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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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grandiosen Plan, der inzwischen zwei von Pferden gezogene Kanonen und ein Bataillon Lanzenträger beinhaltete. »Nini Mo sagt, dass man einen Bären nur aus einer Höhle locken kann, wenn man sich mit Honig einreibt.«
    »Würde das nicht lediglich dazu führen, dass der Bär dich auffrisst?«
    »Sie meinte, dass man sich einen Vorteil verschaffen soll, ehe man dem Feind auf dessen Territorium gegenübertritt. Wir haben keinen Vorteil. Wir müssen geschickt vorgehen und wir wollen uns unter keinen Umständen erwischen lassen.« Ich hatte beschlossen zu handeln, und dieser Entschluss beruhigte meinen Magen spürbar.
    Ein verzweifeltes Heulen ließ sich vor dem Fenster vernehmen.
    »Was zum Donner war das?«, wollte Udo wissen.
    »Der Kindskopf Flynn – er denkt, ich habe ihn im Stich gelassen. Ich muss gehen …«
    »Wir könnten Masken tragen – oder Blendzauber! Das Eschatonomikon ist voll mit Blendzaubern – Blendzauber, die verwirren, Blendzauber, die vernebeln, Blendzauber, die verwandeln.«
    »Hmm …«, sagte ich nachdenklich. Udos Idee war gar nicht so schlecht. Im Eschatonomikon gab es tatsächlich einen ganzen Abschnitt, der sich mit Blendzaubern beschäftigte, was verständlich war, da Waldläufer oft einer Verwandlung bedurften, und ein
anständiger Blendzauber veränderte nicht nur das Gesicht, sondern die gesamte Gestalt. »Leutnant Sabre hat Mama berichtet, dass der Schöne Jack morgen Abend in die Zoobatterie gebracht wird, und von dort aus geht’s auf direktem Weg zum Galgen …«
    »Das ist perfekt!«, sagte Udo und ließ sich wieder aufs Bett fallen. »Die Straße zur Zoobatterie führt am Pacifica-Strand entlang, außerhalb der Stadt; da draußen ist nichts – keine Zuschauer, keine Zeugen. Wir könnten die Wachen überfallen und den Schönen Jack entführen!«
    »Er wird ziemlich gut bewacht werden, Udo. Ich glaube nicht, dass wir zwei allein es mit einem ganzen Einsatzkommando aufnehmen können – vielleicht sind es sogar zwei –, auch nicht mithilfe eines Blendzaubers. Aber wenn wir einen Befehl zur Übergabe des Gefangenen hätten …«
    Der Befehl selbst stellte kein Problem dar. Ich habe einen reichhaltigen Vorrat an offiziellen Briefbögen, die ich seit vielen Jahren aus den diversen Büros stibitze. Man weiß nie, wann man so etwas gebrauchen kann. Udos Handschrift ist so gut wie die eines ausgebildeten Sekretärs und ich bin mit der Beamtensprache vertraut. Ein Sonderbefehl der Armee ist immer über Gebühr höflich formuliert, voll mit lässt freundlichst grüßen, mit den besten Empfehlungen und Ihr sehr ergebener. Es würde keine Schwierigkeit bereiten, einen Sonderbefehl zu verfassen, der uns den Schönen Jack in die Hände spielte.
    »Kannst du Bucks Unterschrift fälschen?«, fragte Udo. Ein weiteres Heulen erhob sich, voller Jammer – eine deutliche Mahnung, dass ich mich auf
den Weg machen musste, wenn ich vor meiner Mutter zu Hause sein wollte.
    Ich sagte: »Das ist nicht leicht. Ich könnte etwas bewerkstelligen, was einem flüchtigen Blick standhält, aber vermutlich keiner genaueren Untersuchung. Aber das Problem ist gar nicht ihre Unterschrift – es ist das Siegel. Das können wir nie und nimmer fälschen. «
    »Schweinebacke und Schandluder! Kommst du an das Siegel heran? Wenn sie schläft, zum Beispiel?«
    »Das wäre möglich, aber ich weiß nicht, ob es klug wäre. Ich meine, die Wachen würden mit Sicherheit Verdacht schöpfen – warum sollte Mama einen Mann zum Tode verurteilen und dann plötzlich ihre Meinung ändern und ihn freilassen? Sie würden bestimmt Fragen stellen. Wir brauchen einen Sonderbefehl von jemandem, dessen Order niemals infrage gestellt wird, jemand, der das Gesetz nicht nur repräsentiert, sondern das Gesetz ist. Wer steht über Mama?«
    »Lord Axacaya?«, sagte Udo.
    Ich dachte an die Vögel mit dem bedrohlichen Gesicht und Lord Axacayas Forderung, ihm den Schönen Jack auszuliefern. Ein leichter Schauer rollte mir über den Rücken. »Nein. Wer noch?«
    »Der Warlord?«
    Ich grinste in der Dunkelheit und dachte, dass Nini Mo meinen Plan gutheißen würde. »Ayah. Der Warlord. «

Kapitel 16
Zu Hause. Buck. Unterschiedliche Ansichten.
    I ch erwischte die Droschke in letzter Sekunde. Es war so spät geworden, dass Flynn und ich die einzigen Fahrgäste waren. Auch der Kutscher sah aus, als würde er schon halb schlafen. Glücklicherweise kannte sein Pferd den Weg. Ich saß ganz hinten. Flynn rollte sich auf dem Sitz neben mir zusammen und

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