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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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bezüglich einer Karriere bei den Waldläufern helfen. Ich wünschte, ich hätte mich mit Udo, meinem besten Freund, beraten können, aber dummerweise hatte er seit zwei Wochen Hausarrest und stand für außerschulische Gespräche nicht zur Verfügung. Ich fragte mich, ob mich der Fahrstuhl wieder geradewegs zur Bibliotheca bringen würde. Ich hätte nichts dagegen gehabt, mich weiter mit Valefor zu unterhalten, aber ich hatte keine Lust, mich noch einmal zu verirren.
    Mein gedankenverlorenes Kauen wurde von einem Donnern über mir unterbrochen. Als die Hunde anfingen, freudig zu heulen, verschwand jede Freude aus meinem Schokoladen-Haselnuss-Kuchen. Plötzlich schmeckte das köstliche Gebäck wie eine Schuhsohle. Die Hunde stürzten aus der Küche und die Treppe hinauf, wobei sie entzückt japsten und kläfften.
    Einmal alle Schaltjahre taumelt Poppy die Treppe
des Übermuts hinunter und verursacht einen Haufen Schwierigkeiten. Ich hoffe immer, dass er sich austobt, wenn Mama zu Hause ist, weil sie ihm nichts durchgehen lässt. Beim ersten Anzeichen, dass der Ärger wieder losgeht, zieht sie ihren Revolver – den mit dem Perlmuttgriff – und gibt ihm damit eins über den Schädel. Dann trägt sie ihn zurück in den Verschlag, und wir haben eine Zeit lang Ruhe vor Poppy.
    Ich tue mich schwerer, mit ihm zurechtzukommen, weil ich nichts davon halte, Leuten eins überzuziehen. Ich glaube nicht, dass sie sich dadurch besser benehmen, obwohl ich zugeben muss, dass es bei meiner Mutter funktioniert. Sie ist eine Soldatin, und Soldaten sind es gewohnt, zuzuschlagen, also ist es verständlich, dass sie eine solche Lösung wählt. Ich dagegen habe festgestellt, dass gutes Zureden und freundliche Worte die gleiche Wirkung haben, aber es ist schwer, jemandem Honig ums Maul zu schmieren, der betrunken und völlig verrückt ist.
    »Wo ist Buck?«, wollte Poppy wissen, der im Türrahmen auftauchte wie ein Dämon aus den Tiefen des Abgrunds. Er schob einen Hund von seiner Brust und stieß einen anderen mit seinem schmutzigen nackten Fuß beiseite.
    »Mama ist auf Inspektionsreise«, sagte ich vorsichtig, wobei ich mich hinter meiner Gabel versteckte. Wie ich schon sagte, glaube ich nicht an Gewalt, aber ich war doch froh, dass ich näher am Messerblock war als er. »Hast du Hunger, Poppy?«
    Poppy aß nicht viel – Cracker und Kekse, die ich ihm auf die unterste Stufe der Treppe des Übermuts legte oder die Mama ihm hinaufbrachte. Aber
manchmal kam er hinunter, auf der Suche nach etwas Kräftigerem. Vielleicht war das alles, was er heute wollte.
    »Wo ist Idden?« Er setzte sich auf den Stuhl mir gegenüber. Seine Hände waren ruhig und seine Augen, tief eingesunken in den schwarzen Streifen des Trauerbandes, das quer über sein Gesicht gemalt war, kamen mir nicht so verschleiert vor wie sonst. Ich hatte plötzlich die Hoffnung, dass er nüchtern war.
    »Sie ist wieder in Fort Jones«, sagte ich. »Ihr Urlaub war vorbei.«
    »Die Glückliche. In Fort Jones kann man den Himmel schmecken«, sagte er und griff nach meinem Kuchenteller. »Runter mit dir, Flynnie, du weißt, dass Hunde keine Schokolade fressen dürfen. Daran kannst du sterben.« Er hielt inne, die Hand mit dem Teller in der Luft schwebend, und schaute nachdenklich auf Flynns sehnsüchtiges Gesicht hinunter.
    »Hier, Flynnie, hier, mein Junge«, sagte ich hastig und winkte mit einem Zimtplätzchen. Man wusste nie, was Poppy als Nächstes tat, und Flynn ist mein Lieblingshund. Manchmal pinkelt er auf den Teppich, und er zittert ständig am ganzen Leib, aber er ist einfach mein lieber, süßer Junge.
    Nachdem sich Flynnie den Keks geschnappt hatte, warf ich auch den anderen Hunden welche zu, scheuchte sie in die Waschküche, schloss ab und steckte den Schlüssel in meine Hosentasche. Ich hätte nichts dagegen gehabt, mich zu ihnen zu gesellen, aber es schien mir keine gute Idee zu sein, Poppy allein zu lassen.
    »Wo ist Flora?«, fragte Poppy und schaufelte den
Kuchen in sich hinein. Als er das letzte Mal aus seinem Verschlag gekommen war, war ich nicht zu Hause gewesen, und so hatte ich ihn seit etwa zwei Wochen nicht zu Gesicht bekommen. Er sah so aus wie immer: völlig verwahrlost. Sein Gesicht war so scharf wie eine Messerschneide und seine Kleidung war dreckverkrustet.
    »Ich bin doch hier, Poppy«, sagte ich in der Hoffnung, dass er mich gemeint hatte, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass es nicht so war.
    »Nicht du. Flora. Wo ist sie?«
    Er war nicht

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