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Flora Segundas magische Missgeschicke

Flora Segundas magische Missgeschicke

Titel: Flora Segundas magische Missgeschicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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die Stiefelspitzen und kauerte sich dort zitternd zusammen.
    »Hört mir jetzt einmal genau zu«, sagte der Conde Rezaca streng. »Ihr habt erfolgreich an das Mitgefühl des Warlords appelliert, aber ihr werdet euch das nicht zur Gewohnheit werden lassen, verstanden? Wenn Sie klug sind, Madama, dann werden Sie diese Verabredung mit dem Warlord nicht einhalten. Ich möchte weder Sie noch Ihren Bruder jemals wieder sehen. Ist das klar?«
    Meine Nerven zuckten vor Erleichterung. Ich hatte Angst gehabt, der Conde würde das Papier zurückverlangen, aber diesem Befehl konnte ich mit Leichtigkeit gehorchen. Es war natürlich nie meine Absicht gewesen, die Verabredung mit dem Warlord einzuhalten.
    Udo nickte eifrig und ich sagte: »Ja, Meister, natürlich. Vielen Dank.«
    »Jetzt gehen Sie mir aus den Augen, ehe ich mich entschließe, Sie beide ein für alle Mal vom Angesicht der Erde zu tilgen. Aber halt, warten Sie …«
    Wieder verstellte uns der bullige Diener den Weg.
Der Conde Rezaca starrte Udo an und seine Lippen kräuselten sich nachdenklich.
    »Habe ich Sie nicht schon irgendwo gesehen?«, fragte er. »Sie kommen mir bekannt vor.«
    »Ich glaube nicht«, sagte Udo mit schwacher Stimme.
    »Ich bin sicher, Meister, dass wir nicht in denselben Kreisen verkehren wie Sie«, sagte ich hastig. »Komm, Bruder, wir dürfen den hohen Herrn nicht länger aufhalten.« Ich packte Udos Arm und wollte mich davonmachen, aber der Bulle wich nicht zur Seite. Soweit ich wusste, waren sich Udo und der Conde Rezaca nie begegnet, aber Udo ist seinen zwei Vätern wie aus dem Gesicht geschnitten und wahrscheinlich kannte der Conde die beiden.
    Ich flehte inständig, bevor sich der Conde Rezaca anders besinnen konnte: »Bitte, Meister, lassen Sie uns vorbei und wir werden Sie nie mehr belästigen.«
    Der Conde Rezaca nickte und der bullige Diener trat beiseite. Wir gaben Fersengeld und waren etwa einen halben Block weit gekommen, als uns eine andere Stimme ruckartig zum Stehen brachte. »He!«
    Ich drehte mich um und erkannte die kleine Bettlerin. Aber diesmal wollte sie mir keine Blumen verkaufen. Sie hatte eine Pistole in der Hand und zielte damit geradewegs auf mich.

Kapitel 20
Ausgeraubt. Schlamm. Ein Gerangel.
    W as willst du, Knirps?«, fragte Udo. »Steck das Spielzeug weg.«
    Das räuberische Bettelmädchen sagte beherzt: »Das ist kein Spielzeug, du Blödmann, und ich will eure Geldbörsen.«
    »Du bist viel zu klein für eine Verbrecherin«, gab Udo zurück.
    Ich stieß ihn fest in die Rippen. Wenn es etwas gab, was Nini Mo mir nicht beizubringen brauchte, dann war es die Erkenntnis, dass man Leute mit Waffen nicht ärgern sollte. Selbst wenn diese Leute nicht älter waren als zehn Jahre.
    »Komm, Flora, gehen wir.« Udo wollte sich abwenden, aber ich packte ihn am Ärmel. Dieses Bettelmädchen meinte es ernst; ich konnte es in ihren schmalen Augen sehen.
    Obwohl alle Welt uns sehen konnte – Wagen holperten über die Straße und Menschen gingen über die Planken –, kümmerte sich niemand um unsere Situation. Möglicherweise waren zwei Grünschnäbel,
die auf offener Straße ausgeraubt wurden, ein alltäglicher Anblick südlich des Grabens.
    »Die Geldbörsen her«, verlangte das Bettelmädchen.
    »Ich gebe dir keinen müden …«
    »Ich habe fünf Divas«, unterbrach ich Udo, »die kannst du haben.«
    »Ganz langsam«, befahl das Mädchen.
    Vorsichtig griff ich in meine Geldbörse und holte meine letzten Ersparnisse hervor. Das Mädchen nahm die Geldscheine, ohne die Pistole zu senken. Nun, von mir aus konnte sie das Geld haben. Das war das Geringste meiner Probleme. Wir mussten nur schnellstens nach Hause und uns an den nächsten Schritt unseres Plans machen. Die Sonne neigte sich bereits dem Horizont entgegen und kündigte das Ende des Nachmittags an. Ich wollte die Straße zur Zoobatterie möglichst vor Einbruch der Dunkelheit erreichen.
    Außerdem hatte ich gerade festgestellt, dass es sehr an den Nerven zerrt, wenn man mit einer Waffe bedroht wird. Der Schlund des Laufs schien mir so groß wie ein Wagenrad und jede Sekunde konnte mir daraus ein riesiger, abscheulicher Tod entgegenspringen. Meine Muskeln hatten sich unwillkürlich verkrampft und schmerzten.
    Ich versuchte, unser Gegenüber zu besänftigen: »Du kannst die Waffe wegstecken. Wir werden uns nicht mit dir anlegen.«
    »Ganz bestimmt nicht. Also los, Meister Zögerlich, gib mir deine Geldbörse.«
    »Ich habe keine«, sagte Udo, und das stimmte. Er
war so

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