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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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vermeiden will. Wie auch immer, diese Frage muss offenbleiben. Die Fähre der Generalin sitzt durch den Nebel vor Point Lobos fest, und das Wetter wird vermutlich nicht vor Mitternacht umschlagen. Flora hat nicht so viel Zeit, bis dahin wird es zu spät sein.«
    »Ich sehe keinen Nebel«, widersprach Udo. »Der Himmel hat völlig aufgeklart.«
    »Innerhalb meines Herrschaftsgebiets, ja. Ich verabscheue die Kälte und ziehe einen blauen Himmel vor. Daher arrangiere ich meinen Ausblick innerhalb meiner Umgebung dementsprechend. Aber ich versichere euch, dass es außerhalb der Grenzen von Bilskinir trübe und grau ist und man durch den Nebel kaum die Hand vor Augen sehen kann.«
    Paimon konnte sogar sein eigenes Wetter bestimmen! Und Valefor hatte behauptet, Paimon sei der schwächste von allen Butlern in der Stadt. Warum hatte ich Valefors Worten jemals Glauben geschenkt? Was für ein Dummkopf ich doch war!
    »Dann ist Flora im Eimer«, sagte Udo jammervoll. »Es muss doch etwas geben, was wir tun können!«
    »Vielleicht«, sagte Paimon. »Es wäre möglich, Valefor gänzlich zu vernichten.«
    »Aber wäre damit nicht auch Flora dem Untergang geweiht?«
    »Das käme auf den Zauber an, den man anwenden würde, und auf die Fertigkeiten des Magiers.«
    »Aber ich glaube nicht, dass ich Valefor vernichten
möchte«, sagte ich. »Ich meine, er kann ja nichts dafür. Er ist es nicht gewohnt, verbannt zu sein, und er ist so hungrig …«
    »Warum verteidigst du diesen Trottel noch, wo er doch nichts als Unheil angerichtet hat, Flora?«, wollte Udo wissen.
    »Vielleicht konnte er nicht anders. Es ist nicht angenehm, Hunger zu haben …«
    »Pah! Mich kümmert Valefor nicht«, sagte Udo leidenschaftlich. »Du bist es, um die ich mir Sorgen mache!«
    »Wir dürfen keinesfalls übereilt handeln«, sagte Paimon. Er stand auf, fing an unsere Teller abzuräumen und stellte sie dann auf den Teewagen. Ich schnappte mir das letzte Törtchen, ehe er die Platte wegnahm. Flynnie, der sein Futter verputzt hatte, kam zu mir und legte seinen schweren Kopf in meinen Schoß.
    »Aber uns läuft die Zeit davon«, protestierte Udo. »Du selbst hast doch gesagt, dass wir nicht einmal mehr genug Zeit haben, um auf Buck zu warten. Wir müssen uns beeilen.«
    »Es steht in meiner Macht, so unbedeutend sie auch sein mag, einen gewissen Einfluss auf die Geschwindigkeit der Zeit innerhalb der Grenzen von Bilskinir zu nehmen«, antwortete Paimon. »Und daher kann ich uns eine gewisse Atempause verschaffen. Lange genug, um einige Alternativen zu überdenken. Ich habe eine Idee, aber ich muss mich erst beraten, bevor ich sie euch darlege. Keine Sorge, die Konsultation wird nicht lange dauern.«
    »Danke sehr, Sieur Faktotum.« Ich ignorierte Udos
vorwurfsvollen Blick. »Ich würde mich gerne etwas ausruhen, und wir sind dir für deine Hilfe wirklich dankbar. Du warst so freundlich zu uns.«
    »Es ist mir ein Vergnügen. Kommt mit.«
    Wir folgten Paimon durch Bilskinirs gigantische Eingangstür in eine Rotunde, die so hoch war, dass die Decke (wenn es denn eine gab) in einem sonnigen Dunst den Blicken entzogen war. Ich dachte, dass dies die Halle der Erwartungsvollen Erwartungen sein musste, wo früher, als die Pontifica Georgiana Hađraađa über Califa geherrscht hatte, die Bittsteller hatten warten müssen, ehe sie von ihr empfangen worden waren. Die Halle war groß genug, um eine beachtliche Menschenmenge aufzunehmen, aber es gab keinerlei Sitzgelegenheiten. Paimon nahm uns die Jacken und Udos Hut ab und scheuchte die Hunde wieder nach draußen, nachdem er ihnen streng befohlen hatte, die Schafe in Frieden zu lassen.
    Califa in Sonnenschein und Regen hatte sich bei der Beschreibung von Bilskinir mit blumigen Adjektiven zurückgehalten und ich erkannte auch, warum: Kein noch so hochfliegendes Wort konnte dem Anwesen auch nur annähernd gerecht werden. Das Haus war so prachtvoll, dass man – egal, wie sehr man sich den Hals verrenkte und die Augen aufriss – die ganze Pracht gar nicht ermessen konnte; überall, wohin ich auch schaute, erblickte ich schwindelerregende Herrlichkeit. Der Fahrstuhl, mit dem wir hinauffuhren, hatte die Maße eines kleinen Salons. Die Wände waren mit flauschigem blauem Samt verkleidet und mit Spiegeln, die den Eindruck vermittelten, als wären ein Dutzend Floras und Udos hier versammelt.
Aber es gab nur einen Butler: Paimon besaß kein Spiegelbild.
    Nachdem er uns durch einen Korridor geführt hatte, an dessen Wänden

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