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Flirt mit der Unsterblichkeit

Flirt mit der Unsterblichkeit

Titel: Flirt mit der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raachel Caine
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und im Krankenhaus hatten sie ihr etwas gegen die Albträume gegeben. Sie erinnerte sich daran, dass alle sie besuchen gekommen waren - Mom, Dad, Eve, Michael, Shane. Sogar Myrnin. Selbst Amelie und Oliver.
    Shane... Er war bei ihr geblieben. Er hatte gesagt... Sie konnte sich nicht so recht daran erinnern, was er gesagt hatte.
    »Jedenfalls«, sagte Shane, »habe ich dir gesagt, dass das hier für später wäre. Und jetzt ist es später, deshalb...«
    Er nahm ein kleines Samtkästchen aus der Tasche und Claires Herz... blieb einfach stehen. Sie dachte, sie würde ohnmächtig werden. Ihr Kopf fühlte sich ganz heiß an, der Rest von ihr ganz kalt. Sie konnte ihren Blick nicht mehr von dem Kästchen in seiner Hand abwenden. Das würde er nicht tun. Das konnte er nicht. Konnte er?
    Shane blickte auch auf das Kästchen. Unruhig drehte er es zwischen den Fingern. »Es ist nicht, was du glaubst«, sagte er. »Es ist kein … hör mal, es ist ein Ring, aber ich will nicht, dass du denkst...« Er öffnete das Kästchen und zeigte ihr, was darin war.
    Es war ein schöner kleiner Ring, silbern, mit einem roten Stein in Form eines Herzens, das zu beiden Seiten von einer Hand gehalten wurde. »Es ist ein Claddagh-Ring«, sagte er. »Er gehörte meiner Schwester Alyssa. Meine Mom hat ihn ihr geschenkt. Es war in Alyssas Spind in der Schule, als sie … als das Haus brannte.« Als Alyssa starb. Als Shanes Leben vollkommen auseinanderbrach.
    Tränen traten Claire in die Augen. Der Ring glitzerte silbern und rot und sie konnte Shanes Blick nicht erwidern. Sie hatte das Gefühl, als würde sie dann zusammenbrechen. »Er ist schön«, flüsterte sie. »Aber du fragst nicht...«
    »Nein, Claire.« Plötzlich sank er auf die Knie, als hätten ihn gerade seine Kräfte verlassen. »Ich bin ein Versager, ich weiß, aber ich kann das nicht, noch nicht. Ich... Hör mal, Familie ist für mich nicht dasselbe wie für dich. Meine Familie existiert nicht mehr. Meine Schwester, meine Mom... an meinen Dad darf ich gar nicht erst denken. Aber ich liebe dich, Claire. Das soll der Ring dir zeigen. Dass ich dich liebe. Okay?«
    Sie blickte zu ihm auf und spürte, wie ihr heiße Tränen über die Wangen liefen. »Ich liebe dich auch«, sagte sie. »Ich kann den Ring nicht annehmen. Er bedeutet... er bedeutet so viel für dich. Er ist alles, was dir von ihnen geblieben ist.«
    »Deshalb ist es besser, wenn er bei dir ist«, sagte er und streckte ihr das Kästchen entgegen, das er mit einer Hand umfasste. »Weil du dafür sorgen kannst, dass ich etwas Schönes damit verbinde. Ich kann das Ding kaum ansehen, ohne an die Vergangenheit zu denken. Ich will die Vergangenheit nicht mehr sehen. Ich will die Zukunft sehen.« Er blinzelte nicht und sie spürte, wie die Luft aus ihrem Körper entwich. »Du bist die Zukunft, Claire.«
    Ihr Kopf fühlte sich leicht und leer an, ihr ganzer Körper war heiß und kalt, zitternd und stark zugleich. Sie streckte die Hand aus und griff nach dem Samtkästchen. Sie nahm den Ring heraus und betrachtete ihn. »Er ist schön«, sagte sie. »Bist du sicher...«
    »Ja, ich bin mir sicher.«
    Er nahm den Ring und probierte, ihn ihr anzustecken. Auf dem Mittelfinger ihrer rechten Hand passte er perfekt. Dann zog er die Hand an seine Lippen und küsste sie und das war definitiv noch besser als bei Michael und definitiv sexyer. Claire ging ebenfalls in die Knie und dann küsste er sie richtig. Sein Mund war heiß und hungrig und sie ließen sich gemeinsam auf den Bettvorleger fallen, wo sie dann - eng umschlungen - liegen blieben, bis die Kälte sie schließlich hinauf aufs Bett trieb.

3
     
    Von allen Morgen, an denen Claire nicht aufstehen wollte, war dieser der schlimmste. Schlaftrunken wachte sie auf, es war warm und sie hatte sich an Shane geschmiegt. Seine und ihre Hände waren sogar im Schlaf ineinander verschlungen. Sie fühlte sich großartig. Besser als an jedem anderen Tag ihres Lebens. In der morgendlichen Stille versuchte sie, diesen Moment festzuhalten, das Geräusch von Shanes leisem, gleichmäßigem Atem, seine entspannte Nähe. Das will ich, dachte sie. Jeden Tag. Mein ganzes Leben lang. Für immer. Und dann schrillte ihr Wecker.
    Claire fuchtelte wild mit den Armen, sodass der Wecker zu Boden knallte. Hektisch beugte sie sich darüber und schaltete ihn aus. Dabei fühlte sie sich wie ein Volltrottel, weil sie ihn überhaupt angelassen hatte. Sie wirbelte herum und sah, dass Shane die Augen aufgeschlagen, sich

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