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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Es war ein Kostümfest, ganz wunderbar. Ich habe einen herrlichen Kuchen gemacht, in der Form von Schreckgespenstern und Wunschträumen, mit der besten Schokolade, und …«
    Ich schnitt ihm das Wort ab: »Also du begreifst, Valefor, dass alles Teil unseres Plans ist, ja?«
    »Nun, es könnte funktionieren«, sagte er nachdenklich. »Aber du vergisst mich nicht, Flora, nicht
wahr? Du vergisst mich bestimmt nicht. Versprich, dass du mich nicht vergisst.«
    Besänftigend sagte ich: »Ich vergesse dich nicht; ich verspreche es. Aber eins nach dem anderen, Val. Poppy hat übrigens gestern Nacht die Küche demoliert. «
    »Ich weiß. Ich habe es gehört. Sogar in der Bibliotheca konnte ich ihn hören. Oh, dieser Lärm. Nun, ich werde dem bald einen Riegel vorschieben – das steht ganz oben auf meiner Liste.«
    »Könntest du die Küche aufräumen? Und Kaffee kochen? Bitte. Ich gebe dir auch noch mehr Anima.«
    Wir neigten unsere Köpfe einander zu, und diesmal bemerkte ich, dass ich meine Anima tatsächlich sehen konnte. Sie war hauchzart und nebelig, ein ausgewaschener, hellroter Schimmer, fast rosa. Ich konnte sie sehen. Wieder kehrten das köstliche Wohlgefühl und das leichte Kribbeln in mein Inneres zurück und wieder sah ich die Welt mit freundlicheren Augen – als ob ich zwei Kannen Kaffee getrunken hätte.
    Valefor sah auch besser aus, besser als je zuvor. Seine Gestalt war solider geworden, muskulöser, und seine Augen waren wie funkelnde Amethyste. Zum ersten Mal fiel mir die Familienähnlichkeit auf: Mamas weit auseinanderstehende Augen und Iddens rundes Kinn. Poppys scharfe Wangenknochen und die Nase der Fyrdraacas, so spitz wie ein Nagel. Er sah wirklich gut aus. Man hätte sich glatt in ihn verlieben können.
    »Weißt du, Flora Segunda«, sagte Val langsam. »Ich glaube, ich muss dafür sorgen, dass du mich wirklich
nicht vergisst – und daher denke ich, dass Valefor das Wasser abstellen sollte, bis du dein Versprechen erfüllt hast.«
    »Das Wasser abstellen? Was soll das heißen?«
    »Das heißt, dass es vorläufig vorbei ist mit dem lieben Valefor, der alles für dich in Ordnung bringt. Das heißt, dass du auf dich allein gestellt bist, bis ich wiederhergestellt bin.«
    »Aber du hast gesagt, du räumst die Küche auf, wenn ich dir mehr Anima gebe!«, rief ich empört.
    »Jetzt weißt du, wie es ist, wenn dir jemand etwas verspricht und es dann nicht hält. Eine Hand wäscht die andere.«
    »Valefor, ich sagte, dass ich dir helfe, aber zur richtigen Zeit.«
    »Floras Zeit, und wann wird das sein? Nun, Madama Fyrdraaca, ganz wie du willst. Ich bin bereit, wenn du bereit bist.«
    »Ich kann die Küche auch selbst aufräumen, Valefor«, sagte ich warnend. »Dazu brauche ich dich nicht.«
    Er zeigte sich unbeeindruckt. »Mag sein, aber ich denke, dir ist der Geschmack auf Hausarbeit mittlerweile vergangen. Und ich glaube schon, dass du mich brauchst. Ich ruhe in mir selbst. Bestell Boy Hansgen liebe Grüße von mir.«
    Er winkte mir spöttisch zu und löste sich zu einem purpurfarbenen Schaum auf. Na schön, von mir aus konnte er schmollen, solange er wollte; mein Plan ließ sich auch ohne ihn durchführen, obwohl ich gehofft hatte, dass er Udo und mir bei unserer Verkleidung helfen würde und uns vielleicht einen leckeren
Imbiss zubereiten könnte, bevor wir dem Warlord auf die Pelle rückten.
    Im Grunde genommen brauchte er mich mehr als ich ihn. Obwohl er völlig recht hatte: Der Geschmack auf Hausarbeit war mir gründlich abhandengekommen.

Kapitel 18
Kanalisation. Clowns. Kirschcocktail. Klagelieder.
    T ricks und Täuschungen sind die Markenzeichen der Waldläufer. Eine Flucht etwa kann leichter gelingen, wenn die Wärter überhaupt nicht bemerken, dass der Gefangene weg ist. Es ist einfacher, wenn jemand freiwillig das Gewünschte herausrückt, als es sich mit Gewalt nehmen zu müssen. Und um das zu bekommen, was man will, muss man laut Nini Mo seiner Forderung unmissverständlich Ausdruck verleihen.
    Die Lieblingskneipe des Warlords ist eine Bar namens Petes Clown Diner , die in dem am meisten verfallenen Teil der Stadt steht: Südlich des Grabens. Dieses Viertel ist berüchtigt für die Halbweltgestalten, die sich dort herumtreiben, und für ihre heruntergekommenen Spelunken (oder um die Gazette zu zitieren: für »Kriminelle und Etablissements mit fragwürdiger Kundschaft«). Es ist keine Gegend, in der man sich nachts herumtreiben sollte, es sei denn, man will Selbstmord begehen oder ist bis an

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