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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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Gekicher aus. Das heißt, alle außer Zoë, die auf dem Rücken lag und sich das Kissen über den Kopf gezogen hatte. »Na gut!«, ertönte ihre gedämpfte Stimme. »Wenn ihr es unbedingt wissen wollt … sein Penis ist wirklich riesig.« Sie zog sich das Kissen vom Gesicht und funkelte mich an. »Jetzt gebt endlich Ruhe.«
    Und das taten wir auch … aber erst nach etwa zwei Stunden mit weiteren Witzen zum Thema Footlong.
    Sophies und Erics Trauung sollte in einer alten katholischen Kirche in Redondo Beach stattfinden. Zwar war das Paar nicht besonders fromm, doch für Erics streng katholische Mutter kam eine Hochzeit ohne Kirche und Pfarrer einfach nicht infrage.
    Zoë und John brachen schon früh auf, weil sie in einer Drogerie noch Notfall-Haarspray für die anschließende Feier besorgen wollten. Also saß ich während der zehnminütigen Fahrt zur Kirche allein mit Sophie in der Limousine. Ihre ungewöhnliche Ruhe vom Vorabend hatte sich offenbar irgendwann mitten in der Nacht in Luft aufgelöst, denn jetzt konnte sie kaum stillsitzen, trotz der bequemen, weichen Ledersitze hinten im Auto.
    »Entspann dich doch«, sagte ich beruhigend und legte ihr die Hand aufs Knie. »Alles läuft nach Plan.«
    Sie holte angestrengt Luft und starrte aus dem Fenster, während wir weiterfuhren. In diesem Augenblick nahm ich sie zum ersten Mal richtig wahr. Klar, ich hatte sie im Hotelzimmer gesehen, als ihre Frisur und ihr Make-up gemacht wurden, sie das Kleid überstreifte und ich es ihr zuknöpfte, und auch als wir durch die Hotellobby gingen, wo sich alle nach ihr umdrehten. Aber bis jetzt hatte ich sie noch nicht richtig wahrgenommen.
    Ihr braunes Haar war kunstvoll zu einem komplizierten Knoten gerafft und mit einer diamantenbesetzten Spange festgesteckt. Ihr Make-up war dezent und dennoch feminin, mit blassrosa Lidschatten, der ihre Augen strahlen ließ, und passendem pinkfarbenen Lipgloss. Unter der trägerlosen Korsage fiel ihr Kleid in weiten Falten um ihre schmale Gestalt und ergoss sich über den Boden der Limousine, wie ein schäumendes weißes Meer mitten im Wagen.
    Sie war so schön, wie ich sie nie zuvor gesehen hatte.
    Doch während ich sie ansah, verspürte ich plötzlich einen Stich in der Brust. Irgendwas war falsch. Ganz und gar falsch. Aber als ich im Geist meine Trauzeuginnen-Checkliste durchging, konnte ich jeden Punkt als erledigt abhaken.
    Was war es dann? Wieso raste mein Herz so? Und wieso ließ mich diese schreckliche Furcht nicht los, die auf einmal durch meine Adern rauschte?
    »Was ist los?«, fragte Sophie, die meinen besorgten Blick bemerkt hatte.
    Ich riss mich aus meiner Trance und brachte ein Lächeln zustande. »Nichts! Gar nichts. Ich kann es bloß nicht glauben, dass du wirklich heiratest!«
    Sie lächelte, atmete demonstrativ aus und legte sich die Hand auf den Bauch, in dem sicherlich ein ganzer Schwarm Schmetterlinge flatterte. »Ich weiß. Es ist unglaublich. Aber weißt du, was ich noch unglaublicher finde?«
    Ich lächelte sie an. »Dass du keinen Herzinfarkt bekommen hast?«
    Sie nickte und lachte leise auf. »Na ja, das auch. Aber ich meinte eigentlich …« Sie hielt inne und musterte mich von oben bis unten, fast als würde sie mich auch zum ersten Mal sehen. »Du bist die Nächste.«
    Die alte Steinkirche war wunderschön mit Flieder und Zantedeschien geschmückt, die von langen weißen Satinbändern zusammengehalten wurden. Als ich durch die Kirche ging, entdeckte ich Jamie sofort. Er strahlte mich aus der dritten Reihe an und machte ein Foto nach dem anderen von mir wie ein verrückter Paparazzo. Ich schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln und ging weiter geradeaus. Den Ellbogen von Erics jüngerem Bruder hielt ich dabei fest umklammert. Ich versuchte mich ganz darauf zu konzentrieren, aufrecht zu gehen und nicht über meinen Kleidsaum zu stolpern. Um nichts in der Welt wollte ich unter dem Titel »Hochzeitskatastrophe« auf YouTube landen. Sophie würde mir niemals verzeihen, wenn ich mitten im Gang auf die Nase fiel.
    Erics Bruder geleitete mich rechts neben den Altar und stellte sich dann links daneben. Die Orgel stimmte den »Hochzeitsmarsch« an, und alle erhoben sich. Ich sah, wie Sophie auf mich zukam, strahlend schön. Ich musste ehrlich zugeben, dass ich sie noch nie so glücklich gesehen hatte. Und genau so sollte es sein. Der Hochzeitstag sollte wirklich der glücklichste Tag im Leben sein.
    Vermutlich lohnt sich der ganze Stress eben doch – den richtigen Ort zu

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