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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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er tatsächlich etwas Nützliches tun.
    Mit einer Hand fuhr er über seine Kopfhaut, und ihm lief ein Schauer über den Rücken, während er den sinnlosen Text las, der durch das Fenster rollte. Tante Clair hatte ihm vier Flaschen dunkles Bier gekauft und gewartet, bis er sie ausgetrunken hatte, bevor sie ihn dazu überredete, sich die Dreads so weit abschneiden zu lassen, dass sie auf beiden Seiten gleich lang waren (denn sein natürlicher Zustand sollte die Ausgeglichenheit sein, sagte sie. Sie war schlau, die Tante Clair). Das Problem war nur, dass man ihm die Dreads im Gefängnis auf der einen Seite fast ganz abgerissen hatte, so dass er so gut wie kahl war, als sie alles auf die gleiche Länge gebracht hatte. Aus Achtung vor seinen religiösen Überzeugungen hatte ihm Clair am Hinterkopf einen einzelnen Dread gelassen, was aussah, als würde sich ein fetter Wurm aus seinem Schädel winden – nach einem herzhaften Mahl von Hirnzellen in Ganja-Soße.
    Apropos heiliges Kraut: Kona war eben dabei, sich einen blubbernden Snack allerbester Blüten aufzuflammen, als der Text auf dem Bildschirm plötzlich kein Unsinn mehr war. Er nahm einen kleinen Schluck Bongwasser, um seine Nerven zu beruhigen, stellte das heilige Gefäß vor seine Füße, dann drückte er die Taste, die den laufenden Text zum Drucker schickte.
    Er stand auf und wartete, hüpfte auf den Fußballen, bis der Drucker die drei Seiten ausspuckte, dann nahm er die Blätter und stürmte zur Tür hinaus, rüber zu Clays Hütte.
     
    »Ich muss verrückt geworden sein«, sagte Clay. Sein Koffer lag auf dem Bett, und er nahm Sachen aus den Schubladen und legte sie in den Koffer, während Clair seine Sachen wieder aus dem Koffer nahm, sie nach einem präzisen System ordnete, das er nie begreifen würde, und sie in den Koffer zurücklegte. Er würde nichts mehr wiederfinden, bis er wieder zu Hause war und sie ihm beim Auspacken half. Das hatten sie schon oft so gemacht.
    »Ich hab sie nicht mehr alle«, sagte Clay. »Ich kann doch nicht einfach ziellos auf den Weltmeeren rumfahren und meinen verschollenen Freund suchen. Ich werde wie der kleine Vogel in dem Buch sein, der rumläuft und jeden fragt: ›Bist du meine Mutter?‹«
    »Sartres Das Sein und das Nichts? « , fragte Clair.
    »Genau. Das meine ich. Es ist lächerlich, überhaupt auszulaufen, wenn wir nicht wissen, wohin wir wollen – herumzuschippern, fünfzig Gallonen Diesel in der Stunde zu verfeuern. Die Komische Alte mag Geld haben, aber so viel Geld nun auch wieder nicht.«
    »Na, vielleicht findet sich irgendwas in den Walrufen.«
    »Ich hoffe es. Libby und Margaret haben sich eine Menge Daten aus Newport kommen lassen, aber es ist immer noch so, als würde man nach einer Nadel im Heuhaufen suchen. Clair, sie hat gesehen, wie Leute in einen Wal geklettert sind –«
    »Aber, Baby, was kann denn schlimmstenfalls passieren? Du fährst raus, gibst dein Bestes, Nate zu finden, und es klappt nicht? Wie viele Menschen haben je ihr Bestes gegeben? Das Schiff kannst du hinterher immer noch verkaufen. Wo ist es jetzt eigentlich?«
    In diesem Augenblick flog die Fliegengittertür auf und knallte wie ein Gewehrschuss an die Außenwand. Kona kam hereingetaumelt und schwenkte ein paar Seiten Druckerpapier wie weiße Flaggen, als kapituliere er vor allem und jedem im Großraum Maui.
    »Bwana Clay!« Kona warf die Blätter auf Clays Koffer. »Es ist das Sahneschnittchen!«
    Clay nahm die Seiten, sah sie eilig durch und gab eine davon an Clair weiter. Immer wieder wurde die Nachricht wiederholt:
    41 .93625s_76.17328w_-623_Clay du bist nicht verrückt_Amy
    Clay sah Kona an. »Das war im Walgesang versteckt?«
    »Yeah, Mann. Blauwal, glaub ich. Kam eben rein.«
    »Geh zurück, und pass auf, ob noch mehr kommt. Und such die große Weltkarte. Sie liegt irgendwo im Lagerraum.«
    »Aye, aye«, sagte Kona, der um einiges seemännischer sprach, seit Clay das Schiff erworben hatte, weil er gern mit in See stechen wollte, um nach Nate zu suchen. Er rannte ins Büro zurück.
    »Glaubst du, es kommt von Amy?«, fragte Clair.
    »Ich glaube, es kommt entweder von Amy oder von jemandem, der über alles Bescheid weiß, was wir tun, was wiederum bedeutet, dass es jemand sein müsste, mit dem Amy gesprochen hat.«
    »Was sollen die Zahlen bedeuten?«
    »Längen- und Breitengrade. Es ist irgendwo im Südpazifik, aber ich muss mir die Karte ansehen.«
    »Ich weiß, dass es Längen- und Breitengrade sind, Clay, aber was heißt minus

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