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Flieh solange du kannst

Flieh solange du kannst

Titel: Flieh solange du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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gegangen.”
    Manuels Blick streifte den Rucksack mit den Medikamenten für Max. Ein Gefühl freudiger Erregung durchflutete ihn. Er hatte gehofft, dass Vanessa die verlorenen Medikamente so schnell wie möglich wieder beschaffte, bevor sie weiterfuhr. Sie war vielleicht bis hierher gekommen, aber nicht schlau genug, um ihn auszutricksen.
    “Können Sie bitte nachsehen, in welche Richtung sie jetzt geht”, bat er den Apotheker.
    “Das ist gar nicht nötig.”
    “Wieso?”
    “Weil ich weiß, wo sie hingeht. In die Boutique gegenüber. Sie braucht Sachen zum Anziehen.”
    Manuel grinste. Jetzt hatte er sie. “Wo ist das genau?”
    “An der Hauptstraße, gar nicht weit von hier auf der gegenüberliegenden Straßenseite.”
    “
Gracias
, Mr. Featherstone.”
    “Keine Ursache. Ich hoffe, Sie bekommen Ihren Jungen zurück. Ich wünschte, ich hätte bei meiner Scheidung einige Ratschläge von Freunden berücksichtigt. Meine Ex-Frau hat sogar einige Familienmitglieder dazu gebracht, gegen mich auszusagen. Sie haben behauptet, ich hätte die Kinder missbraucht.”
    “Da mussten Sie sicherlich Schlimmes durchmachen.”
    “Das können Sie mir glauben. Manche Leute kennen wirklich kein Schamgefühl”
    Manuel wendete und drückte das Gaspedal durch.
    “Da haben Sie recht.”
    “Können wir jetzt endlich mal schwimmen gehen, bitte!”
    Preston biss die Zähne zusammen und sah zu Max, der vor ihm auf dem Boden kniete, mit erhobenen, gefalteten Armen und einem bettelnden Gesichtsausdruck. Es sah wirklich herzzerreißend aus. Längst war das Bilderbuch ausgelesen und im Fernsehen lief nichts, was ihn interessierte. Kaum nach Emmas Aufbruch fing der Junge an, sich entsetzlich zu langweilen.
    “Jetzt sei mal still”, sagte Preston. “Ich muss arbeiten.”
    “Was machst du denn da.”
    “Ich arbeite am Computer.”
    “Aber wieso hast du dann keinen Anzug an?”
    Gegen seinen Willen musste Preston lächeln. “Bei meiner Arbeit braucht man keinen Anzug.”
    “Warum nicht?”
    “Wenn ich hier am Computer sitze, sieht mich doch keiner.”
    “Kann man deine Arbeit wenigstens sehen?”
    “Nur im Computer. Man nennt das Tagesgeschäft. Eine Art Börsenhandel.”
    “Kann man im Computer sehen, was du gemacht hast?”
    Preston runzelte besorgt die Stirn. “Jetzt nicht mehr, ist schon vorbei, ich hab einiges verloren.”
    “Genau wie Mommy und ich.”
    Preston lachte leise. “Ja, vielleicht so ähnlich.” Dann wandte er sich wieder dem Fachartikel zu, den er gerade im Internet las.
    Aber Max ließ nicht locker: “Hast du deinen Anzug im Computer verloren?”
    “Ich hab dir doch gesagt, dass ich keinen brauche.”
    “Aber du liest doch nur, ist das etwa deine Arbeit?”
    “Genau.”
    “Wie langweilig”, stellte Max fest. Er sprang auf und hüpfte aufs Bett, wo er weiter herumtobte und Preston immer mehr auf die Nerven ging. Kurz darauf sagte er: “Ich habe Hunger.”
    “Hör mal auf, so herumzuspringen”, sagte Preston.
    “Aber ich habe Hunger.”
    Preston wusste, dass Max versuchte, ihn so von seinem Computer loszueisen. Aber es war noch nicht einmal Mittag, und der Junge hatte wirklich sehr viel zum Frühstück gegessen. “Du musst bis zum Mittagessen warten.”
    “Aber ich will jetzt was essen.”
    Stöhnend hörte Preston auf zu lesen. Der Artikel war viel zu kompliziert, um ihn zu verstehen, während ein fünfjähriger Junge herumjammerte. Normalerweise fiel es ihm als ehemaligem Börsenmakler nicht schwer, im Internet Geld zu verdienen. Aber in dieser Woche lief es nicht so gut – in mehr als einer Hinsicht, dachte er und warf Max einen finsteren Blick zu.
    “Tut mir leid, Kumpel. Aber das Frühstück ist noch nicht sehr lange her, und außerdem haben wir überhaupt nichts zu essen hier. Wir essen später richtig zu Mittag.”
    “Aber können wir dann nicht wenigstens ins Schwimmbad gehen?”
    Preston antwortete nicht. Er hoffte, dass Emma jeden Moment durch die Tür kam, am besten sofort! Langsam reichte es ihm. Seit dem Tod seines Sohnes kam er nicht mehr mit Kindern zurecht.
    Er stand auf und ging durchs Zimmer zum Telefon. Zum wiederholten Mal wählte er die Nummer seines Handys, aber wie schon zuvor ging sofort der Anrufbeantworter an.
    “Ich schenke dir eine Million, wenn du mit mir schwimmen gehst.” Max schaute zu ihm wie ein bettelnder kleiner Hund.
    “Du hast doch gar keine Million”, sagte Preston, legte den Hörer auf, nahm ihn wieder auf und wählte erneut.
    “Meine Mommy bezahlt

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