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Flieh Wenn Du Kannst

Flieh Wenn Du Kannst

Titel: Flieh Wenn Du Kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Wirklich, Bonnie, das hätte ich nicht von dir gedacht. Was glaubst du, was Mutter dazu sagen würde?«
    »Du hast kein Recht...«
    »Kein Recht worauf? Von den Toten zu sprechen? Sie war auch meine Mutter.«
    »Es ist deine Schuld, daß sie tot ist«, sagte Bonnie leise.
    Nicks Mund verzog sich zu einem trüben kleinen Lächeln. »Daran willst du mir auch noch die Schuld geben?« fragte er.
    Dianas schönes Gesicht erschien plötzlich in der offenen Küchentür. »Kann ich irgendwas helfen?« fragte sie. Ihre Augen waren so blau wie das Wasser der Karibik.
    »Du kannst dir’s gemütlich machen und Rod sagen, er soll dir noch einen Drink mixen«, sagte Bonnie, die sich noch immer die Augen tupfte. »Die Zwiebel«, erklärte sie.
    »Ja, Zwiebeln sind was Fürchterliches.« Diana kam herein, nahm Bonnie das Tuch aus der Hand und tupfte vorsichtig etwas verschmierte Wimperntusche weg. »So, das ist besser. Jetzt siehst du absolut perfekt aus. Das ist ein toller Hosenanzug.«
    Bonnie blickte an dem grün-weißen Anzug hinunter, den sie schon den ganzen Tag anhatte. »Ich seh’ fürchterlich aus. Aber danke für die Lüge.«
    »Na, hör mal, ich bin Anwältin. Ich lüge nie.«
    »Sie sind Anwältin?« fragte Nick. »Was ist Ihr Spezialgebiet?«
    »Wirtschaftsrecht in erster Linie.«
    »Genau das, was ich suche«, sagte Nick unbefangen. »Ich bin gerade dabei, ein paar gute Geschäfte einzufädeln. Könnte Sie das interessieren?«
    »Kommt auf die Geschäfte an.«
    »Kann ich Sie mal anrufen, wenn die Pläne ein bißchen konkreter geworden sind?«
    »Konzentrier dich lieber auf das, was du gerade tust.« Bonnie zeigte auf die Tomatensauce, die zu blubbern anfing.
    »Recht hast du«, sagte Nick und roch an der Sauce. »Meine Damen«, sagte er mit einer tiefen Verbeugung, »ich glaube, das Abendessen ist fertig.«
     
    »Und, wie lange seid Ihr beide schon befreundet?« fragte Nick Diana mit einer Kopfbewegung zu Bonnie.
    Sie saßen alle zusammen am Tisch im Eßzimmer, Rod an einem Ende, flankiert von seinen Kindern, Bonnie am anderen mit Amanda zu ihrer Linken und Diana zu ihrer Rechten. Nick und Haze hatten in der Mitte Platz genommen. Es war ein kleiner Raum, rechteckig, mit pfirsichfarbenen Wänden, zu denen der üppige Strauß Moosrosen paßte, den Diana mitgebracht und Bonnie in die Mitte des Tisches gestellt hatte.
    »Unsere Männer haben eine Zeitlang zusammen gearbeitet. Und ich wohne gleich um die Ecke«, antwortete Diana. »Es schmeckt übrigens ganz hervorragend.« Sie tauchte ihr Baguette in die Sauce.
    »Es ist noch eine Menge da«, sagte Nick. »Ich hole Ihnen gern noch etwas.«
    »Lassen Sie mir eine Minute Zeit.«
    »Sie wohnen gleich um die Ecke?« fragte Sam interessiert. Er hatte Diana den ganzen Abend kaum aus den Augen gelassen.
    »Ja, in der Brown Street 128«, antwortete Diana. »Aber meistens bin ich nur noch an den Wochenenden hier, und das auch nicht immer. Ich habe eine kleine Wohnung in der Stadt, das ist einfacher und bequemer, jetzt, wo ich wieder allein lebe.«
    »Du hättest Greg das Haus lassen können«, bemerkte Rod.
    »Weshalb hätte ich das tun sollen?« entgegnete Diana. »Es war mein Haus.«
    »Ach ja, stimmt ja. Teil der Abfindung nach der Scheidung von Ehemann Nummer eins.«
    »Sie waren schon zweimal verheiratet?« fragte Lauren.
    »Die Ehe scheint mir nicht zu bekommen.«
    »Na, das würd’ ich aber nicht sagen«, warf Rod ein. »Ich finde, sie ist dir ganz gut bekommen.«
    Diana schob ihren leeren Teller zu Nick hinüber und tupfte sich die vollen Lippen mit ihrer Serviette. »Ich nehme gern noch ein bißchen von dieser tollen Pasta, Nick.«
    Nick sprang sofort auf. »Sonst noch jemand?«
    »Für mich auch noch etwas«, sagte Bonnie. Sie reichte Nick ihren Teller und tat so, als sähe sie sein zufriedenes Lächeln nicht.
    »Ich auch«, erklärte Lauren und folgte Nick in die Küche.
    »Sie leben also allein?« fragte Sam Diana.
    »Ja, und ich finde es herrlich«, antwortete Diana. »Ich brauche niemandem Rechenschaft abzulegen, brauche mich nach niemandem zu richten, brauche niemandem nachzuräumen. Ich gehe zu Bett, wann ich will; ich esse, wann ich will; ich tue, was ich will. Natürlich fehlt mir manchmal ein Mann«, bekannte sie. »Es gibt ja immer irgendwas im Haus, das gerichtet werden muß, Dinge, bei denen man einen Mann braucht, der zupacken kann.« Sie lächelte Sam an.
    »Ich kann ganz gut zupacken«, erklärte Sam mit blitzenden Augen.
    »Ja?«
    »Ja, echt. Ich kann

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