Flirt mit dem Tod
bevor er zudrückte. Aus dem roten Flimmern hinter ihren Lidern wurde Schwärze, durch die weiße Sterne zuckten. Als auch diese kleinen Lichtblitze verschwanden und sie bereits anfing, in die Leere zu gleiten, ließ er wieder los. Ihr Körper bäumte sich ohne ihr Zutun auf. Ganz automatisch. Sie wollte leben, rang um jedes Sauerstoffmolekül, das sie erhaschen konnte. Aber sie war schon zu benommen. Sie wusste, sie musste kämpfen, nur schienen ihre Kräfte sie im Stich zu lassen. Dieser halb bewusstlose Zustand war gut, so ließ sich alles besser ertragen.
Doch das wollte er nicht.
Er schlug ihr ins Gesicht. »Komm schon, Darling. Komm zu dir. Du willst die Show doch nicht verpassen«, neckte er sie mit seiner tiefen sanften Stimme.
Sie öffnete stöhnend die Augen. »Ich tu alles, was du willst«, flüsterte sie. »Aber bitte, hör auf.«
»Das kann ich leider nicht«, sagte er. Spielerisch drückte er ihren Hals zusammen und ließ erneut los. »Was glaubst du, wie oft ich noch zudrücken kann?« Er beugte sich über ihr Ohr, als er mit ihr sprach, und biss ihr gleich darauf schmerzhaft ins Ohrläppchen.
»Bitte«, wimmerte sie.
»Nein! Du bist eine verdammte kleine Schlampe, und ich habe entschieden, dich auszulöschen.« Wieder stieß er hart und schmerzhaft in sie hinein. »Hast du das begriffen, Tash? Du. Wirst. Sterben.«
Sie wusste, dass ihre Augen in blanker Panik weit aufgerissen waren, als sie mit letzter Kraft versuchte, sich unter ihm hervorzuwinden. Sein amüsiertes Lachen ließ sie innehalten. Es war sinnlos. Sie sah es an seinem Blick: Er wollte sie wirklich töten!
»Und weißt du, was das Beste daran ist?«, fragte er, als er seine Hände abermals um ihren Hals legte. »Es wird noch Stunden dauern. Ich werde dich ganz langsam und qualvoll sterben lassen. Und ich werde in dir sein, wenn du zum letzten Mal zuckst.«
Konzentriert legte er seine Hände um ihren Hals und drückte zu.
Natasha blieb nichts anderes übrig, als ihm ins Gesicht zu blicken und das Vergnügen zu beobachten, das ihm seine Quälerei bereitete.
»Warum?«, hauchte sie tonlos.
Die Antwort war nur sein grausames Lachen.
In diesem Moment wusste Natasha, dass sie dem Tod nicht entkommen würde.
1.
Vier Tage zuvor
D ie Marina bot einen wundervollen Blick über die Boston Bay und die atemberaubende Skyline der Stadt, die sich dahinter erhob. Der kleine Hafen hätte eigentlich etwas Zauberhaftes an sich haben müssen, doch seine Magie ging unter dem Gestank von geschmolzener Glasfaser, verbranntem Epoxid und schwarzen Rauchschwaden verloren. Feuerwehrleute und Polizisten eilten geschäftig umher, und die übliche Traube Schaulustiger hatte sich hinter dem gelben Flatterband eingefunden. Da es sich um einen netten, kleinen Jachthafen handelte, war das Publikum entsprechend wohlhabend. Das schien aber auch der einzige Unterschied zu anderen Schauplätzen des Todes zu sein. Mit wachen Augen verfolgten sie die Handgriffe der Einsatzkräfte, immer auf der Suche nach ein bisschen CSI-Romantik.
Dominic war schlecht gelaunt. Die Zentrale hatte ihn vom Spiel der Red Sox gegen die Toronto Blue Jays weggeholt, das er mit seinem Bruder Geno und seinem Kumpel Steve angesehen hatte. Er hasste es, den Anfang eines Spiels zu sehen und das Ende lediglich in einer Zusammenfassung auf ESPN präsentiert zu bekommen.
Mit einem Seufzen stieg er aus seinem SUV und ließ den Blick über die Szenerie schweifen. Die Jacht, die am Ende des Piers lag, war wahrscheinlich früher mal ein hübsches Stück gewesen, wenn sie auch nicht ganz so groß war wie die umliegenden Boote. Nun dümpelte sie rußgeschwärzt in den leichten Wellen der Marina. Ein Kabinenfenster war geborsten. Kleine schwarze Rauchwolken stiegen von Deck auf und verpesteten die Luft mit ihren giftigen Dämpfen. Aber das gelassene Auftreten der Feuerwehrmänner sprach dafür, dass sie die Lage unter Kontrolle hatten.
Als Dominic einem etwas übereifrigen Frischling seine Dienstmarke unter die Nase hielt, weil der ihn nicht passieren lassen wollte, fiel sein Blick auf eine Kollegin, die sich gerade bückte, um eine Rolle Absperrband in ihrer Einsatztasche zu verstauen. Hübscher Hintern, befand er. Sie richtete sich wieder auf, sodass er auch den Rest von ihr betrachten konnte. Ganz schön scharf. Nicht jeder Frau stand die Uniform, aber die hier sah echt heiß darin aus. Nette Kurven, das lange blonde Haar zu einem Zopf geflochten.
Der Anblick einer hübschen Frau
Weitere Kostenlose Bücher