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Flieh Wenn Du Kannst

Flieh Wenn Du Kannst

Titel: Flieh Wenn Du Kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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dran gedacht, mir eine Perücke zu kaufen«, sagte Bonnie.
    »Tu mir einen Gefallen, Bonnie. Tu gar nichts.« Er hörte auf zu packen und setzte sich neben sie. »Wirklich, es ist verrückt, daß ich ausgerechnet jetzt wegfahren muß. Du bist absolut nicht in der Verfassung, allein mit drei Kindern fertig zu werden. Was soll werden, wenn Lauren wieder krank wird? Oder wenn es Amanda erwischt?«
    »Das passiert bestimmt nicht. Wir kommen schon zurecht«, beharrte Bonnie.
    »Soll ich nicht doch lieber Marla anrufen und ihr sagen, daß ich erst am Montag nachkomme? Vorher fangen die Besprechungen sowieso nicht an. Ich würde überhaupt nichts verpassen.«
    »Du hast doch gesagt, du müßtest frühzeitig da sein, um alles vorzubereiten...«
    »Das werden die auch ohne mich schaffen.«
    »Unsinn.« Bonnie stand auf, faltete das letzte von Rods Hemden und legte es in den Koffer, als wollte sie ihm damit zu verstehen geben, daß die Diskussion für sie beendet war. »Du mußt fahren, Rod. Wenn du es nicht tust, machst du mir nur ein schlechtes Gewissen.«
    Er öffnete den Mund, um zu protestieren, unterließ es dann aber. »Na schön, du hast auf jeden Fall die Nummer vom Hotel. Wenn irgendwas passiert und ich zurückkommen soll, rufst du sofort an.«
    »Es wird schon nichts passieren.«
    »Und wenn du dich bis Montag nicht besser fühlst, dann gehst du zum Arzt.«
    »Ich hab’ schon einen Termin«, sagte Bonnie und dachte dabei, daß Dr. Walter Greenspoon wahrscheinlich nicht die Art von Arzt war, die Rod meinte.
    »Gut. Endlich wirst du vernünftig.« Er sah sich im Zimmer um. »Hab’ ich jetzt alles?«
    »Deine Badehose?«
    »Zum Schwimmen werd’ ich bestimmt keine Zeit haben«, erklärte er und gab ihr einen Kuß auf die Nasenspitze.
    »Wann kommt der Wagen?«
    Rod sah auf seine Uhr. »In zehn Minuten. Bist du ganz sicher, daß du’s allein schaffst?«
    »Absolut.«
    Er klappte den Kofferdeckel zu, zog den Reißverschluß rundum und nahm den Koffer vom Bett. »Wo sind die Kinder?«
    »Lauren ist bei Amanda und liest ihr eine Geschichte vor. Sam ist bei Diana.«
    Rod sah sie verdutzt an. »Was tut er denn da?«
    »Anscheinend braucht Diana ihn dringend für alle möglichen kleinen Ausbesserungsarbeiten im Haus. Sie zahlt ihm zehn Dollar die Stunde.«
    »Diese Frau hat mehr Geld als Verstand«, stellte Rod wegwerfend fest, nahm seinen Koffer und ging zur Tür. »Amanda«, rief er laut. »Lauren. Wo sind meine beiden Mädchen? Kommt, sagt eurem Daddy auf Wiedersehen.«
    Bleib hier, hätte Bonnie am liebsten gerufen, als sie sah, wie er seine beiden Töchter an sich drückte. Bleib hier bei uns. Soll doch ein anderer nach Florida fahren. Soll doch ein anderer Marla hofieren. Bleib hier bei uns, wohin du gehörst. Schlaf neben mir in unserem Bett. Steig nicht zu dieser Frau ins Bett, die ich verachte. Vergiß nicht, wie gut wir miteinander sind. Bleib hier!
    Bonnie seufzte, aber sie sagte nichts. Wie sollte er sich daran erinnern, wie gut sie miteinander waren, wenn sie das letzte Mal an jenem schrecklichen Abend zusammen geschlafen hatten, an dem Lauren krank geworden war? Seitdem war er entweder zu spät nach Hause gekommen, oder sie hatte sich zu elend gefühlt. Gestern abend hatte sie gehofft, sie könnte die notwendige Kraft aufbringen, aber dann hatte sich die Übelkeit doch als stärker erwiesen als das Begehren.
    Und jetzt reiste Rod ab, um eine ganze Woche unter Palmen und in Gesellschaft einer Frau zu verbringen, mit der er wahrscheinlich ein Verhältnis hatte, und sie drängte ihn auch noch, die Reise zu unternehmen, erklärte ihm, es würde ihr ein schlechtes Gewissen machen, wenn er bliebe.
    Du bist ein liebes Ding, hörte sie ihre Mutter sagen.
    Nein, nicht lieb, dachte Bonnie, als Rod auch sie in seine Arme zog. Dumm. Es war dumm von ihr, ihren Mann mit Marla nach Miami reisen zu lassen. Aber was blieb ihr denn, realistisch betrachtet, anderes übrig? Wie konnte sie ihn von der Reise abhalten, wenn er doch weg wollte? Sie würde das Unvermeidliche damit nur hinauszögern.
    »Versprichst du mir, gut auf deine Mutter achtzugeben?« fragte Rod Amanda.
    »Mami geht’s nicht gut«, erklärte Amanda mit ernstem Gesicht.
    »Ganz recht. Darum mußt du sehr lieb sein und alles tun, was sie dir sagt.«
    »Ja.«
    »Ich helfe Bonnie«, sagte Lauren. »Ich kann ja später mit Amanda in den Park gehen, wenn sie Lust hat.«
    »In den Park?« Amanda hopste begeistert auf und nieder.
    »Später«, wiederholte Lauren,

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