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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Verwandten?
    Okay, das waren Fragen, die sogar ich beantworten konnte. Ich sah wieder auf mein Blatt und suchte nach etwas, das einer Frage nach meiner Lieblingsfarbe gleichkam. Leider ohne Erfolg. Ich musste entscheiden, ob ich einen Zauberwald oder einen Märchentraum wollte, und Jamie konnte zwischen Pop/Rock und Punk wählen?
    Was war das nur für ein ungerechter Fragebogen?
    Und womit hatte ich nur bislang mein Leben vertrödelt, während ich doch offenkundig über solche Sachen hätte nachdenken müssen? Und anscheinend in meiner Freizeit eine Sammlung von Zeitungsausschnitten mit Hochzeitstorten hätte anlegen sollen!
    Super, dachte ich. Wir sind erst seit einer Woche verlobt, und nicht einmal das kriege ich hin.
    Widerstrebend sah ich mir Frage Nummer vier an.
    Beschreiben Sie Ihr Traum-Hochzeitskleid.
    Darunter schrieb ich das Wort Weiß und ging zur nächsten Frage über, froh, dass ich endlich etwas hatte beantworten können.
    Ich überflog den Rest der Seite. Sie reichte bis Frage zehn. Leider folgte noch eine zweite Seite, und noch eine, und noch eine weitere. Mir kam es vor, als hätte ich einen juristischen Schriftsatz vor mir. Wie lang war dieses Ding nur?
    Die Antwort erhielt ich auf Seite fünf, auf der die letzte Frage lautete:
    47. Möchten Sie Wein von einem bestimmten Weingut bestellen?
    Das war ganz eindeutig der schlimmste Test, den ich je hatte absolvieren müssen. Schlimmer als die Aufnahmetests für die Uni. Viel schlimmer. Das hier war der HAT – der Hochzeits-Aufnahmetest. Und ich konnte mir schon vorstellen, dass nach sechs bis acht Wochen ein Brief in der Post sein würde, der mir mitteilte, dass ich leider für eine Hochzeit nicht geeignet war. Obwohl ich so langsam keinen Test mehr brauchte, um das einzusehen.
    Plötzlich ließ Jamie seinen Stift klappernd auf sein Plastikklemmbrett fallen. »Fertig«, verkündete er stolz. Als wäre es ein Wettbewerb.
    Natürlich war er fertig. Er hatte fünf Fragen auf Vorschulniveau, während ich siebenundvierzig Abhandlungen vom Umfang einer Doktorarbeit verfassen musste.
    »Toll!«, heuchelte ich. Dann blätterte ich die vier verbleibenden leeren Seiten meines Romans/Fragebogens durch und legte entmutigt den Kuli beiseite. »Ich glaube, ich auch.«
    Jamie beugte sich herüber und versuchte, einen Blick auf mein erstes Blatt zu erhaschen. »Wie ist es gelaufen?«
    Ich klappte das Brett vor meine Brust, um die fünfundvierzig leeren Felder vor ihm zu verbergen. »Ganz gut, glaube ich.«
    »Was hast du bei Lieblingsessen eingetragen?«
    »Äh«, sagte ich und trommelte mit den Fingerspitzen auf der Rückseite des Klemmbretts. »Die Frage hatte ich nicht.«
    Ich fürchtete schon, Jamie würde darauf bestehen, meine Antworten zu lesen, doch zum Glück öffnete sich in diesem Augenblick eine Tür links von uns, und Willa höchstpersönlich erschien auf der Bildfläche. Mit ihrer perfekt frisierten blonden Dauerwelle, einem lavendelfarbenen Kostüm und den passenden Lavendel-Pumps sah sie aus wie eine Hochzeitsplaner-Barbie.
    »Jennifer! Jamie!«, rief sie überschwänglich aus und streckte die Arme in unsere Richtung, als wolle sie uns an ihre Brust drücken. Doch stattdessen winkte sie uns mit einer raschen Bewegung ihrer manikürten Finger in ihr Büro. »Hereinspaziert! Wir haben aufregende Dinge zu besprechen!« Bei diesen Worten zog sie ein wenig die Nase kraus und zwinkerte mir verschwörerisch zu, als hätten wir ein intimes Geheimnis, von dem Jamie nichts ahnte.
    Jamie nahm meine Hand, und gemeinsam betraten wir den nächsten pastellfarbenen Raum, in dem wir uns auf zwei passende hellgelbe Sessel setzten. Misstrauisch sah ich mich um, denn mir war, als wäre ich in einem Osterkörbchen gelandet.
    »Also«, begann Willa, die kerzengerade auf einem Drehstuhl saß. »Reden wir über den großen Tag. Haben Sie sich schon ein Datum überlegt? Oder wenigstens die Jahreszeit?«
    Jamie sah mich an, und ich starrte unverwandt geradeaus. Vielleicht war es wirklich noch zu früh für Hochzeitsplaner. Ich war bereits am Fragebogen gescheitert, und wir hatten noch nicht einmal über einen Termin gesprochen.
    »Nun ja«, sagte Jamie, »ich dachte vielleicht im nächsten Sommer. Würde das ausreichen, um alles zu planen?«
    Ich sah ihn entgeistert an. Nächsten Sommer? Darüber hatte er mir gegenüber noch kein Wort verloren. Oder hatte ich das Gespräch einfach verschlafen?
    Offenbar spürte er meine Verwirrung, denn er wandte sich an mich: »Was meinst du,

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