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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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rechts und links Hundeporträts hingen, blieb Paimon vor einer großen Tür stehen. Sie öffnete sich, ohne dass Paimon Hand an sie legte, und er bedeutete uns mit einer Geste einzutreten. Dann schlug er die Hacken zusammen und neigte seinen riesigen, mit dem weißen Hut gekrönten Kopf. »Ruht euch aus. Ich werde euch zu gegebener Zeit holen. Lauft nicht herum.« Die Tür schloss sich hinter ihm.
    Udo streckte die Hand aus und drehte am Türknauf.
    Die Tür war verschlossen.

Kapitel 34
Eingesunken. Ein Wassergeist. Schritte.
    W ir sitzen in der Falle!« Udo eilte zum Fenster und rüttelte am Griff, aber auch das Fenster war verschlossen. »Wir sitzen in der Falle!«
    Das Schlafzimmer war mit Meeresmotiven dekoriert – allerdings mit einem roten Meer. Blutrote Wände waren mit silbrigen Linien überzogen, die das Fließen des Wassers darstellten, durch das geschmeidige Aale und träge Fische schwammen. Auf blutroten Teppichen prangten Muster aus Muscheln, Korallen und Seetang. Eine vielfarbige Meerjungfrau thronte auf dem Kaminsims. Ihr geschnitztes, blutrotes Haar fiel ihr über die runden weißen Schultern und ihren weißen Busen, wickelte sich um ihren muskulösen blaugrünen Fischschwanz. Unter der Meerjungfrau, in der Höhlung des Kamins, stand ein blauer Kachelofen. Ein riesiger Wandschrank mit Perlmuttintarsien erstreckte sich über eine gesamte Wandfläche. Das Bett war silbergolden, mit mächtigen Holzpfosten und blutroten Vorhängen. Über das Fußteil zog sich ein Relief aus polierten Fabelwesen;
das hohe Kopfteil war mit einer stürmischen Meeresszenerie bemalt.
    Ich hörte kaum, was Udo sagte. Ich stieg in das Bett und war sofort in weiche Federn eingesunken, die nicht nach Motten rochen, nach Zedernholz oder Staub. Oh, welche Wonne, ein Schläfchen … Mein Bauch war herrlich voll und ich war furchtbar müde. Außerdem fühlte ich mich durch Paimons Versicherungen gänzlich beruhigt. Gewiss würde er, ein so mächtiges Faktotum, eine Lösung finden, um mich zu retten und Mama im Ungewissen zu lassen, und alles würde gut ausgehen. Ich musste nichts mehr weiter tun, als mich auszuruhen.
    Udo sagte: »Der Kamin ist versiegelt. Es gibt keinen Weg hier heraus. Wir sitzen in der Falle. Willst du einfach nur herumliegen?«
    »Ich liege nicht einfach nur herum«, versetzte ich. »Ich denke nach.«
    »Worüber?«
    »Über gar nichts.«
    »Wenn du über gar nichts nachdenkst, dann denkst du auch nicht nach. Du solltest darüber nachdenken, wie wir hier wieder herauskommen.« Dem Klopfen und Rattern nach zu urteilen, versuchte Udo erneut, Tür und Fenster zu öffnen.
    »Das ist keine Falle, Udo«, sagte ich, ohne die Augen zu öffnen. »Beruhige dich.«
    »Ayah? Komm schon, Flora. Schenkst du Paimons Worten etwa Glauben?«
    »Warum sollte ich nicht? Er war so nett, Udo, und freundlich und er sagte, er wolle uns helfen.«
    »Ayah, er hilft uns, in den Kochtopf zu steigen! Hast
du nicht bemerkt, dass der Tisch zwar reich gedeckt war, er aber nichts gegessen hat? Und wie er uns das Essen aufgedrängt hat, als ob er uns mästen wollte! Und er hat auch kein einziges Mal seinen Hut abgesetzt, damit wir sein Gesicht sehen können. Fragst du dich nicht nach dem Grund? Was verbirgt er? Knochenbrecherische Kiefer? Reißzähne? Und dann sagt er, dass er uns nicht helfen könne und es zu spät sei, um Buck zu benachrichtigen, damit wir ihm ausgeliefert sind, und schließlich sperrt er uns hier ein, damit wir warten müssen, bis die Zeit abgelaufen ist, bis es zu spät ist für dich. Wie kommt es, dass er so mächtig ist, wenn er nicht irgendetwas – irgendjemanden – gegessen hat? Schau dir doch Valefor an – er ist gerade einmal seit vierzehn Jahren verbannt und er ist kaum noch anwesend, Paimon dagegen sieht aus wie neu.«
    Es war mir nicht aufgefallen, dass Paimon nichts gegessen hatte, weil ich selbst so ins Essen vertieft gewesen war. Und auf das Argument, dass Paimon so offensichtlich kräftig und gegenständlich war, fiel mir auch keine Erwiderung ein. Trotzdem, er war so nett gewesen, so fürsorglich, so ernsthaft. Udo redete sich das alles bestimmt nur ein.
    »Hat Nini Mo nicht gesagt, dass man stehenden Gewässern nicht trauen darf, weil sie vergiftet sein könnten?«, fuhr Udo fort. Das Bett knarrte, als er sich daraufsetzte. »Flora, das ist so typisch: Man lockt die Beute in die Falle, mit Honig als Köder, lullt sie ein und dann – wenn sie nichts Böses ahnt – PENG, schnappt die Falle zu.«
    »Wenn

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