Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
Vom Netzwerk:
Kleid selbst entworfen, Madama, und es steht dir hervorragend.«
    »Aber ich sehe so flauschig aus!«
    »Du siehst erwachsen aus.« Paimon näherte sich mir mit einer Bürste in der einen langen Hand und einem Dutzend Haarkämmen in der anderen. Er wirbelte und zwirbelte und bürstete und toupierte. Als er fertig war, fiel mein Haar, das normalerweise in einem krausen Dschungel wild von meinem Kopf abstand, in dichten, seidigen Korkenzieherlocken sanft und schmeichelnd über meinen Rücken. Über meinen Ohren wurde es von blitzenden, diamantbesetzten Spangen gehalten. Die Haarbürste wich Puderquaste und Schminkpinsel, die wie Schmetterlinge über mein Gesicht tanzten, tupften und strichen und Farbe auf meine Augenlider, meine Wangen und Lippen auftrugen. Zum Schluss reichte mir Paimon blutrote Handschuhe, so weich wie Butter, und einen Fächerkasten.
    Zwei zierliche Ketten entrollten sich in meinen Händen, die an einer schweren Silberschließe hingen. Der Fächer glitt weich aus der Scheide, und als ich mit dem Handgelenk schnipste, öffnete er sich mit einem leichten Knall. Paimon befestigte die Schließe an meiner Schärpe, sodass der Fächer an meiner Hüfte hing wie ein Säbel oder ein Pistolenhalfter.

    »So, Madama«, sagte Paimon stolz. »Es ist eine Weile her, seit ich die Pflichten eines Garderobiers erfüllt habe. General Hađraađa war sehr eigen, was sein Erscheinungsbild betraf, während die Generalin Hađraađa Segunda mit dem ihren sehr nachlässig umging. Ich bin erleichtert, dass ich nichts verlernt habe. Du siehst gut aus.«
    Er zog einen mannshohen Spiegel aus dem Nichts hervor und da war ich, in voller Größe in dem silbrigen Schimmer, und ich sah tatsächlich gut aus. Ich würde nicht sagen, dass ich schön war, aber ich war beileibe auch nicht hässlich. Udo hat recht – es ist erstaunlich, was ein bisschen Make-up ausmacht, besonders wenn man es nicht mit dem Spatel aufträgt.
    Und Paimon hatte ebenfalls recht. Ich fühlte mich nun der Begegnung mit Lord Axacaya gewachsen.
    »Ich will hoffen, dass ich unwiderstehlich bin«, sagte ich.
    »Es wird gehen«, sagte Paimon zufrieden. »Jetzt komm.«

Kapitel 41
Viele Zimmer. Viele Zeiten. Ein Rat.
    I ch fand heraus, dass ich, wenn ich ein wenig Anlauf nahm und meinen weiten Rock wie eine Glocke schwingen ließ, etliche Schritte weit schweben konnte, bevor ich wieder zu Boden sank, mich erneut abstoßen musste und wieder vorwärtstrudeln konnte. Es war, als würde ich fliegen, aber statt Flügeln hatte ich die riesigen Rüschen meines Rocks, die mir Auftrieb gaben.
    Paimon wehte eine breite Treppe hinunter, auf der ein ganzes Einsatzkommando nebeneinander hätte marschieren können. Seine Schritte verursachten ein zart klopfendes Geräusch auf den purpurfarbenen Stufen und ich glitt schwerelos hinter ihm her. Ein kleiner Schlangenkopf am Ende des Geländers drehte sich um und zwinkerte mir zu, als ich vorbeisegelte.
    »Nicht trödeln«, mahnte Paimon über die Schulter hinweg. »Wir haben noch einen langen Weg vor uns.«
    »Wie sollen wir zu Lord Axacaya gelangen?«, wollte
ich wissen und wedelte heftiger mit den Röcken, um zu ihm aufzuschließen.
    »Das wirst du schon sehen. Komm!«
    Ein schlanker Jagdhund schlüpfte neben mich und rieb den Kopf an meinen Röcken, und als ich mich niederbeugte, um seinen seidigen Kopf zu streicheln, schob sich eine andere kalte Nase in meine Hand – ein anderer Hund mit rötlichem Fell, aber es war nicht Flynnie. Der Jagdhund knurrte und ich klopfte ihm leicht mit dem Finger zwischen die Augen. »Ich habe zwei Hände. Ich kann euch beide streicheln.«
    Paimon drehte sich um und schnaufte missbilligend. »Runter, Kria, und du auch, Parzival. Am Ende ist Madamas Kleid noch voller Hundehaare. Madama, bitte ermutige sie nicht.«
    »Wie kommt es, dass ich diese Hunde streicheln kann, Flynnie und die anderen drei aber nicht berühren konnte?«
    »Ganz einfach: weil diese Hunde tot sind«, sagte Paimon.
    »Du meinst, sie sind Geister?« Mir kamen sie sehr echt und wirklich vor und sie fühlten sich auch so an, obwohl mir Parzival ein wenig knochig erschien.
    »Das ist ein umgangssprachlicher Begriff. Aber wenn du es so ausdrücken willst – ja, sie sind Geister.«
    »Die armen Kerle. Ich wette, dass es auf Dauer ganz schön einsam ist, ein Geist zu sein.«
    Paimon nahm sanft meinen Arm und zog mich von den enttäuschten Hunden weg, die hinter uns hertrotteten. »Wir müssen uns beeilen, Madama. Wir sind spät

Weitere Kostenlose Bücher