Flitterwochen zu dritt
beschäftigt, was wohl ihr nächster Schritt sein sollte, dass sie einen Moment brauchte, um zu merken, dass sie tanzten.
“Es ist lange her, dass wir das getan haben”, flüsterte Julia.
“Nicht wirklich”, sagte Ben und zog mit den Lippen den weiten Ausschnitt ihres Kleids nach. “Es kommt uns nur so vor, als ob es schon ewig her wäre. Du hast mir gefehlt, Julia.”
“Wie kann dir jemand fehlen, mit dem du zerstritten bist?”
Eine dumme Frage, wie Julia aus eigener Erfahrung wusste -
schließlich hatte auch sie sich in jeder Minute nach ihm gesehnt.
Aber aus Nervosität redete sie einfach drauflos. “Ich hätte gedacht, dass du froh bist, wenn du mich von hinten siehst.”
Er lachte. Dann schob er ihr das Kleid von den Schultern. Mit einem leichten Rascheln fiel es zu Boden. Sie stand nur noch in Unterwäsche vor ihm.
“Jetzt gerade bin ich froh, dass ich dich von vorn sehe”, sagte er.
Sie fühlte sich schrecklich nackt und unvollkommen. Das erste Mal hatte sie sich anders vorgestellt, sie hatte sich frisch gebadet gesehen, parfümiert, in Tücher gehüllt, im Schein flackernder Kerzen. Und nicht mit Sandaletten, in einem einfachen Baumwoll-BH und Slip. Nicht mit ungekämmtem Haar, nach Meer riechend und mit tränenverschmiertem Gesicht.
Instinktiv verschränkte sie die Arme vor der Brust und versuchte, sich von ihm wegzudrehen, aber er ließ sie nicht. “Ich möchte dich ansehen”, flüsterte er und hielt ihre Hände fest.
Julia war dankbar für das schummrige Licht. Sie betete, dass er nicht zu enttäuscht wäre. Ganz egal, was zwischen ihnen in der vergangenen Woche schief gelaufen war, dieser Augenblick sollte ihnen nicht verdorben werden.
Ben schwieg lange; so lange, dass sie unter seinem Blick nervös wurde. “Ich weiß, dass ich keine Schönheit bin, Ben”, sagte sie, und das war wahr. Ihre Taille war schmal, aber ihre Brüste waren klein und ihre Beine zwar lang und schlank, aber nicht außergewöhnlich.
“Für mich bist du schön.” Er sah sie von Kopf bis Fuß an.
“Ich finde dich schöner als alles, was ich mir je vorgestellt habe.”
Ben neigte den Kopf und küsste sie. Sein Kuss war leicht und süß wie Tau. “Ich möchte dich berühren”, flüsterte er an ihren Lippen. Dann führte er ihre Hände unter sein T-Shirt, legte sie auf seine muskulöse Brust und fügte hinzu: “Und ich möchte, dass du mich berührst.”
Er fühlte sich warm, kräftig und aufregend männlich an - und mehr: Er war ehrenwert, mutig und fähig und willens, die zu beschützen, die er liebte. Tränen schössen ihr in die Augen. Sie sah ihn an. Er ist mein Mann, dachte sie verwundert. Er ist mein Mann!
“Hab keine Angst”, sagte er, denn er deutete ihre Tränen falsch. “Wir können es so langsam angehen, wie du möchtest.”
Julia nickte stumm, denn auch wenn sie gewusst hätte, was sie ihm hätte antworten sollen, hätte sie nicht sprechen können.
Die Kehle war ihr wie zugeschnürt.
Ben legte ihr die Hände um die Taille und begann, sich im langsamen Rhythmus der Musik mit ihr zu bewegen. Er führte sie mit sanftem Druck und zog sie mit jedem Schritt näher zu sich heran. Sie spürte genau, wie klein der Abstand zwischen ihnen war. Außer seinem T-Shirt trug er nur leichte Strandshorts, die durch eine Kordel gehalten wurden.
Sie sah nach unten. Sie müsste nur daran ziehen …
“Tu es”, sagte er. “Sieh zu, dass du mich von diesen Shorts befreist, Liebling, sonst tue ich es.”
Röte überzog ihr Gesicht, und ihr wurde heiß. “Woher wusstest du …?”
Er zog sie noch näher an sich. Sie spürte seine Wärme und seine Kraft durch den dünnen Stoff der Shorts.
“Männliche Intuition”, sagte er und ließ die Hand über ihren Po zu ihrem Schenkel gleiten.
Ein elektrischer Schlag durchzuckte sie und endete mit einem Pochen tief in ihrem Bauch. Sie drängte sich an Ben, zitternd vor Verlangen. Fast schluchzte sie vor Sehnsucht nach einer Erfüllung, die sie kaum verstand.
Aber Ben verstand. Er zog an der Kordel seiner Shorts, kickte sie weg und zog sein T-Shirt aus. In Zeitlupe glitt Julias Blick über seinen Oberkörper, erfasste seine breiten Schultern und die Brust, seinen flachen Bauch, seine schlanke Taille und seine Hüfte. Und schließlich, weil es einfach nicht zu übersehen war, den anderen Teil: den Teil, den sie sich in den vergangenen Monaten so oft vorzustellen versucht hatte, den Teil, der sie für immer verändern würde, der ihr ihre Jungfräulichkeit
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