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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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überhaupt nicht der richtige Zeitpunkt, um irgendetwas zu sagen. Schweigen ist ein Segen, sagt Nini Mo.
    Also folgten wir Paimon am Springbrunnen vorbei und durch eine Bogenöffnung in einer mächtigen Buchsbaumhecke, die so dick war wie eine Steinmauer. Hinter der Hecke erstreckte sich ein weiter Rasen, so dicht und weich wie ein Samtteppich. Das tiefe Grün war mit weißen und goldenen Gänseblümchen übersät. Und dort, am Ende der Rasenfläche, stand Bilskinir House.
    Das Haus kam mir nicht länger dunkel und unheimlich vor, wie vorhin, als ich es vom Strand aus betrachtet hatte. Jetzt schimmerte es strahlend blau, einen Ton dunkler als der Himmel darüber. Es hatte die gleiche Farbe wie Paimon selbst. Silbergekrönte Spitzen und Türmchen ragten grazil empor und über allem wölbte sich eine große Kuppel, die genauso aussah wie eine riesige Kugel Blaubeereis. Die Dächer von Bilskinir glühten in silbrigem Feuer und das ganze Haus funkelte wie ein Saphir, fast zu schön, um wahr zu sein.
    Die Hunde jagten über den Rasen, um die flauschigen weißen Schafe aufzuscheuchen, die dort friedlich grasten, aber Paimon gebot ihnen mit einem
scharfen Nein! Einhalt. Obwohl die Rasenfläche so ausgedehnt schien wie ein Polofeld, hatten wir sie doch mit wenigen Schritten überquert. Dann ging es eine lange Reihe aus hellblauen Marmorstufen hinauf, die von schlanken Bäumen mit silbernen Stämmen und silbrig blauem Laub gesäumt wurden.
    Die Treppe endete in einem lang gestreckten Säulenvorbau, wo ein großer runder Tisch unter einem fröhlich blau-weiß gestreiften Sonnenschirm stand. Neben dem Tisch stand ein Teewagen, dem ein ungeheuer köstlicher Duft entströmte.
    »Darf ich euch eine Erfrischung anbieten?«, fragte Paimon.

Kapitel 33
Tee. Belegte Brote. Erklärungen.
    U do und ich standen doch nicht auf der Speisekarte. In der Kanne befand sich Feuerpulvertee, meine Lieblingssorte, und die Sandwiches waren mit Eiern und Kresse belegt, andere mit Erdnussbutter und Himbeermarmelade bestrichen. Es gab kleine, herzförmige Küchlein, mit rotem Zucker besprenkelt, dunkelbraune Pfefferkuchen, dekoriert mit Sternen aus Goldfolie, und Zitronenbaiser. Es gab überbackenen Toast und dicke Pommes frites aus Süßkartoffeln, dazu eine Reispfanne mit Gemüse. Es waren all meine Lieblingsspeisen und sie waren so lecker und herzerwärmend!
    Für den Fall, dass wir erwischt würden, hatten wir uns innerlich auf das Schlimmste vorbereitet. Aber hier saßen wir nun, und es hätte nicht besser kommen können: Herrliches Essen füllte die Höhle, die früher einmal mein Bauch gewesen war, und Paimon war so ausgesucht freundlich, selbst wenn er mir etwas steif vorkam. Nini Mo hätte vermutlich geraten, auf der Hut zu sein, und ich wollte es ja auch, aber
die Atmosphäre war so angenehm und sorglos und Paimon war so gastfreundlich, das Essen so köstlich, dass es mir schwerfiel, mich nicht einlullen zu lassen. Es fiel mir im Übrigen auch schwer, nicht zu schlingen, sondern anständig zu essen. Mit jedem Bissen fühlte ich mich ein wenig stärker, optimistischer. Vielleicht würde uns Paimon das Semiotische Verb einfach geben, wenn wir ihn freundlich fragten und nicht vergaßen, »Bitte« zu sagen. Aber noch schien mir der richtige Zeitpunkt nicht gekommen. Nini Mo sagt, dass man eine Frage freundlich und im bestmöglichen Augenblick an den Mann bringen solle, wenn man die Antwort bekommen will, auf die man hofft.
    Die Terrasse, auf der wir saßen, bot – jenseits des saftig grünen Rasens – einen herrlichen Ausblick auf das Meer. Der Ozean war nur wenig heller als der Himmel und die Farbe von beidem wirkte blass im Vergleich zu dem Haus, das hinter uns schimmerte, so entzückend wie ein Sahnetörtchen mit blauem Zuckerguss. In der warmen Luft war unsere Kleidung bereits getrocknet. Die Hunde hatten ihren eigenen Tisch, dicht über dem Boden, und für jeden gab es ein Kissen und einen silbernen Teller, von dem sie fraßen. Ihre Manieren waren ausgezeichnet; sie bellten nicht und knurrten einander nicht an, und selbst Flynnie wusste sich mit einem Mal zu benehmen.
    Während wir aßen, verwickelte uns Paimon in ein höfliches Gespräch über die Gesundheit unserer Familien, diverse aktuelle Ereignisse und die jüngsten Polo-Ergebnisse. Er war ein großer Fan der Monona
Blowhots, die Mannschaft, die bereits jetzt als sicherer Sieger des diesjährigen Pearly-Mallet-Pokals galt. Die meiste Zeit übernahm Udo das Reden, nicht zuletzt, weil

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