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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Hilfe. Auch das tut mir leid. Aber du kannst Paimon vertrauen – und, Flora, du musst deiner Mutter vertrauen. Sie liebt dich und Idden mehr als alles andere und sie wird dich niemals im Stich lassen. Ich weiß noch, als du geboren wurdest – du hast darauf bestanden, die Welt mit den Füßen zuerst zu betreten, mit der Nabelschnur um deinen Hals. Du hättest eigentlich sterben müssen – die meisten Babys wären gestorben –,
aber du warst schon damals stark und du bist auch heute stark: eine wahre Fyrdraaca.«
    »Poppy, du verstehst nicht …«, schluchzte ich. »Poppy …«
    Paimon trat näher und unterbrach mich, ehe ich noch mehr sagen konnte. »Wir müssen gehen, Major Fyrdraaca. Es tut mir leid.«
    »Also schön, Paimon. Hör mir gut zu, Flora. Alles wird gut. Axacaya kann einem Angst einjagen, aber er ist auch nur ein Mensch. Denk dran: Er ist auch nur ein Mensch. Du aber bist eine Fyrdraaca. Erinnerst du dich an Barbizon?«
    »Ayah«, schniefte ich.
    »Kam sie von ihrem Podest gesprungen, als du Crackpot verlassen hast?«
    »Nein.«
    »Na also! Siehst du, deine Schwierigkeiten sind gar nicht so schlimm. Komm, Mädchen, nicht weinen, das bringt dich nur von deinem Ziel ab.«
    »Wir müssen gehen«, drängte Paimon. »Komm.«
    Poppy küsste die Luft vor meiner Stirn und ich küsste sie wieder. » Cierra Fyrdraaca, Flora.«
    » Cierra Fyrdraaca, Poppy.« Paimon zog mich am Arm und segelte mit mir davon. Ich drehte mich um und erhaschte einen kurzen Blick auf Poppy, wie er gerade und aufrecht dastand, mit Haaren, die im Licht der Laterne glühten. Dann war er weg.

Kapitel 40
Ein Ballon. Zeit zum Baden. Unwiderstehlich.
    I ch taumelte hinter Paimon her und es war nur dem Griff seiner Hand zu verdanken, dass ich nicht zu Boden sank. Er zog mich mit sich, durch endlose Korridore, endlose Treppen hinauf, um endlose Biegungen herum, durch endlose Galerien. Ich konnte kaum mit ihm Schritt halten, keuchend und ächzend wie ein Brummkreisel. Dann stolperte ich über eine Stufe, flog in die Luft hinauf und blieb dort hängen wie ein Drachen, nur gehalten durch Paimons festen Griff. Ich schwebte wie ein Ballon, und es machte richtig Spaß. Als ob ich schwimmen würde, ohne Angst haben zu müssen, dass ich Wasser in die Nase bekomme oder dass mir ein übermütiger Hund auf den Rücken springt und mich fast ersäuft. Ich wippte auf und nieder und flog, die Füße durch die Luft hinter mir herschleifend, mit wehendem Haar. Der Wind in meinem Gesicht war so scharf, dass ich nichts sehen konnte.
    Schließlich hielten wir an, und als Paimon meine Hand losließ, sank ich hinab und landete kaum merklich
auf dem Boden. Da lag ich nun und war glücklich. Der Teppich war so weich wie Gras. Ich blinzelte und sah, dass es tatsächlich Gras war, süß und warm, betupft mit weißen Gänseblümchen und dotterfarbenen Butterblumen. Ich rollte mich auf den Rücken und sah hinauf zu dem kornblumenblauen Himmel, über den kleine grüne Schmetterlinge zogen. Eine frische Brise zerzauste mir das Haar.
    »Das war toll«, sagte ich. »Können wir das noch mal machen?«
    »Nein«, sagte Paimon knapp. »Du musst dich auf deine Begegnung mit Lord Axacaya vorbereiten. So, wie du aussiehst, kannst du ihn nicht aufsuchen.«
    »Ich fürchte mich, Paimon«, sagte ich kleinlaut.
    »Warum denn?«
    »Lord Axacaya hasst Mama, und seine Quetzal haben Boy Hansgen das Herz aus der Brust gerissen. Was, wenn sie das Gleiche mit mir machen?«
    »Das werden sie nicht. Komm, Flora.«
    Widerstrebend setzte ich mich auf. »Warum ändert alles ständig die Gestalt?«, fragte ich.
    »Du bist jetzt im Anderswo«, gab Paimon zur Antwort. Er machte sich an einem Baumstamm zu schaffen – nein, an einem Schrank, keinem Stamm. Das war alles höchst verwirrend. »Wo die Dinge mehr sein können, als sie zu sein scheinen«, fügte er hinzu.
    »Es war also Udo als Mann, den ich gesehen habe?«
    Paimon drehte sich um und hielt ein bauschiges Bündel aus rotem Stoff vor der Brust. »Ayah.«
    »Wenn dieser Mann Udo war, dann war das auch Poppy als Junge? Warum habe ich Udo in der Zukunft gesehen und Poppy in der Vergangenheit anstatt
beide in der Zukunft? Das ergibt keinen Sinn.« Nichts in diesem Haus machte Sinn. Das alles war so verrückt, dass einem schwindelig werden konnte. »Ich bin ganz durcheinander, Paimon.«
    »Udo hat keine Vergangenheit und Major Fyrdraaca hat keine Zukunft.«
    Ich folgte Paimon an einem dicht belaubten Pavillon vorbei, der von einem Dach aus

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