Flirtverdacht Roman
die Augen.
»Was war denn los?«, fragte Jamie, der neben mir auf einem Stuhl saß.
»Nicht einmal wert, dass ich es wiederhole.«
Gerade wollte ich gemütlich eindösen, da schellte mein Telefon schon wieder. Ärgerlich setzte ich mich auf und holte es aus der Tasche. »Hätte ich mir ja denken können«, sagte ich, als ich die Anruferkennung sah. »Hi, Soph.«
»Was war das für eine Zeitschrift? Ich habe wirklich jede Hochzeitszeitschrift gekauft, die ich kriegen konnte, und ich habe nirgends ein Mädchen mit magentafarbenem Haar in meinem Brautjungfernkleid gesehen.«
Ich hielt die Augen geschlossen, um nicht die Fassung zu verlieren. »Ich bin mir nicht ganz sicher«, entgegnete ich leichtfertig. »Es war am Flughafen. Das Heft hatte wohl jemand in der Abflughalle liegen lassen.«
Sophie klang nicht überzeugt. »Man lässt doch nicht einfach eine Hochzeitszeitschrift am Flughafen liegen.«
»Klar«, erwiderte ich schlicht. Mittlerweile war es mir vollkommen egal, ob ich glaubwürdig klang oder nicht.
»Du lügst.«
»Nein, ich lüge nicht.«
»Doch, allerdings!«
Ich setzte mich abrupt auf, denn jetzt hatte meine Wut den Siedepunkt erreicht, obwohl ich mich die ganze Zeit bemüht hatte, nur ganz unmerklich vor mich hin zu köcheln. »Hör zu, Sophie. Ich bin hier im Urlaub. Ich habe wirklich keine Lust auf diese kindischen Spielchen. Die Haarfarbe interessiert mich nicht, und dir sollte sie auch egal sein. Konzentrier dich lieber auf …«
»Ich weiß! Ich weiß! Auf mich! Das sagst du mir schon seit sechs Monaten.«
Und ich hatte wirklich gedacht, sie würde das gar nicht mitkriegen.
»Du hast leicht reden! Natürlich ist dir die Haarfarbe egal – du hast sie schließlich nicht gesehen!«
Ich atmete tief durch und hielt mir vor Augen, dass dieser ganze Wahnsinn nur noch zwei Wochen lang dauern würde; dann war alles vorbei. Na ja, zumindest so lange, bis Sophie schwanger wurde. Allerdings fehlte nicht mehr fiel, und ich würde meiner geistigen Gesundheit zuliebe in die nächste Kirche hier im Ort marschieren und dafür beten, dass Eric zeugungsunfähig war.
Ich versuchte es auf eine andere Tour. »Tja, dann stell dir doch einfach vor, um wie viel schöner du vor dem Altar aussehen wirst, wenn Erics Schwester mit so grässlich roten Haaren auftaucht. Im Vergleich zu ihr wirst du die reinste Göttin sein!«
Ich hörte förmlich, wie es in Sophies Kopf ratterte. »Oh«, sagte sie schließlich erstaunt. »So habe ich das noch gar nicht gesehen. Jetzt geht es mir tatsächlich ein bisschen besser«, räumte sie ein.
Ich ließ mich mit einem erleichterten Seufzen auf die Liege sinken. »Gut, dann lege ich jetzt auf.«
Und das tat ich auch.
Aus dem Nachmittag wurde Abend, ein spektakulärer Sonnenuntergang zeigte sich über dem Meer, und nach vier weiteren Telefonaten zwischen Zoë und Sophie sowie einem sehr unangenehmen Gespräch, an dem wir alle drei beteiligt waren, packten Jamie und ich unsere Sachen zusammen und gingen zum Abendessen ins Hotel.
Er schlug mir vor, mein Handy während des Essens lieber im Zimmer zu lassen, und nach allem, was sich gerade am Strand abgespielt hatte, fand ich die Idee großartig.
Das Hotelrestaurant war klein und gemütlich, knapp zwanzig Tische mit gedämpfter Beleuchtung, hellgrauen Tischtüchern und dreiarmigen Kerzenleuchtern, die mich an ein altes Herrenhaus in Hollywood erinnerten. Wir bestellten beide den frischen Fisch des Tages, und der war vorzüglich. Eines musste ich Jamie lassen: Von Hotdogs und Cola am Golfplatz bis hin zu diesem Fünf-Sterne-Restaurant in Cabo San Lucas – er wusste wirklich, wo man gut aß.
Nach Cocktails, Vorspeisen, Wein, Hauptgericht, Dessert, noch mehr Wein und endlosen Gesprächen war das Abendessen, für das ich höchstens neunzig Minuten gerechnet hätte, zu einem mehr als dreieinhalbstündigen kulinarischen Erlebnis geworden.
Als Jamie und ich das Restaurant verließen, war es bereits 22.45 Uhr, und wir waren beide total besoffen. Obwohl das Wort besoffen viel zu unschön klingt, um unsere Verfassung nach einem derart eleganten und genussreichen Abend zu beschreiben. Sagen wir einfach, wir waren »angenehm berauscht«.
Wir stolperten in unser Hotelzimmer, ein unbeholfener Tanz ohne jede Choreographie, bei dem wir uns küssten, lachten und versuchten, einander in den Hintern zu kneifen. Kaum waren wir hinter verschlossenen Türen, schob Jamie mich rückwärts auf das Bett und ließ sich auf mich fallen. Er küsste
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