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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Udo und betrachtete eine silberne Vase. Val hatte sie in seine Richtung geworfen, und statt sich zu ducken, hatte Udo sie aufgefangen. »He, schaut mal, das ist ein Pokal für den besten Reiter beim Califa-Sommerfest, und wer, glaubt ihr, hat ihn gewonnen? Heißsporn!«
    »Das Schlafzimmer der Kriegerischen Träume«, ließ sich Valefor vernehmen, der immer noch mit Gegenständen um sich warf. »Heißsporns Zimmer, als er noch jung war. Meine Güte, was für ein Trödel! Mein Fetisch ist hier unter all diesem Müll vergraben – dieses Durcheinander! Ich werde ihn niemals finden.«
    »Poppy? Das war Poppys Zimmer?«, sagte ich verblüfft. Mit neu erwachtem Interesse schaute ich mich um. Poppy hatte diese Bilder ausgeschnitten und an die Wände geklebt? Das waren Poppys alte Jacken und Mäntel, die an der Tür hingen? Poppys Poloschläger in der Ecke und Poppys Nilpferdsammlung auf dem Bücherregal? »Warum sollte dein Fetisch in Poppys altem Zimmer versteckt sein?«
    »Ich weiß es nicht – aber er ist hier irgendwo. Ich
weiß es. Ich weiß es genau!«, sagte Val. »Ich kann ihn in meiner Nähe spüren, es kitzelt, es kitzelt!«
    »Ist er das?«, fragte Udo und hielt einen ausgestopften Affen hoch, der auf einem Schaukelstuhl vor dem Kamin gesessen hatte.
    »Nein!«
    »Das?«
    Empört sagte Valefor: »Nein! Doch kein Knüppel, Udo, sei kein Trottel!«
    »Wenn du mal für eine Minute stillstehen und dich konzentrieren würdest, Val, könntest du ihn vielleicht besser spüren«, schlug ich vor.
    Val ließ von seinem hektischen Tun ab und stand stocksteif da. Er verschränkte die Hände unter dem Kinn, als würde er beten, und schloss die Augen. Das magische Wort brannte in ihm wie eine kleine Sonne, stetig und hell, und sein Glanz ließ seine Haut schimmern wie Perlmutt.
    »Fühlst du es?«, fragte Udo.
    »Halt die Klappe, Udo, ich muss mich konzentrieren. « Immer noch mit geschlossenen Augen streckte Valefor seinen Arm lang aus und begann sich um die eigene Achse zu drehen. Einmal, zweimal, dreimal drehte er sich im Kreis. Sein Gewand floss ihm um die Beine wie Wasser und sein Haar stand ihm wie ein dunkelroter Heiligenschein vom Kopf ab. Dann hielt er abrupt inne. Sein langer Finger deutete geradewegs auf eine große Truhe, die in der Nische des Kamins stand.
    »Da!«
    »Diese alte Kiste?«, sagte Udo.
    Valefor schnaubte. »Nein, mein Fetisch ist nicht die
Truhe, er ist in der Truhe. Mach sie auf, Flora, mach sie auf!«
    Wir zerrten die Truhe, die dem Gewicht nach eine Leichenkiste hätte sein können, aus der Nische und in Richtung der Fenster, durch die das Tageslicht ins Zimmer fiel. Der flache Deckel war zentimeterdick mit Staub belegt, aber als ich den Schmutz mit einem Laken weggewischt hatte, das Udo mir reichte, wurde der dunkelrote Anstrich sichtbar. In spinnwebdünnen silbernen Lettern stand der Name Reverdy Anacreon Fyrdraaca ov Fyrdraaca auf dem Deckel.
    »Das ist Poppys Catorcena-Truhe«, sagte ich. Es ist Brauch, dass man anlässlich der Catorcena von seiner Familie eine besondere Truhe mit seinem Namen darauf geschenkt bekommt. Man verstaut darin das Catorcena-Gewand und später seine Erbstücke, das heißt Dinge, die einem wichtig sind und die man für immer behalten möchte.
    »Sie sieht ziemlich zerbeult aus«, sagte Udo, und das stimmte. Die Farbe war an manchen Stellen abgeblättert und das Holz war rau und splittrig. Es sah so aus, als wäre Poppy mit der Truhe auf Reisen gegangen. Valefor war schon dabei, die Schnallen an beiden Seiten des geöffneten Schlosses zu lösen.
    »Warte mal, Valefor«, sagte ich und packte seinen Arm. Mir war klar, dass er gleich wieder alles Mögliche durch die Gegend werfen würde. »Das sind Poppys Wertsachen und wir müssen vorsichtig damit umgehen.«
    »Dein plötzliches Interesse an Heißsporns Habseligkeiten überrascht mich, Flora Segunda«, sagte Valefor. »Aber du hast recht – wir werden vorsichtig sein.«
    So, ich hatte also recht. In dem Moment, in dem der Deckel nach hinten gelegt wurde, schob mich Valefor aus dem Weg und fing an, die Gegenstände aus der Truhe hinter sich zu werfen. Er beachtete mein Protestgeschrei gar nicht und mir blieb nichts anderes übrig, als aufzufangen, was ich erwischen konnte, bevor es zerbrach oder zerriss: ein winziges rosafarbenes Babykleid, zwei gestrickte Babyschuhe, ein lederner Tabaksbeutel mit Münzen, eine Mütze aus grünem Samt, ein ledergebundenes Buch, ein haariges Stück Leder – igitt, ein Skalp –, das

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