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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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auf die Wasseroberfläche, so dass Kona klatschnass wurde und eine fette Ladung Gischt sich über dem Pult verteilte. Wenigstens war der Junge klug genug, die Kamera zu schützen.
    »Ich liebe diesen Wal!«, rief Kona, und sein Rastaslang schmolz dahin, was seinen Mittelklasse-Akzent aus New Jersey zum Vorschein brachte. »Am liebsten würde ich ihn mit nach Hause nehmen und in eine Kiste mit Gras und Steinen tun. Und ihm ein Quietsche-Entchen kaufen.«
    »Mach dich für dein ID-Foto bereit«, kommandierte Nate.
    »Kann ich ihn behalten, wenn wir fertig sind? Bittebittebitte!«
    »Da kommt er, Kona. Stell scharf!«
    Der Wal machte einen Buckel, dann zeigte er seine Fluke, und Kona schoss vier schnelle Bilder nacheinander.
    »Hast du ihn?«
    »Geile Bilder. Totengeil!« Kona legte die Kamera auf den Sitz vor dem Pult und warf ein Handtuch darüber.
    Nate richtete das Boot auf den Flukenabdruck, eine Sieben-Meter-Linse aus glattem Wasser an der Oberfläche, hervorgerufen durch den Schwanz des Wals. Solche Linsen hielten sich manchmal bis zu zwei Minuten und dienten den Forschern als Fenster, durch die sie die Wale beobachten konnten. Zu Zeiten der alten Walfänger glaubte man, Flukenabdrücke würden durch ein Öl hervorgerufen, das die Wale ausschieden. Nate stellte die Maschine ab und ließ das Boot direkt darüber gleiten. Sie hörten, wie der Walgesang von unten an die Oberfläche trieb, und spürten, wie das Boot unter ihren Füßen vibrierte.
    Nate ließ das Hydrophon hinunter, drückte den Aufnahmeknopf und setzte die Kopfhörer auf. Kona hielt die Bildziffern und GPS-Koordinaten im Notizbuch fest, wie Nate es ihm gezeigt hatte. Jeder Affe ist dem Job gewachsen, dachte Nate. Nach einer Stunde macht der Kiffer ihn schon. Der Bengel ist jünger, kräftiger und schneller als ich, und ich bin mir nicht mal sicher, ob ich schlauer bin, als wäre das nicht egal. Ich bin absolut bedeutungslos.
    Aber vielleicht war es ja doch nicht egal. Vielleicht ging es nicht allein um Kraft. Kultur und Sprache versauten die normale biologische Evolution. Wozu sollte sich bei uns Menschen ein so großes Gehirn entwickelt haben, wenn es bei der Paarung nur auf Kraft und Größe ankam? Auch früher hatten Frauen ihre Partner nach der Intelligenz ausgewählt. Vielleicht hatten die frühen Schlauberger so was gesagt wie: »Da drüben hinter den Felsen sitzt ein leckeres Faultier und wartet nur darauf, erlegt zu werden. Schnappt es euch, Jungs!« Und wenn er die stärkeren, dümmeren Typen auf der Hatz nach einem imaginären Faultier über die Klippen geschickt hatte, machte er es sich mit den süßesten Cro-Magnon-Schätzchen gemütlich, um ein paar Gene zu mixen. »Ja, ja! Beiß mir in den Brauenwulst. Beiß mich!« Nate lächelte.
    Kona sah über die Reling zum Sänger hinab, dessen Schwanz sich kaum sieben Meter unter dem Boot befand (auch wenn sein Kopf dreizehn Meter weiter unten war). Er sang erst seit ein paar Minuten. Mindestens zehn Minuten würde er noch unten bleiben.
    »Kona, wir brauchen eine DNS-Probe.«
    »Wie machen wir das?«
    Nate nahm zwei Schwimmflossen aus dem Pult und gab sie mit einem leeren Kaffeebecher an den Surfer weiter. »Du wirst wohl eine Samenprobe besorgen müssen.«
    Der Surfer schluckte. Sah den Wal an, dann den Becher. Dann blickte er wieder über die Reling zum Wal hinunter.
    »Ohne Deckel?«

10
Sicherheit
     
    Clay Demodocus trieb lautlos am Schwanz des Luftanhalters vorüber, nur mit dem leisen Zischen seines eigenen Atems in den Ohren. Luftanhalter wurden so genannt, weil sie bis zu vierzig Minuten kopfüber einfach so im Wasser hingen und die Luft anhielten. Ohne zu schwimmen, zu singen oder sonst irgendwas zu tun. Sie hingen einfach nur da, manchmal zu dritt oder viert, und zeigten mit den Schwänzen in alle Himmelsrichtungen, wie ein Kompass. Als hätte jemand eine Hand voll schlafender Wale fallen gelassen und vergessen, sie wieder aufzuheben. Nur dass sie nicht schliefen. Wale schliefen nicht wirklich, soweit man wusste. Nun, der Theorie nach schliefen sie mit einer Hirnhälfte, während die andere dafür sorgte, dass sie nicht ertranken. Für einen Luftatmer stellt es ein nicht unerhebliches Problem dar, im Wasser zu schlafen, ohne zu ertrinken. (Machen Sie nur, versuchen Sie es. Wir warten.)
    Einzuschlafen wäre mit dem Rebreather so einfach, dachte Clay. Das Gerät war extrem leise, was auch der Grund war, wieso Clay es verwendete. Statt die Luft aus einem Tank zu holen und in Form von

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