Flora Segundas magische Missgeschicke
Aufmerksamkeit schenkte, versammelte ich alle Lautstärke, die mir noch geblieben war, und sagte vernehmlich: »Ich werde zu Lord Axacaya gehen!«
»Das sollst du auch«, sagte Poppy mit fester Stimme. »Aber nicht allein. Ich werde mit dir gehen – ich wette, dass ich Axacaya dazu bringen kann, dir zu helfen.«
»Und ich gehe ebenfalls mit«, ließ sich Udo vernehmen.
Paimon schüttelte den massigen Kopf, sodass sein Schnauzbart wehte. »Ich fürchte, das geht nicht. Flora
ist schon fast ins Anderswo übergegangen und dorthin kann ihr keiner von euch folgen, da ihr beide keine Magier seid. Ich werde sie begleiten, aber ihr beiden müsst an eure angestammten Plätze zurückkehren. «
»Ich werde gehen«, sagte ich. »Udo, du solltest heimkehren. Nimm Flynnie und Bonzo mit. Pass nur auf, dass Mama dich nicht erwischt.«
Udo wollte protestieren, aber was konnte er schon tun? Schon bald würde er nicht mehr in der Lage sein, mich zu sehen, und er konnte mir nicht ins Anderswo folgen. Also fügte er sich.
»Aber ich will Buck nicht erklären müssen, was passiert ist«, warnte er mich. »Das kannst du mir nicht zumuten, Flora. Es wäre ganz schön gemein, wenn du dich in den Abgrund verziehst und ich die Prügel einstecken muss. Klar?«
»Ayah«, versprach ich Udo. Und ich hoffte inständig, dass ich dieses Versprechen würde halten können. »Vergiss nicht, die Hunde zu füttern und sie rauszulassen. Sie sind bestimmt schon außer Rand und Band.«
»Solange du noch Befehle erteilen kannst, Flora«, sagte Udo, »so lange gibt es auch noch Hoffnung. Wie komme ich hier wieder hinaus, Paimon? Und kann ich bitte meinen Hut wiederhaben?«
»Geh die Treppe hinauf. Ich werde dort auf dich warten und dich zu meinem Tor begleiten«, antwortete Paimon.
Am Fuß der Treppe blieb Udo stehen und schaute über die Schulter zu Poppy. »Heißsporn? Mein Vater – könnten Sie ihm sagen, dass …«
»Was soll ich ihm sagen?«, fragte Poppy, als Udo nicht weitersprach.
»Grüßen Sie ihn von mir«, sagte Udo schnell, wandte sich ab und verschwand über die Treppe und in der Dunkelheit.
Udo war weg und ich hoffte von ganzem Herzen, dass ich ihn wiedersehen würde, dass dies kein endgültiger Abschied war. Und ich schwor mir, dass ich, falls ich zurückkehren sollte, ein bisschen nachsichtiger mit ihm und seinen Macken sein würde. Ich würde ihm auch den dunkelroten Regenschirm schenken, den ich letztes Jahr zum Geburtstag bekommen hatte und der ihm so gut gefiel. Es ist komisch, welche Nebensächlichkeiten einem einfallen, wenn man am Rande des Abgrunds steht.
»Einen Augenblick noch, Paimon«, verlangte Poppy. »Und dann werde ich Flora gehen lassen.«
»Nur eine Minute, Major«, sagte Paimon. »Wir haben einen langen Weg vor uns.«
Poppy kauerte sich vor mich hin, sodass wir in etwa die gleiche Größe hatten. Mir war nie aufgefallen, wie turmhoch Poppy in Wahrheit war; der Umstand, dass ich mich ständig um ihn kümmern musste, ließ ihn klein erscheinen wie ein Kind.
Er sagte: »Es ist merkwürdig, junge Dame. Du kommst mir zu ernsthaft vor, um mein Kind zu sein. Selbst in diesem Zustand merke ich, dass du kein fröhliches Mädchen bist. Und du warst als Kind so glücklich, hast immer gelacht und gesungen, Flora … warum hast du dich mir nicht anvertraut? Ich weiß, dass du es nicht getan hast, ansonsten wärst du jetzt nicht hier. Denn wenn ich Bescheid gewusst
hätte, hätte ich es nicht so weit kommen lassen. Und doch – ich weiß es jetzt, und trotzdem habe ich nichts getan, um dir zu helfen, als du mich brauchtest.«
»Poppy …«
Mit ernstem Gesicht sah er mich an. »Ich bin nicht von gestern, Flora, und ich merke, dass Paimon mir nicht alles gesagt hat. Er will zweifellos nicht, dass ich die Zukunft kenne, und wenn das so ist, kann ich mir ausrechnen, dass meine Zukunft nicht erfreulich sein wird. Aber so schlimm kann es gleichwohl nicht sein, Flora, denn du bist zu einer so schönen und starken Frau herangewachsen. Ich denke, es kann nur einen Grund geben, warum ich dir nicht geholfen habe – aber du musst keine Angst haben, es mir zu sagen. Ich fürchte den Tod nicht, Flora. Ich erwarte ihn sogar. Fyrdraacas sterben nicht in ihren Betten. Ich kann nur hoffen, dass ich einen anständigen Tod haben werde. Und es tut mir leid, weil ich somit nicht für dich da sein kann. Dich nicht aufwachsen sehen kann.«
»Poppy … das ist es nicht …« Mir saß ein Kloß im Hals.
»Selbst jetzt bin ich keine große
Weitere Kostenlose Bücher