Flora Segundas magische Missgeschicke
hinter Udo her.
Die Pforte schloss sich mit einem ziemlich lauten Knall.
Der einzige Weg führt hindurch.
Zwei Wachen mit Gewehren standen hinter dem Leutnant, aber die Läufe zeigten zu Boden. Im flackernden Lampenlicht wirkte der Leutnant erhitzt und zerzaust. Sein Hemd war falsch zugeknöpft und sein Haar ungekämmt. »Ich bitte vielmals um Verzeihung für die Schlamperei, die Sie erlebt haben, Captain, aber darf ich Sie darauf hinweisen, dass Sie uns noch nicht Ihren Namen genannt haben?«
»Nehmen Sie mein Pferd und auch das von Korporal Ashbury. Ich bin Captain Seneca Gaisford vom Büro des Obersten Richters. Führen Sie mich sofort zum Kommandanten. Ich habe einen Befehl vom
Warlord. Oder soll ich vielleicht die ganze Nacht hier stehen?«
»Nein, natürlich nicht, Sir. Leutnant Wills Samson, zu Ihren Diensten. Kommen Sie herein, bitte sehr.« Der Leutnant verbeugte sich und knallte die Hacken zusammen. Dann wies er einen der Wachmänner an, die Pferde zu halten. Zögernd überließ ich ihm die Zügel. Es war mir aufgegangen, dass sich die Pferde in genau derselben Gefahr befanden wie wir. Ich wünschte, ich hätte sie draußen gelassen.
Wir folgten Leutnant Samson durch die feuchte, dunkle Ausfallpforte und auf den Paradehof dahinter. Udo beschwerte sich immer noch darüber, dass wir hatten warten müssen, und der Leutnant piepste unentwegt Entschuldigungen wie ein magenkranker Papagei. Ich an des Leutnants Stelle hätte Udo erklärt, er solle dahin gehen, wo der Pfeffer wächst, aber so ist das in der Armee: Wenn jemand, der höhergestellt ist, beschließt, auf einem Untergebenen herumzuhacken, muss der den Kopf einziehen und die Prügel einstecken.
Der Paradeplatz war nur von ein paar schwachen Lampen erhellt, aber es reichte aus, dass ich den unheimlichen Schatten des Galgens erkennen konnte, der in der Mitte des Hofes aufragte. Die offenen Kasematten, die den Paradeplatz überragten, sahen aus wie schwarze leere Augenhöhlen.
Leutnant Samson führte uns durch einen Bogengang in das Wachhaus. Nach der Kühle draußen erschien es mir im Wachhaus warm und freundlich. Fröhlich orange und rot flackerten die Flammen aus dem riesigen Kasernenofen. Obwohl die Arrestzelle
leer war, saßen zwei Wachen auf einer Bank an der gegenüberliegenden Wand und tranken aus Zinnbechern. Die Tür zum Bereitschaftsraum des Kommandeurs war geschlossen.
Der Leutnant bot uns Stühle an. »Bitte setzen Sie sich, Captain. Möchten Sie etwas Kaffee? Vielleicht etwas Stärkeres, das die Kälte aus den Knochen vertreibt? Es ist ein langer Ritt von der Stadt hierher; Sie müssen ja völlig durchgefroren sein. Was für eine Nacht, um auf der Straße unterwegs zu sein, was für eine Nacht! Hendricks, holen Sie dem Captain und seinem Begleiter einen Kaffee.«
Kaffee hörte sich herrlich an, und ich war tatsächlich bis auf die Knochen durchgefroren. Aber leider durften wir nicht verweilen. Udo sagte abweisend: »Vergessen Sie den Kaffee. Wie ich bereits sagte, ich bin in Eile. Ich habe einen wichtigen Auftrag zu erledigen. « Er zog unser gefälschtes Dokument aus der Depeschentasche. »Bringen Sie mich zum Kommandeur. Ich habe einen Sonderbefehl, unterschrieben vom Warlord persönlich, betreffs eines Gefangenen, der in meine Obhut übergeben werden soll. Sie können ihn zum Abmarsch bereit machen; der Warlord will ihn umgehend sprechen.«
Der Leutnant rieb sich verzweifelt die Hände. »Oje, oje. Das ist aber merkwürdig. Oje.«
»Wollen Sie damit sagen, dass die Befehle des Warlords merkwürdig sind?«, fragte Udo mit leiser, gefährlich klingender Stimme.
Der Leutnant schaute ihn erschrocken an. »Oh nein, oh nein, natürlich nicht, Sir. Es ist nur, dass …«
»Nur was?« Udo beugte sich vor. Seine schwarz verzauberten
Augen verengten sich zu wütenden Schlitzen. Er sah so aus, als würde er gleich blankziehen.
Der Leutnant rieb sich weiter die Hände und zupfte an seinen Ärmelaufschlägen. »Ich werde Sie Madama Captain Honeychurch melden; sie hat hier das Kommando inne, und ich werde ihr den Befehl selbst überreichen. Bitte, setzen Sie sich.«
»Ich bleibe stehen«, sagte Udo würdevoll.
Der Leutnant nahm das Dokument aus Udos Hand entgegen und eilte in den Bereitschaftsraum, wobei er die Tür hinter sich schloss. Udo stand, eine Hand unter seinen Brustschild gesteckt, und wirkte völlig entspannt. Ich hoffte nur, dass meine Haltung ähnlich gelöst erschien.
»Ich werde eine Beschwerde einreichen«, sagte Udo zu
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