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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Willen durch Leutnant Sabres
glatte Stirn brennen und all seine Gedanken erraten können, während er in Habachtstellung dasaß und auf seinem Steak herumkaute. Aber weil ich bloß ich selbst war, blieb mir nichts weiter übrig, als mich völlig ahnungslos zu geben, während in meinem Inneren die Fragen brodelten.
    »Ist dein Kleid fertig, Flora?«
    » Ayah , Mama.« Wieder ein leiser Anflug von Schuldgefühl, aber ich schwor mir, dass es tatsächlich fertig sein würde, wenn sie mich das nächste Mal fragte. Vielleicht hatte Valefor die Sache auch bereits erledigt.
    »Ist alles in Ordnung, Flora? Du scheinst mir ein bisschen unruhig zu sein.«
    Wieder ein leichter Stich. »Ich glaube, mir ist schlecht«, sagte ich, und noch bevor meine Mutter etwas dazu bemerken konnte, hatte der Kellner unsere Teller abgeräumt und fragte, ob wir einen Nachtisch bestellen wollten. Ich wollte nicht, aber unglücklicherweise bestand meine Mutter darauf und Leutnant Sabre folgte ihrem Beispiel. Ich wollte einfach nur raus hier, bevor meine Fassade endgültig anfing zu bröckeln.
    Mamas Fragen an mich waren erschöpft; jetzt wandte sie sich an Leutnant Sabre. Erleichtert, dass ich vorerst davongekommen war, saß ich da und wünschte, der Kellner würde sich mit dem Nachtisch beeilen – als wir erneut unterbrochen wurden. Ein Leutnant mit einer roten Schärpe um den Leib – also der diensthabende Offizier, wenn alle anderen nach Hause gegangen waren – kam zu uns. Die Unterbrechung war demnach dienstlicher Natur.

    »Ich bitte um Verzeihung, Madama Generalin«, sagte der Leutnant, nachdem er salutiert hatte. »Ich würde Sie nicht stören, wenn es nicht wichtig wäre.«
    »Ayah, Leutnant Hulle, was gibt es?«, fragte meine Mutter ungeduldig.
    Der Leutnant beugte sich vor und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Ihre Lippen verzogen sich und sie legte die Gabel aus der Hand. Dann murmelte sie Leutnant Sabre etwas zu, was ich – Himmel noch mal! – nicht verstehen konnte, sosehr ich auch die Ohren spitzte.
    Leutnant Sabre antwortete ebenfalls im Flüsterton. Ich versuchte, nicht ganz so neugierig zu erscheinen, und spielte mit meiner Gabel. Dabei wünschte ich mir von ganzem Herzen, dass ich einen Spruch kennen würde, mit dem ich mein Gehör schärfen könnte.
    Murmel. Flüster. Murmel. Mama. Hulle. Mama. Sabre.
    »Danke, Leutnant Hulle«, sagte meine Mutter.
    Der Leutnant machte zackig auf dem Absatz kehrt und marschierte davon. Er schlängelte sich zwischen den Tischen hindurch, von wo aus uns nun alle restlichen Gäste des Offiziersklubs anstarrten.
    Meine Mutter seufzte. »Entschuldigst du mich bitte, Liebling? Ich bin gleich wieder da, aber ich muss mich um etwas Wichtiges kümmern. Bleiben Sie sitzen, Aglis. Danke.« Leutnant Sabre, der sich schon halb erhoben hatte, setzte sich wieder hin.
    Ich erkannte an ihrem Blick, dass sie ungehalten war. »Was ist passiert, Mama?«
    »Nasch bloß nicht von meinem Kuchen, Liebling.
Ich werde mich beeilen.« Sie stand auf, warf die Serviette auf den Tisch und ging in Richtung Ausgang.
    »Was ist los?«, fragte ich Leutnant Sabre.
    Er funkelte Mamas Rücken an. Es war das erste Mal, dass seine perfekte Soldatenfassade einen Riss bekam. So hatte ich ihn noch nie erlebt. »Lord Axacaya. Er wünscht, die Generalin zu sprechen. Er hat vielleicht Nerven, hier aufzutauchen!«
    Lord Axacaya ist ein mächtiger Magier und darüber hinaus der größte Feind meiner Mutter. Er ist kein echter Califaner; er kam vor vielen Jahren in die Stadt, wohin er vor dem Huitzil-Imperium geflohen war. Dort war er nicht nur irgendein Magier gewesen, sondern eine Art Gott. Die Huitzil verehren einen Hummelgott, der sich nicht von Pollen und Tau ernährt, sondern von Blut und Schmerz. Die Gehäuteten Priester der Huitzil nehmen Kinder ihren Eltern weg und erziehen sie als heilige Nachkommen ihres Gottes. Dann, zu einem bestimmten Zeitpunkt, der von den Orakeln der Priester festgelegt wird, werden diese göttlichen Söhne und Töchter geopfert, um die Welt im Gleichgewicht zu halten. (Glücklicherweise zwangen uns die Huitzil nicht, diese Praxis zu übernehmen, als wir mit ihnen Frieden schlossen.) Lord Axacaya war eins dieser göttlichen Kinder. Als er fünfzehn war, hätte er durch das Opfermesser sterben sollen; stattdessen floh er und kam nach Califa und mit ihm der Krieg. Die Huitzil wollten ihn zurückhaben, aber der Warlord wollte ihn nicht ausliefern, nachdem er ihm Asyl gewährt hatte. So begann der Konflikt

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