Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flieh Wenn Du Kannst

Flieh Wenn Du Kannst

Titel: Flieh Wenn Du Kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
Vom Netzwerk:
den Kindern?«
    »Nein, die Kinder sind es nicht.«
    »Was denn? Schwierigkeiten in der Schule?«
    Bonnie schüttelte den Kopf. »Ich war heute bei Caroline Gossett.«
    Mit einem Ruck richtete Rod sich auf. »Warum denn das, um Himmels willen?«
    »Das weiß ich selbst nicht so genau. Wahrscheinlich hat mich durcheinandergebracht, was sie bei der Beerdigung zu dir sagte.«
    Rod holte tief Atem und schloß die Augen. »Und jetzt, laß mich raten – jetzt bist du noch mehr durcheinander als vorher.«
    Bonnie lächelte. »Woher weißt du das?«
    »Caroline hat diese Wirkung auf andere.«
    »Sie scheint eine sehr nette Frau zu sein.«
    »Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen.« Rod legte sich wieder hin. »Und, was hat sie dir erzählt? Daß ich Joan in den Alkoholismus getrieben habe, weil ich nie da war? Daß ich sie vernachlässigt habe, weil ich dauernd anderen Frauen hinterherrennen mußte? Daß ich sie in der Zeit, als sie mich am dringendsten brauchte, im Stich gelassen habe?«
    »Das klingt ja, als hättest du das alles schon einmal gehört.«
    »Dieses Lied singt sie seit Jahren.«
    »Und hast du Joan betrogen?« fragte Bonnie zaghaft.
    Rod hob die Hand von seinem Gesicht und sah Bonnie direkt in die Augen. »Nein«, antwortete er. »Obwohl ich, weiß Gott, reichlich Gelegenheit dazu hatte. Ich gebe zu, ich habe öfter mit dem Gedanken gespielt. Macht mich das schuldig?«
    Bonnie beugte sich über ihn und küßte ihn statt einer Antwort zärtlich auf den Mund.
    »Kann ich jetzt schlafen?« fragte er und machte Anstalten, sich auf die Seite zu drehen.
    »Wußtest du, daß Joans Mutter noch lebt?«
    »Was, Elsa lebt noch? Nein, ich hatte keine Ahnung.«
    »Sie ist in einer Nervenklinik in Sudbury.«
    Ohne etwas zu sagen, zog Rod Bonnies Arm um seine Taille, als er sich wieder auf die Seite drehte. »Ganz gleich, wo sie ist, mich geht sie nichts mehr an«, murmelte er.
    »Haben die Kinder je von ihr gesprochen?«
    »Mit mir nicht. Können wir das nicht morgen besprechen?«
    Bonnie schwieg. »Ich liebe dich«, flüsterte sie nach einer kurzen Pause.
    »Ich liebe dich auch, Schatz. Tut mir leid. Morgen hab’ ich wieder mehr Energie.«
    »Kann ich dir noch eine Frage stellen?«
    »Klar.« Seine Stimme war gedämpft und undeutlich, er schien schon am Rand des Schlafs zu sein.
    »Du hast mir nicht gesagt, daß du eine Immobilienfirma beauftragt hast, Joans Haus zu besichtigen.«
    Rod sagte nichts. Bonnie fühlte seinen Körper erstarren.
    »Die Frau von der Immobilienfirma kam vorbei, als ich gerade bei Caroline wegging«, erklärte sie.
    »Und was für eine Frage hast du?« Rods Stimme war so angespannt wie seine Muskeln unter Bonnies Fingern.
    »Ich würde einfach gern wissen, warum du das Haus schätzen läßt.«
    »Warum sollte ich es nicht schätzen lassen?«
    »Findest du es nicht ein bißchen... übereilt?« fragte Bonnie.
    Rod setzte sich plötzlich auf. Ungeduldig schob er die Bettdecke weg und stand auf. »Überstürzt? Das Haus gehört mir, verdammt noch mal. Seit über zehn Jahren bezahle ich die Hypotheken. Es gehört mir und meinen Kindern. Wir sprechen hier von der Zukunft meiner Kinder, und ich möchte das tun, was für sie am besten ist. Gibt es daran etwas auszusetzen? Meinst du nicht, es ist gut und vernünftig zu wissen, was das Haus wert ist und was für Möglichkeiten wir haben?«
    »Ich hab’ mir nur Sorgen gemacht, was die Polizei vielleicht denkt...«
    »Es ist mir piepegal, was die Polizei denkt. Aber was du denkst, das interessiert mich.«
    »Ich hab’ mir einfach Gedanken gemacht, warum du mir nichts davon gesagt hast.«
    »Wahrscheinlich weil ich geschuftet habe wie ein Blöder, um mich auf diese verflixte Konferenz in Miami vorzubereiten, und keine zwei Minuten Zeit hatte, mal in Ruhe nachzudenken, geschweige denn, dir über jedes bedeutungslose Detail meines Lebens Rechenschaft abzulegen.« Er warf die Hände in die Luft, während er, nackt bis auf seine Boxershorts, vor dem Bett hin und her lief. »Du willst Einzelheiten? Okay, hier sind sie. Die Arbeit schlägt mir über dem Kopf zusammen, Marla hat irgendeinen Floh im Ohr, und dann ruft mich eine Maklerin an und erzählt mir, ich solle daran denken, das Haus zu verkaufen, solange die Marktlage noch einigermaßen rosig ist, weil man ja nie wüßte, wie lange das anhält. Ist dir das detailliert genug?«
    »Rod...«
    »Woraufhin ich sagte, es sei wahrscheinlich noch zu früh, um an einen Verkauf zu denken, und sie

Weitere Kostenlose Bücher