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Flossen weg

Flossen weg

Titel: Flossen weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Moore
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werden wir etwas akademischen Input brauchen.«
    Amy starrte das Standbild vom Walschwanz an. »Was? Ach, du wirst schon jemanden finden. Erzähl es einfach rum, und schon rennen dir qualifizierte Doktoren die Tür ein, um mit dir zu arbeiten.«
    »Ich hatte eigentlich an dich gedacht.«
    »An mich? Ich bin ein Nichts. An mir ist nicht mal die Haarfarbe echt. Die Tinte auf meinem Magister ist noch gar nicht trocken. Du hast meinen Lebenslauf doch gelesen.«
    »Ehrlich gesagt, nicht.«
    »Nicht?«
    »Du kamst mir intelligent vor. Du hast keine Bezahlung verlangt.«
    »Aber Nate hat ihn doch gelesen, oder?«
    »Ich habe ihm gesagt, dass du gut bist. Und falls es dir ein Trost sein sollte: Er hat große Stücke auf dich gehalten.«
    »So stellt ihr eure Leute ein? Ich bin schlau und billig … mehr nicht? Was für einen Standard habt ihr hier eigentlich?«
    »Hast du Kona schon kennen gelernt?«
    Sie sah auf den Monitor, dann wieder zu Clay. »Ich fühle mich so ausgenutzt. Geehrt, aber ausgenutzt. Hör zu, ich finde es toll, dass du mich behalten möchtest, aber ich bringe dir weder Geld noch Legitimation.«
    »Lass das nur meine Sorge sein.«
    »Mach dir deine Sorgen nach dem Mittagessen. Komm, ich geb einen aus.«
    »Du hast doch gar kein Geld. Außerdem treffe ich mich um eins mit Clair zum Essen.«
    »Okay. Kann ich Nates, äh … den grünen Truck ausleihen?«
    »Die Schlüssel liegen auf dem Tresen.« Clay winkte über seine Schulter hinweg in Richtung Küche.
    Amy nahm die Schlüssel, dann ging sie zur Tür hinaus, stoppte, kam zurück und schlang die Arme um den Fotografen. »Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du mich bittest, bei euch zu bleiben.«
    »Geh. Nimm Kona mit. Füttere ihn. Spritz ihn ab.«
    »Nein, wenn du nicht mitkommst, geh ich allein. Grüß Clair von mir.«
    »Geh.«
    Er wandte sich dem Computer zu, sah aus dem Fenster in die strahlende Sonne Mauis, dann machte er den Computer aus und fühlte sich, als wäre es sowieso egal, was er tat – und so würde es wohl auch bleiben.

19 Scooter miept nicht
     
    Der Wal bebte wie eine Achterbahn, die sich durch Tomatensuppe quälte – gewaltige Wogen von Muskelarbeit, bei denen sich einem der Magen umdrehte. Quinn ließ sich auf Hände und Knie sinken und rülpste sein Frühstück als Spritzmuster über den grauen Gummiboden, dann erbrach er sich im Rhythmus der Schwimmbewegungen, bis er leer und erschöpft war.
    »Kotzpatrouille!«, wurde eine Stimme aus dem Dunkel laut.
    »Kurze Spülung, Jungs. Der Doc hat da hinten Ballast abgeworfen«, hörte man eine andere Stimme.
    Quinn rollte sich auf seinen Hintern und rutschte rückwärts, fort von den Stimmen, bis er an ein Schott stieß, das warm und feucht war und bei Berührung nachgab. Er fühlte gewaltige Muskeln, die sich unter der Haut bewegten, und schreckte zurück. Er rutschte fort davon und saß schließlich in etwa dort, wo er sich übergeben hatte. Kaltes Meerwasser schwappte von vorn herein, umspülte seine Füße und nahm das kürzlich preisgegebene Frühstück mit. Es knackte in seinen Ohren, weil sich der Druck erhöhte, und einen Moment später war das Wasser schon wieder weg.
    Das Innere des Wals sah aus wie der schlecht gemachte Van-Ausbau von einem Latex-Freak: feuchte, gummiartige Haut, beleuchtet von mattem Hellblau, das durch die Augen weiter vorn kam, der Rest trübe erhellt von grüner Biolumineszenz, die oben in Streifen am tränenförmigen Raum entlanglief. Vorn in diesem Raum, bei den Augen, saßen zwei Wesen, umschlungen von ihren Sitzen. Quinn wusste nicht, was sie waren, und sein Verstand fühlte sich an, als platze er förmlich bei dem Versuch, die Lage zu umreißen. Details wie nichtmenschliche Menschen mit grauer Haut fanden gar nicht genügend Raum in seiner Wahrnehmung, als dass sie untersucht oder analysiert werden konnten. Vor allem aber konnte er seine Augen nur ein paar Sekunden offen halten, bis ihm wieder übel wurde.
    In seinem Innern roch der Wal nach Fisch.
    Hinter den sitzenden Wesen standen – oder besser: ritten, da alles im Wal in Bewegung war – zwei Männer, einer um die vierzig, der andere fünfundzwanzig, beide barfüßig, aber in militärischem Khaki ohne Insignien oder Rangabzeichen. Der Ältere hatte offensichtlich das Kommando. Vier oder fünf Mal hatte Quinn versucht, ihnen die Fragen zu stellen, die ihm durch den Kopf gingen, aber jedes Mal, wenn er den Mund aufmachte, musste er sich beinahe übergeben. Bisher hatte er sich immer für

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