Bett spüren und ihre Umarmung genießen. Bis zu Dallas’ Tod hatten sie eine perfekte Beziehung geführt. Sie liebten sich, begehrten und verstanden einander.
    Aber alles geht einmal zu Ende …
    Er lehnte sich weiter nach links, um Emma besser sehen zu können. Die beiden Männer unterhielten sich schon wieder über ein anderes Thema. Porno-Stars, die sie irgendwo gesehen, Prostituierte, die sie getroffen, und Frauen, mit denen sie was gehabt hatten. Ihre Beschreibungen klangen immer gleich. Für sie waren alle weiblichen Wesen nur für eines gut und austauschbar. Für Preston hatte es nur eine Frau gegeben. Vielleicht lag es an der Trennung von Christy, dass er schon so lange nicht mehr an Sex gedacht hatte.
    Er schloss die Augen und lehnte sich zurück. Aber das Bild von Emma in ihrem schwarzen Bikini schien wie in seine Netzhaut eingebrannt. Anscheinend meldeten sich gerade ganz bestimmte Gefühle in ihm wieder zurück. Er öffnete die Augen und begutachtete ihren wunderschönen Körper, die langen Beine, die perfekt geformten Brüste, die seidige, gebräunte Haut – und er merkte, dass sein Körper auf diesen Anblick reagierte.
    Sie hatte ihn als herbe Schönheit bezeichnet. In diesem Moment dort draußen in der Wüste in seinem Wagen hatte er unterschwellig eine gewisse Leidenschaft gespürt, zumindest einen Hauch davon. Aber er wusste ganz genau, dass er sich niemals mit einer Frau mit Kind einlassen würde. Außerdem sollte es ein Kompliment sein, Konversation – mehr nicht, oder?
    Was für unnütze Gedanken. Nach dem heutigen Abend würden sie sich wahrscheinlich nie mehr wiedersehen. Also konnte er seiner Fantasie freien Lauf lassen. Aufstehen und zu ihr hingehen kam ohnehin nicht infrage, dazu war er im Moment viel zu erregt. Deshalb blieb er besser im Whirlpool sitzen.
    Preston stützte sich mit den Ellbogen ab, reckte sich ein wenig und sah Emma zu, wie sie langsam ins tiefere Wasser des Beckens schritt. Max schwamm auf sie zu, und sie hob ihn hoch, schloss ihn in die Arme und strich ihm die nassen Haarsträhnen aus der Stirn. Dann nahm sie ihn auf den Rücken und trug ihn durchs Becken.
    Sie waren ganz mit sich allein beschäftigt, und Preston kam sich wie ein schäbiger Beobachter vor. Bei einer Mutter, die sich ganz unschuldig mit ihrem Sohn vergnügte, fand er es wirklich nicht

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