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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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der Colonel über ihn und Amy wusste, und woher er es wusste. Meldungen von Walbengeln? Vom Goo selbst, durch Osmose oder ein ausgedehntes Nervensystem? »Es hat nichts mit Ablenkung zu tun. Ich habe viel über Ihr Problem nachgedacht, und ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihrer Ansicht bin. Wieso glauben Sie, dass das Goo die Menschheit vernichten wird?«
    »Es ist eine Frage der Zeit. Nicht mehr und nicht weniger. Sie müssen eine Nachricht für mich übermitteln, Nate. Sie werden die Verantwortung dafür tragen, dass die menschliche Rasse gerettet wird. Das sollte Ihnen einigen Trost spenden.«
    »Colonel, wäre es möglich, dass Sie sich etwas konkreter ausdrücken, weniger kryptisch, und mir dieses eine Mal erklären, wovon zum Teufel Sie da reden?«
    »Ich möchte, dass Sie zur U.S. Navy gehen. Man muss dort von der Bedrohung durch das Goo erfahren. Ein wohlgezielter Nukleartorpedo dürfte genügen. Die Sprengung sollte so tief stattfinden, dass man sie anderen Ländern gegenüber nicht rechtfertigen muss. Es wird keinen Fallout geben. Nur muss jemand, der als glaubwürdig gilt, die Navy von der Bedrohung überzeugen. Sie.«
    »Was ist mit den Leuten hier unten? Ich dachte, Sie wollten sie retten.«
    »Ich fürchte, wir werden sie wohl opfern müssen, Nate. Was sind fünftausend Menschen, von denen die meisten länger gelebt haben, als es ihnen an Land vergönnt gewesen wäre, verglichen mit der gesamten Menschheit, sechs Milliarden?«
    »Sie sind doch wahnsinnig! Ich werde nicht versuchen, die Navy davon zu überzeugen, dass sie fünftausend Menschen und all die Walbengel in die Luft sprengt. Und Sie sind kranker, als ich dachte, wenn Sie glauben, die würden tun, was ich ihnen sage.«
    »Oh, das glaube ich nicht. Ich gehe davon aus, dass man ein Forschungsteam herunterschicken wird, um zu bestätigen, was Sie da erzählen, aber wenn dieses Team herkommt, werde ich dafür sorgen, dass es das Goo als Bedrohung erlebt. Keine Sorge, Sie werden in jedem Fall überleben.«
    »Ich glaube, Sie täuschen sich, wenn Sie meinen, dass uns das Goo für gefährlich hält. Und selbst wenn Sie Recht hätten: Was ist, wenn es beschließen würde, einfach abzuwarten? Das Goo setzt ganz andere Maßstäbe an die Zeit. Es könnte ein kurzes Nickerchen machen, bis wir ausgestorben sind. Ich werde es nicht tun!«
    »Tut mir Leid, dass Sie so denken, Nate. Dann muss ich wohl eine andere Möglichkeit finden.«
    Plötzlich wurde Nate bewusst, dass er es vermasselt hatte – seine einzige Chance zu entkommen. Wäre er erst außerhalb von Gooville, könnte ihn der Colonel zu nichts mehr zwingen. Oder vielleicht doch? In diesem Moment hätte er Amy furchtbar gern bei sich gehabt.
    »Hören Sie, Colonel, vielleicht kann ich doch etwas tun. Könnten Sie Gooville nicht evakuieren? Die Leute auf einer Insel aussetzen? Sollen sich die Walbengel ein anderes Dach über dem Kopf suchen. Ich meine, wenn ich der Welt vom Goo erzähle, kommt die ganze Sache doch sowieso raus. Ich meine –«
    »Tut mir Leid, Nate. Ich glaube Ihnen nicht mehr. Ich werde mich selbst darum kümmern. Eine Evakuierung würde den Menschen hier ohnehin nichts nützen. Und die Walbengel dürften überhaupt nicht existieren. Sie sind Monstrositäten.«
    »Monstrositäten? Da spricht nicht der Wissenschaftler, den ich kannte.«
    »Oh, ich gebe zu, sie sind wunderbare Geschöpfe, aber sie hätten sich niemals auf natürliche Weise entwickelt. Sie sind ein Produkt des Krieges und haben ihren Zweck erfüllt. Wie ich selbst und auch Sie. Ich bedaure, dass wir in dieser Sache nicht der gleichen Ansicht sind. Gehen Sie.«
    Ohne mit der Wimper zu zucken, ging der Wahnsinnige zu Plan B über, und Nate hatte keine Ahnung, wie er ihn aufhalten sollte. Vielleicht war genau das der Grund, wieso man ihn hergebracht hatte. Vielleicht war der Colonel wie ein potenzieller Selbstmörder, der einen Hilferuf ausstößt, sich aber gar nicht ernstlich das Leben nehmen will. Und Nate hatte es nur nicht gemerkt.
    Langsam wich er vor dem Colonel zurück, versuchte verzweifelt, sich etwas einfallen zu lassen, was er sagen könnte, um die Situation umzukehren, aber ihm fiel nichts ein. Als er zum Durchgang kam, rief ihn der Colonel von den Stufen der großen Iris her.
    »Nate, ich habe es Ihnen versprochen, und Sie sollten es auch wissen.«
    Nate machte kehrt und ging ein paar Schritte in den Raum zurück.
    Der Colonel lächelte traurig. »Es ist ein Gebet, Nate. Der Gesang der Buckelwale ist ein

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