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Flowertown - Die Sperrzone

Flowertown - Die Sperrzone

Titel: Flowertown - Die Sperrzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Redling
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liebst die Armee.«
    »Ja, tja, nun, ich habe nachgedacht.« Guy lehnte sich gegen die Rückenlehne des Bürostuhls, die Füße lässig gekreuzt. Aber seine Finger, die die Papiere umklammerten, waren weiß. »Ich habe es mir anders überlegt.«
    »Du hast es dir anders überlegt.«
    »Jawohl, ich habe es mir anders überlegt. Weißt du, es ist ein gutes Angebot. Ein wirklich gutes Angebot.« Ellie wankte rückwärts und tastete nach der Pritsche, von der sie wusste, dass sie in der Nähe war. Dumpf ließ sie sich auf die Kante sinken und kümmerte sich nicht darum, dass sie unterhalb des T-Shirts nackt war. Guy schlug mit den eingerollten Blättern gegen seine Handfläche. »Ich dachte, dass du dich vielleicht, du weißt schon, dass du dich darüber freust.«
    »Ich bin einfach …schockiert. Du hast gesagt, du würdest nie unterschreiben. Du hast gesagt, dass diese Typen Spielzeugsoldaten sind. Wie hast du sie genannt? Weiße-Kragen-Söldner?«
    »Hat man dich verkabelt oder was?« Guy pfefferte die Papiere in ihre Richtung. Sein Ärger verstärkte seinen Bostoner Dialekt, und Ellie, konfrontiert mit seinem plötzlichen Wutanfall, zuckte zusammen. »Nimmst du jedes Wort von mir auf? Ich brauche kein verdammtes Protokoll von allem, was ich mal gesagt habe. Ich habe es mir anders überlegt. Basta. Wenn dir das nicht passt, verpiss dich halt. Ist es das, was du willst, ja?«
    Er drehte sich wieder um und donnerte mit seinen Fäusten auf den Schreibtisch. Dann ließ er den Kopf hängen und atmete hörbar aus und ein. Die Blätter zu ihren Füßen entfalteten sich, und Ellie sah den umfangreichen, maschinengeschriebenen Text des Vertrags, den Guy unterschrieben hatte. Der rote Briefkopf von Feno Chemical war am einfachsten zu lesen.Mehr brauchte sie gar nicht zu wissen. Sie wartete, bis Guy sie wieder anblickte. Er hatte sich gefangen und lehnte sich wieder gegen den Schreibtisch. Sie achtete sorgfältig auf ihre Wortwahl.
    »Kannst du mir sagen, warum du deine Meinung geändert hast?«
    Er zuckte mit den Achseln und schaute zu Boden. »Es ist ein guter Deal. Ich kriege meine volle Armeepension, alle Rentenleistungen. Ich bräuchte noch mal fünfzehn Jahre Dienst, um das zu kriegen. Es gibt einen Bonus bei Vertragsunterzeichnung und obendrein werde ich einen Haufen Kohle machen. Dafür, dass ich genau dasselbe mache wie jetzt.«
    »Nur wirst du es ab jetzt für Feno und nicht für die Armee machen.«
    »Selber Scheiß, andere Uniform, oder?«
    Ellie nickte. Er seufzte und schob sich vom Schreibtisch weg, um sich neben sie auf die Pritsche zu setzen. Er stützte die Ellbogen auf seinen Schenkeln ab und starrte zu Boden. »Es geht nicht nur um mich, weißt du. Mein Neffe Tommy möchte auf das Boston College gehen, er hat ein Stipendium, aber es reicht nicht. Meine Schwester kann den Rest nicht aufbringen, und das Geld, das ich hier machen werde, wird ihm eine ganze Weile helfen. Ich will nicht, dass er das Gleiche machen muss wie ich – zur Armee gehen, damit er auf die Uni kann.« Er lachte und schüttelte seinen Kopf dabei. »Komm zur Armee und sieh die Welt.«
    Ellie lehnte sich an ihn. »Du hast Iowa gesehen.«
    »Ja.« Guy lehnte sich auch an sie. »Neunzehneinhalb Quadratkilometer davon.«
    So blieben sie eine lange Weile sitzen, eng beieinander, aber versunken in ihre jeweiligen Gedanken. Ellie konnte nicht begreifen, was Guy dazu veranlasst hatte, den Vertrag mit Fenozu unterschreiben. Seine Verachtung für die privaten Sicherheitskräfte der Chemiefirma war immer so unerschütterlich gewesen. Amateure hatte er sie genannt, und mehr als einmal angedeutet, dass nur die US-Armee die Einwohner von Flowertown wirklich beschützte und dass niemand erwarten solle, dass Kriminelle Gefängnisse bewachen würden. Er hatte gesagt, dass die gewaltigen Gehälter, die Feno zahlte, der Beweis dafür waren, dass es etwas zu vertuschen gab, und einmal, als sie beide sehr betrunken waren, hatte er angedeutet, dass sie einen Freifahrschein wollten, sollte wegen des Chemieunfalls jemals Strafanzeige gestellt werden. Und jetzt, nur zwei Monate bevor sein Einsatz zu Ende ging, hatte er bei Feno unterschrieben.
    Guy unterbrach die Stille und kniff ihr in den Oberschenkel. »Sieht so aus, als wirst du mich so schnell nicht los. Also, wenn du mich noch willst, meine ich.« Ellie kapierte noch immer nicht, was sie da hörte und antwortete nicht. »Keine Sorge. Es ist noch immer eine dramafreie Nummer. Ich ziehe ja nicht gleich bei dir

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