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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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muss die Küche noch aufräumen, bevor ich ins Bett gehe.«
    »Lass die Küche – das hat Zeit bis morgen. Und natürlich macht es etwas. Ich verspreche, dass ich bald wieder da sein werde.«
    »Schon in Ordnung, Mama. Gute Nacht.« Ich drehte mich um und ging in Richtung meines Zimmers davon, und obwohl meine Mutter noch einmal nach mir rief, kehrte ich nicht um. Meine Catorcena oder die Frage, ob Mama anwesend sein würde oder nicht, interessierten mich nicht. Alles, woran ich im Augenblick denken konnte, war die Frage, wie ich Boy Hansgen retten konnte. Selbst Valefor war in die zweite Reihe gerutscht; er konnte noch ein bisschen warten. Boy Hansgen aber nicht. Die Abreise der Generalin machte vieles leichter. Wenn Boy erst einmal in Sicherheit war, würde ich Valefor wiederherstellen,
und wenn meine Mutter davon erfuhr und nicht damit einverstanden war – nun, dann zur Hölle mit ihr!
    Als ich aus dem Badezimmer kam, wartete sie vor meiner Zimmertür; sie gibt niemals auf, was ihr den Spitznamen »Fels von Califa« eingebracht hat. Hartnäckigkeit war ja vielleicht eine löbliche Tugend für eine Generalin, aber keine besonders wünschenswerte Eigenschaft für eine Mutter.
    »Was soll das heißen – ›es macht nichts‹, Flora? Ich dachte, du freust dich auf deine Catorcena.«
    »Vermutlich.«
    »Du hast in deinem Zimmer ausgezeichnete Arbeit geleistet, Liebling. Ich kann mich nicht erinnern, wann es das letzte Mal so sauber war. Das Gleiche gilt für das Badezimmer. Ich weiß, dass du eine Menge Verantwortung tragen musst, und es freut mich, dass du damit – zumindest meistens – sehr gut zurechtkommst. «
    »Danke, Mama.«
    »Es tut mir wirklich leid, dass ich schon so bald wieder wegmuss, Flora, aber ich verspreche dir, dass ich mir einen langen Urlaub nehmen werde, damit wir etwas Schönes zusammen unternehmen können, bevor du im Sommer in die Kaserne gehst. Ayah?«
    »Ayah, Mama.«
    »Ich muss früh los, Liebling, also werde ich dich nicht wecken. Möchtest du noch einen Kakao mit mir trinken, bevor du …?«
    Ein Hund schlug an, einmal, zweimal, und dann brach die ganze Meute in ein hektisches Japsen und Bellen aus. Es gibt nur einen Grund, warum die Hunde
um diese Stunde noch einen solchen Radau veranstalten.
    Poppy.
    Unten zersplitterte Glas und das Bellen verwandelte sich in ein Geheul. Meine Mutter wirbelte herum und rannte die Treppe hinunter.

Kapitel 17
Allein. Valefor. Streik.
    D ie Generalin verließ in aller Frühe das Haus. Sie kam in mein Zimmer, aber ich tat so, als ob ich noch schlafen würde, und sie weckte mich nicht auf. Sie gab mir nur einen zarten Kuss auf den Kopf und schob dann die Türen vor meinem Bett wieder zu. Sie hinterließ einen leichten Duft nach Sandelholz. Sobald sie weg war, scheuchte ich die Hunde aus dem Bett und rannte zum Fenster.
    Die Eskorte stand schon bereit; zwei Soldaten hoben Mamas Feldschreibtisch auf einen Karren. Leutnant Sabre stand hinter dem Karren und gab Anweisungen. Als der Schreibtisch aufgeladen war, verstauten die Soldaten noch die große Armeetruhe.
    Normalerweise bin ich traurig, wenn meine Mutter wegfährt, aber diesmal war ich es nicht. Diesmal war ich schrecklich froh darüber und ein Teil von mir wünschte sich grimmig, sie möge nie zurückkommen. Das ist gemein, ich weiß, aber manchmal benimmt sich mein Herz nun einmal gemein. Kleinlich
und gemein. Ich kann nichts dagegen tun. Meine Mutter kann kommen und gehen, wann sie will, aber ich sitze hier fest.
    Ein Soldat hielt Jimmys Zügel. Derselbe Wind, der an den Regimentsfahnen zerrte, machte Jimmy unruhig und er machte einen kleinen Sprung. Dabei zog er den Soldaten mit sich, der versuchte, ihn ruhig zu halten. Plötzlich neigten sich die Standarten mit den Fahnen an der Spitze und da war Mamas Kopf. Sie sagte etwas zu Leutnant Sabre, nahm Jimmys Zügel und rieb ihm beruhigend die Nase. Sie kann gut mit Pferden umgehen. Egal, wie wild sie sind, die Generalin wird mit ihnen fertig.
    Ich war ihr gestern Abend nicht bis in die Küche nachgegangen. Ich war oben an der Treppe stehen geblieben. Unten brüllte Poppy, die Hunde heulten und Glas zerbrach. Mamas ruhige Stimme schnitt durch das Getöse wie ein Faden durch Sandkuchen. Poppys knarrende Stimme war rau vor Tränen: »Das menschliche Gewand ist geschmiedetes Eisen!«
    »Ruhig, mein Lieber, mein süßer Junge. Ruhig.«
    »Die menschliche Gestalt ist eine feurige Esse!«
    »Nein, Liebling, gib mir das Messer …«
    Das war der Moment, in

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