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Flirtverdacht Roman

Flirtverdacht Roman

Titel: Flirtverdacht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Brody
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in Ohnmacht gefallen war, obwohl mir doch rein körperlich nichts fehlte, blieb mir nichts anderes übrig als zu lügen. Zumal Jamie die ganze Zeit über direkt neben mir saß. Da konnte ich schlecht zugeben, dass ich während des Eheversprechens meiner besten Freundin nur deshalb in Ohnmacht gefallen war, weil mir bei der Vorstellung, selbst ein Eheversprechen abgeben zu müssen, im wahrsten Sinne des Wortes schwarz vor Augen geworden war.
    Die Ärzte entließen mich am Sonntagnachmittag, und als ich zu Hause ankam, warteten vom Vorabend mehr als zwei Dutzend Nachrichten von Sophie auf mich. Sie hatte im Viertelstundentakt angerufen, um mich über den neuesten Stand der Hochzeitsfeier zu unterrichten, was ich unglaublich liebenswert fand. Bei jeder Nachricht war sie ein wenig betrunkener, bis zur allerletzten, die laut Anrufbeantworterstimme um 2.45 Uhr aufgezeichnet worden war. Bei diesem Anruf war sie unüberhörbar sturzbesoffen und heulte hysterisch ins Telefon, wie leid es ihr tat, dass sie mich wegen meiner Ohnmacht angeschrien hatte.
    Als ich sie weinen hörte, war mir plötzlich selbst zum Heulen zumute. Ich hatte die Hochzeit meiner besten Freundin verpasst. Die ganze. Und das war etwas, das ich niemals wiedergutmachen konnte. Sophie würde nur einmal im Leben heiraten (hoffentlich), und ich war nicht dabei gewesen. Ich hatte nicht mitbekommen, wie sie die Torte angeschnitten oder mit Eric den Tanz eröffnet hatte oder wie sie zu viel Champagner getrunken und sich auf der Tanzfläche total lächerlich gemacht hatte (in dieser Hinsicht hatte ich allerdings nicht so viel verpasst, denn das kam bei ihr häufiger vor).
    Nachdem ich die allerletzte Nachricht von ihr abgehört und wieder aufgelegt hatte, nahm ich mir fest vor, mir zu überlegen, wie ich es wiedergutmachen konnte, wenn sie von ihrer Hochzeitsreise zurück war. Gut möglich, dass es auf der ganzen Welt keine Entschädigung für eine verpasste Hochzeit gab, aber ich würde es zumindest versuchen.
    Mein Kopf tat mir noch einige Tage nach dem Vorfall weh, und ich hatte eine ziemlich dicke Beule über dem linken Ohr, an der Stelle, wo mein Schädel mit den Steinstufen der Kirche in Berührung gekommen war, doch im Grunde ging es mir gut. Die Ärzte hatten mir ein Schmerzmittel verschrieben, und ich hatte die Anweisung, mich mindestens zwei Tage lang sehr zu schonen. Also rief ich Hadley an und gab ihr die Anweisung, meine Termine am Montag und Dienstag abzusagen und die wöchentliche Mitarbeitersitzung auf den Mittwoch zu verschieben.
    Doch am Dienstagnachmittag erlitt ich einen akuten Anfall von Lagerkoller. Ich hatte jede einzelne Sendung auf meinem Festplattenrekorder gesehen … und zwar zweimal, dazu noch die Hälfte meiner DVD-Sammlung. Ich hatte jede einzelne Klatschzeitschrift verschlungen, die Jamie im Supermarkt hatte auftreiben können, sowie ein paar alte Ausgaben von Fortune , die ich in einer der Kisten entdeckt hatte, die noch im Flur standen. Ich fing langsam an, die Wände hochzugehen.
    Als Jamie an diesem Abend ins Wohnzimmer kam, hatte er sich richtig in Schale geworfen und trug einen schicken dunkelblauen Anzug mit den Designer-Manschettenknöpfen, die ich ihm letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte. Sofort keimte in mir Hoffnung auf eine Flucht aus meinem Wohnungsgefängnis auf.
    »Wo willst du denn in diesem heißen Aufzug hin?«, fragte ich nach einem leisen Pfiff. Meine Taktik war, dass Schmeichelei meine Chancen erhöhte, dieses Sofa verlassen zu können.
    Jamie stand vor dem Spiegel an der Wohnungstür und rückte sich die Krawatte zurecht. »Ich esse mit einem potenziellen Neukunden zu Abend. Dem Vorstandsvorsitzenden von Chandler Cosmetics.«
    Ich runzelte Stirn. »Nie gehört.«
    »Genau deshalb möchten sie uns ja engagieren. Sie wollen ihr gesamtes Sortiment neu aufstellen und jünger gestalten. Du bist im Grunde genau ihre Zielgruppe.«
    Ich schürzte nachdenklich die Lippen. Das war meine Chance. »Tja, dann solltest du mich wohl besser mitnehmen.«
    »Da bin ich anderer Meinung«, sagte er, kam zur Couch und küsste mich auf den Scheitel. »Du brauchst Ruhe.«
    »Nein, brauche ich nicht. Ich bin ausgeruht genug.« Ich schob mir die Decke von den Beinen und sprang von der Couch. Vermutlich etwas zu schnell, denn sofort drohten die Ränder meines Gesichtsfelds etwas zu verschwimmen. Doch mir gelang es, das zu verbergen, denn eine zweite Ohnmacht hätte mir jede Chance genommen, heute noch aus dem Haus zu

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