Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
Vom Netzwerk:
Wärmegefühl verspürte, welches anzeigte, dass sich die Magische Strömung in mir sammelte.
    Dann atmete ich noch einmal durch das rechte Nasenloch ein, verschloss beide Nasenlöcher mit Daumen und Zeigefinger und hielt die Luft an. Anfangs konnte ich mich nur schwer konzentrieren; ich hörte Valefors Husten und das Knistern von Udos seidenem Kilt, als er sich bewegte. Dann wurden mir die Lungen eng und das Verlangen zu atmen wuchs und wuchs. Ich schluckte, fühlte den Druck in meinen Ohren, ignorierte mein Unbehagen und richtete meinen Willen auf das Bild des Grammatica-Wortes, auf das Bild, das Bild, das Bild … Der Druck wurde immer stärker und die unförmige Dunkelheit vor meinen geschlossenen Augen schäumte und kräuselte sich. Alles um mich herum trat in den Hintergrund. Jetzt brannte der Druck in meinem Inneren, dann war er allmächtig, allumfassend, befahl mir Atem zu holen.
    Mit zerkratzten Lungen öffnete ich die Augen.
    Ein schwaches Licht ergoss sich von der offenen Seite des Eschatonomikon s, das vor mir lag. Das Licht wirbelte um sich selbst, zog sich zu Funken zusammen,
die sich wieder um sich selbst drehten und sich verdichteten, bis sie in glühenden, geschmeidigen Lettern vor mir schwebten. Wie eine Mahnung.
    Ich öffnete den Mund und saugte die glitzernden, schlangengleichen Buchstaben ein. Einen Moment lang wurde mein Mund von einem funkelnden Knistern erfüllt und dann – voll panischen Schreckens – schluckte ich sie hinunter, anstatt sie wieder nach außen zu spucken, wie ich es hätte tun sollen. Die Buchstaben brannten in meiner Kehle, als sie nach unten rutschten, brannten heiß und brannten kalt. Ich keuchte und fing an zu würgen; rote Punkte tanzten vor meinen Augen. Mein Magen verkrampfte sich in rasendem, unbändigem Schmerz. Ich krümmte mich und die Buchstaben schossen wieder in meiner Kehle empor, flogen in einem Aufschrei aus meinem Mund: »! «
    Das Wort war so laut wie ein Donnerschlag und so endlos wie der Himmel, so intensiv wie ein Schwerthieb, so gleißend wie das Aufblitzen einer abgefeuerten Kanone. Zielsicher wie ein Pfeil flog es auf Valefor zu. Valefors Mund öffnete sich, um es zu empfangen, und die Wucht war so gewaltig, dass er nach hinten fiel und unter dem Tisch verschwand.
    »Wow!«, hörte ich Udo aus weiter Ferne sagen. Mein Mokka hatte jetzt die Nase voll und beschloss, sich von mir zu trennen, ein Vorhaben, das er umgehend in die Tat umsetzte. Ich beugte mich nach vorn und gab ihn frei. Danach fühlte sich meine Kehle an, als hätte ich eine Katze verschluckt, die auf dem Weg nach unten die Krallen ausgefahren hatte.
    »Valefor!«, krächzte ich und wischte mir den Mund
an meinem Ärmel ab. Meine Mundhöhle schmeckte nach Fell und ich spuckte und spuckte.
    »Alles klar! Mir geht’s gut!« Valefor schoss wie ein Stehaufmännchen hinter dem Tisch empor. »Das war fantastisch, Flora! Lass uns gehen, ich fühle mich großartig.«
    Er vollführte seinen kleinen Tanz und ich sah das glitzernde Leuchten des magischen Worts in ihm schimmern.
    »Das war vielleicht ein Ding, Flora!«, sagte Udo. »Hast du den Krach gehört?«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass es so gewaltig sein würde«, flüsterte ich. »Val, kann ich bitte etwas Wasser haben?«
    Valefor besorgte Wasser, und nachdem ich etwa einen Viertelliter mit großen Schlucken getrunken und das meiste davon wieder ausgespuckt hatte, ging es mir langsam besser. Mein Mund brannte immer noch und der Rest von mir fühlte sich an, als hätte man ihn mit einem Stock verprügelt, aber es war irgendwie ein guter Schmerz, der außerdem noch von der glücklichen Erkenntnis gemildert wurde, dass die Sache funktioniert hatte.
    »Beeilung! Beeilung!«, rief Val. »Wir wollen auf die Jagd gehen. Er ist ganz nah, ich kann ihn spüren, fast auf meiner Zungenspitze. Lasst uns gehen! Ich habe elftausend Zimmer, also sollten wir keine Zeit verlieren.«
    Und so gingen wir los. Valefor führte uns. Meine frühere Wanderung durch Crackpot Hall war nur eine kleine Erkundungstour gewesen, aber jetzt befanden wir uns auf einer waschechten Expedition.
Enge Treppen stiegen wir hinauf und breite hinab. Durch Vorzimmer, Schlafzimmer, Wandschränke, Salons, Esszimmer, Wohnzimmer, Heizkeller, Badezimmer, Toiletten, Dachböden, Keller, Empfangszimmer und so weiter und so weiter. Und während der ganzen Zeit gab Valefor Kommentare ab wie ein Fremdenführer.
    »… die Schlüpfrigen Stufen, auf denen Anacreon Fyrdraaca sich bei dem Versuch,

Weitere Kostenlose Bücher