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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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ich mich sicher schnell einleben.«
    Ich lachte kurz auf, doch mir schossen die Gedanken durch den Kopf. Er durfte nicht fort. Er durfte nicht nach Paris. Nicht nach allem, was wir in den letzten neunzig Minuten durchgemacht hatten! Endlich war uns eine Art Durchbruch gelungen. Endlich hatten wir einen Punkt erreicht, an dem ich dachte, wir könnten eine richtige Beziehung aufbauen. Nicht so eine falsche, künstliche, Reden-wir-nicht-über- Persönliches-Beziehung wie im vergangenen Jahr. Und jetzt wollte er fort?
    »Ich weiß, dass das Timing ungünstig ist«, räumte er angesichts meines schockierten Schweigens ein. »Aber ich glaube, es ist besser so. Ich brauche einfach mal einen Tapetenwechsel. Das verstehst du doch, oder?«
    Ich nickte. Ich verstand. Besser, als er ahnte. Wenn hier jemand einen Tapetenwechsel nötig hatte, dann ich. Wenn hier jemand einen neuen Anfang in einem neuen Land brauchte, dann ich.
    »Ich hoffe aber sehr, dass du mich besuchen kommst«, sagte er. »So oft, wie du willst.«
    Aber ich hörte kaum hin. Ich war zu sehr mit den Worten beschäftigt, die in mir aufstiegen und aus meinem Mund zu hüpfen drohten, ohne Bedauern, ohne an die Folgen zu denken und vor allen Dingen ohne einen Blick zurück.
    Doch was sollte ich groß überlegen? Überlegen muss man nur, wenn es verschiedene Möglichkeiten gibt. Eine Kreuzung mit verschiedenen infrage kommenden Wegen. Doch für mich gab es nur einen.
    »Ich komme mit.«

32
Falsche Freunde
    Der einzige Mensch, mit dem ich vor meiner Abreise Kontakt aufnahm, war Lauren Ireland. Und ich rief sie nur an, um ihr zu sagen, dass ich die Türen der Hawthorne Agency schließen würde, und um sie zu bitten, das allen anderen mitzuteilen. Lauren flehte mich an, es mir noch einmal zu überlegen, doch ich blieb unerbittlich. Ich wollte mit dieser Welt nichts mehr zu tun haben. Sie hatte mich aufgefressen und wieder ausgespuckt und mir ganz deutlich gemacht, dass ich nicht willkommen war. Also ging ich.
    Da ich mich nicht umstimmen ließ, schlug Lauren vor, dass sie vielleicht die Agentur übernehmen könnte. Ich war sofort einverstanden und versprach, dass meine Anwälte ihr alles überschreiben würden. Ich wies sie auf die Situation mit Katie und Dean Stanton hin, und sie nahm es ganz locker. Merkwürdigerweise schien ihr das längst nicht so viel auszumachen wie mir, und sie teilte mir ruhig mit, dass sie sich darum kümmern würde.
    Wer weiß, vielleicht war sie für diese Branche einfach besser geeignet als ich. Vielleicht würde sie damit besser klarkommen als ich. Wenn sie dem Druck, den dramatischen Entwicklungen und der Verwirrung, die diese Tätigkeit mit sich bringen, gewachsen war, dann hatte sie vielleicht eine Chance zu überleben. Oder vielleicht auch nicht. So oder so, das war nicht mehr mein Problem. Und so ein befreiendes Gefühl hatte ich noch nie zuvor erlebt.
    Nach dem nächtlichen Seelenstriptease vor meinem Vater ging alles plötzlich sehr schnell. Er reiste in weniger als einer Woche ab, und ich war fest entschlossen, ihn zu begleiten. Ich sah einfach keinen Sinn darin, noch länger zu bleiben. Die Agentur war ich los. Jamie war fort. Es gab nichts mehr, was mich in Los Angeles zurückhielt.
    Ich ließ mir meine Ersparnisse in Reiseschecks auszahlen und von einem Typen, den ich im Internet gefunden hatte, für fünfzig Dollar mein iPhone freischalten, so dass ich es im Ausland benutzen konnte. Viel packte ich nicht, nur das Nötigste und ein paar von meinen Lieblingsklamotten. Getreu meinem Entschluss, einen neuen Anfang zu machen, sollte alles in meinem Leben neu sein, sogar mein Outfit. Der Großteil meiner Garderobe und meiner Habseligkeiten erinnerte mich an mein altes Leben. Und ich hielt es für wenig sinnvoll, die Vergangenheit achttausend Kilometer mit über den Atlantik zu schleppen.
    Bis auf die Übertragung der Agentur gab es für mich nicht mehr viel zu tun. Und am Donnerstagmorgen war ich weg.
    Ich erzählte niemandem von meiner Abreise, weil ich es mir damit nur unnötig schwergemacht hätte. Dann hätte ich womöglich an meinem Entschluss gezweifelt. Und ich wollte nicht daran zweifeln. Ich wollte einfach weg und nicht mehr zurückblicken. Ich wollte zum ersten Mal im Leben etwas Unvorhergesehenes, Spontanes tun. Und ich wollte verhindern, dass mir das jemand ausredete.
    Denn Gott weiß, sie hätten es alle versucht. Meine Mutter, meine Nichte Hannah, Sophie, John, vielleicht sogar Zoë, falls sie überhaupt den Hörer

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